Ich erwachte im Gasthaus der Grafschaft von Rabenfeld.
Stück für Stück kamen die Erinnerungen wieder…
Akri… und dieses furchterregende Wesen.
Er hatte es zu mir gelassen… Oder hatte ich das nur geträumt?
Ich war mir nicht mehr so sicher…
Aber wieso sollte er?
Wieso sollte er mir schaden wollen?
Wieso würde er dieses schreckliche Ding zu mir lassen?

Tahn schlief noch.
Moordorf hieß unser nächstes Ziel.
Doch bevor wir es erreichen würden, mussten wir neue Äpfel finden.
Und ich musste Tahn irgendwie klar machen, dass er keine Birnen mehr essen durfte.
Er musste es lernen… Hoffentlich würde er sich irgendwie daran erinnern.

Und was sollten wir im Winter machen, wenn es keine Äpfel mehr gab?
Hier im Süden war es zwar etwas einfacher, weil noch kein Schnee lag, doch soweit ich wusste, würde der nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Ich hoffte einfach nur, dass Tahn ohne Äpfel nicht wieder alles vergessen würde…
Das bereitete mir Sorgen, denn er brachte sich auch so schon viel zu oft in Gefahr.
Doch jetzt mussten wir uns erst einmal um sein Schwert kümmern, das im Grabstein von Moordorf steckte.
Er wollte es unbedingt haben und ich wusste, dass er in dieser Hinsicht sturköpfig war.
Das vergaß er interessanterweise nicht. Nie.

Während ich meine Taschen und Waffen sortierte, erwachte Tahn.
Er sah mich an, erkannte mich aber sofort.
Ich hatte das Gefühl, dass es langsam wieder besser wurde.
Vielleicht brauchte das alles einfach Zeit… Und definitiv keine Birnen mehr. Doch dafür würde ich schon irgendwie sorgen.

„Holen wir jetzt mein Schwert bei diesem… Dorf?“, fragte Tahn.
„Da. Gehen wir nach Moordorf.“, erwiderte ich und wir machten uns auf den Weg.

Wir hielten bei ein paar Gärten an und versuchten, Äpfel zu finden.
Es war schwierig.
Die meisten Bäume trugen keine Früchte mehr – die meisten Bäume trugen nicht einmal mehr Blätter.
„Wann sind wir endlich da…?“, murrte Tahn zwischenzeitlich.
Die Reise war anstrengend – vor allem ohne Äpfel.
Es schien ihn noch viel mehr zu zermürben.

Bei einem kleinen, eingezäunten Feld wurden wir schließlich fündig.
Schon von weitem konnte ich ein paar Äpfel sehen.
Sie waren zwar schon ziemlich verschrumpelt, doch man konnte sie sicherlich noch essen.
Doch ich merkte schon, dass dies vermutlich die letzten Äpfel sein würden, die wir bekamen.
Was würde dann passieren?
Einerseits war ich neugierig, andererseits machte ich mir wirklich große Sorgen.
Konnte etwas anderes helfen?
Wie hatte Tahn sonst Winter, Frühjahr und Sommer überlebt?
Eins stand fest: Er würde es mir auf jeden Fall nicht sagen können.

Wir erreichten bald einen befestigten Weg, der uns um ein Gebäude herumführte.
Ich kannte dieses Gebäude…
Und ich musste feststellen, dass dies nicht Moordorf war.

„Also, holen wir Schwert und dann suchen wir Frau.“, überlegte ich laut und sah Tahn an.
Wie sollte ich ihm nur erklären, dass wir schon wieder eine Taverne gefunden hatten, die nicht in Moordorf lag?
Dass diese Taverne hier – genau wie das Phönixnest – immer auftauchte, würde er wohl kaum verstehen… Vielleicht eines Tages, doch jetzt erinnerte er sich vermutlich nicht einmal an diesen Ort.
„Ja. Ich sollte da doch noch sowas machen.“, erklärte er. „Das sollte ich üben… So… Schreiben!“
Ich sah ihn an.
Das war doch eine Idee.
Konnte er damit nicht sogar Dinge aufschreiben, die er sich merken musste?
„Da! Musst du Schreiben üben!“, erwiderte ich. „Hat Roland dir beigebracht.“
„Wer?“, fragte er nach.
„Roland.“, wiederholte ich.
„Wer?“
„Roland.“
Hatte er mich nicht verstanden?
„Roland.“, kam es dann von Tahn.
Ich nickte.
„Ist der auch in Moordorf?“, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf.
„Aber ich kenne diesen Ort. Weiß ich, wo wir sind. Ist auch Roland hier, denke ich.“, erklärte ich.
„Nicht Moordorf?“
„Njet.“
Leider waren wir nicht in Moordorf gelandet.
Doch ich wusste, dass an diesem Ort selten etwas wirklich Schlimmes geschah.
Da war das Dorf der Grafschaft von Rabenfeld bisher immer gefährlicher gewesen.
Hier, in der Taverne bei Anrea trieben sich lediglich die kuriosesten Gestalten herum.
Doch das musste ja nichts Schlechtes sein.

Ich lief mit Tahn die Treppe herunter an der normalen Taverne vorbei.
Am besten würde ich ihn sofort zu Roland bringen… Der hielt sich meistens am Schreiberstand auf, bei dem sie auch diese Zeitung verkauften.
Also führte ich Tahn dorthin.

Es war bereits dunkel und dadurch umso schwieriger, die Menschen zu erkennen.
Roland sah ich aber nicht…
Beim Schreiberstand brannten noch nicht einmal Kerzen…
Vielleicht würde er später noch auftauchen?

Tahn und ich setzten uns auf eine hölzerne Bank und ich gab ihm einen Stift zum Schreiben.
In seiner Tasche fand er einen Zettel, den er mir gab.
Er kam mir bekannt vor…
Fremde Schrift.
Den hatte er mir schon einmal gezeigt. An diesem Ort.
Ich erinnerte mich.
Das musste etwa einen Mond her gewesen sein.
Tahn hatte Schmerzen in den Beinen gehabt…
Und als wir an der Mauer lehnten und uns um seine Wunden kümmerten, hatte er Eldarion und mir den Zettel gezeigt.
Nur, dass er sich jetzt nicht mehr daran erinnerte.

Tahn nahm weitere Zettel aus seiner Tasche – darunter eine Ausgabe der Zeitung „Die blaue Feder“, die von Roland verfasst worden war.
„Da, das soll ich doch schreiben.“, erklärte Tahn und zeigte scheinbar wahllos auf den Text der Zeitung.
Ich sah sie mir noch einmal genauer an.
War es für Tahn nicht besser etwas zu schreiben, was ihm helfen würde?

„Mh.“, überlegte ich laut. „Lass uns anderes schreiben.“
Er sah mich fragend an.
„Schreib ‚Ich soll keine Birnen essen‘.“, schlug ich ihm vor.
„Hm?“
Er schien es nicht ganz zu verstehen.
Vermutlich hatte er wieder vergessen, was Birnen waren.
Doch vielleicht war das gar nicht schlecht.
Und für den Fall, dass ihm jemand eine Birne anbieten würde, so würde er nachlesen können, dass er sie nicht essen durfte… Vielleicht konnte er es sich ja auch auf dem Weg des Schreibens merken.

„Und wie schreibt man das?“, fragte er dann.
Ich sah ihn an.
„Was ist denn erstes Wort?“
„Ich.“, antwortete er.
„Da. Wie schreibt man ‚ich‘?“
„Hm.“
Ich nahm die Zeitung „Die blaue Feder“ und zeigte auf den Buchstaben „i“ aus der Überschrift.
So wollte ich ihm Stück für Stück beibringen, den Satz zu schreiben.

Ein Zwerg kam vorbei und blieb bei uns stehen.
„Wisst ihr, wo man hier Feuer machen kann?“, fragte er.
Ich deutete auf die Feuerstelle, neben der er stand.
„Sieht aus wie Feuerstelle. Kannst du da Feuer machen.“, erwiderte ich.
„Hm. Und Feuer? Und Feuerholz?“, fragte er weiter.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Weiß ich nicht woher wir Holz holen sollen.“, gab ich zurück.
Er sah sich um.
„Ich meine, man könnte natürlich das Baumaterial der Hütten hier verbrennen. Aber das gefällt dem Herren des Landes sicher nicht.“, überlegte der Zwerg.
Ich nickte.
„Da. Denke ich auch.“
„Wer bist du überhaupt?“, fragte Tahn.
„Mein Name ist Kuldir Stahlblick.“, erwiderte er stolz.
Tahn wand sich an mich.
„Was ist das für einer?“, fragte er.
„Ist Zwerg.“, erwiderte ich.
„Ja… Der ist nicht so groß…“
Ich nickte. „Hat er auch lange Bart. Zwerg macht gute Waffen.“
Der Zwerg sah zu mir. Wahrscheinlich hatte er mich nicht verstanden und dachte nun, wir reden schlecht über ihn.
„Da?“, fragte ich also.
„Was?“
„Macht Ihr Zwerge gute Waffen.“
„Natürlich!“, gab er zurück.
Ich nickte Tahn zu.
„Also. Ich suche dann mal Feuerholz.“, erklärte der Zwerg und entfernte sich wieder von uns.

Ich übte weiter mit Tahn das Schreiben.
Das erste Wort – „ich“ – hatte er schon fertig.

Ein Mann lief an uns vorbei.
Als er bei uns stehen blieb, erkannte ich ihn. Es war Jespar und er hatte einen Stapel Zettel bei sich.
„Du bringst ihm Schreiben bei?“, fragte er und lachte.
„Ah! Jespar.“. Tahn erkannte ihn offensichtlich. Jespar nickte.
„Kennt Ihr Ari’s Allerley?“, fragte er dann.
„Da.“, erwiderte ich murrend. Davon hatte dieser komische Mann doch schon auf der letzten Taverne erzählt. Er wollte unbedingt Werbung machen… Und nun schickte er auch Jespar zum Werbung machen?
Jespar blickte mich an und verstand ziemlich schnell, dass ich sauer auf Ari war.
Allerdings nicht nur auf ihn, sondern auf alle… Immerhin hatte uns seine komplette Gruppe niedergeschlagen…

Ein anderer Mann stellte sich zu uns und begrüßte Jespar.
Er kam mir nicht bekannt vor.
„Ah, du kennst Ari doch auch, oder?“, fragte Jespar und hielt ihm einen Zettel hin.
Der Mann nahm den Zettel.
„Klar kenn ich Ari.“
Dann warf er ihn in eine nahegelegene Tonne und ging.

Ich sah ihm nach.
Jespar lachte.
Was war das für einer?
Jespar nahm den Zettel aus der Tonne.
„Ist guter Zunder. Sollte man nicht verschwenden.“, erklärte er. Da hatte er natürlich Recht.
Ich fragte ihn nach dem Mann.
„Das ist Wulfgrim.“, erwiderte er. „Ein sehr wichtiger Mann.“
„Kenne ich nicht.“, gab ich zurück.
Ich konnte mich auch nicht erinnern, den Mann jemals vorher gesehen zu haben.
Doch es schien ganz so, als würde er diese Taverne in Anrea öfter besuchen.

„Man sieht sich.“, verabschiedete Jespar sich und ging.

„Anastasya!“, begrüßte mich eine bekannte Stimme.
Ich hob den Blick und sah zu einer jungen Frau.
„Oh! Lange nicht gesehen!“, erwiderte ich.
Ich freute mich, sie zu sehen, auch wenn ich mich an ihren Namen nicht erinnern konnte.
Doch sie war immer zusammen mit einem Elf gereist.
Ich hatte schon oft mit ihnen geredet.

„Wo hast du Elf gelassen?“, fragte ich sie.
„Ach… Felagund hat seine Freunde getroffen…“, erwiderte sie und seufzte. Sie schien damit nicht besonders glücklich zu sein.
„Ist aber nicht nett.“, gab ich zurück. „Soll man Frau nicht alleine lassen.“
Sie nickte.
„Darf ich mich setzen?“
„Da.“
Sie setzte sich rechts neben mich auf die Holzbank und erzählte mir von den letzten Reisen, die sie zusammen mit Felagund gemacht hatte.
Einige Orte kannte ich vom Namen her, andere kamen mir überhaupt nicht bekannt vor.
Und während sie mir davon erzählte, versuchte ich Tahn weiter schreiben beizubringen.

Mir fiel es schwer, gleichzeitig Tahn zu helfen und ihr zuzuhören und so versuchte ich, Tahn in das Gespräch einzubeziehen.
„Tahn. Sollte man Frauen nicht alleine lassen, da?“, fragte ich ihn also.
Erst sah er mich etwas verwirrt an, dann nickte er.
„Und keine Birnen essen.“, fügte ich hinzu. Er sah zu dem Zettel. Er war noch immer nicht ganz fertig mit schreiben… Gerade waren wir an dem Wort „keine“.
Ich fragte die Frau nach ihrem Namen, auch, wenn es mir wirklich unangenehm war, dass ich ihn schon wieder vergessen hatte.
Cassandra.
„Cassandra. Felagund. Cassandra. Felagund…“, murmelte ich vor mich hin, um mir die beiden Namen irgendwie zu merken. Vielleicht würde es mir diesmal gelingen.

„Tahn. Am besten immer erst fragen, bevor du etwas isst.“
„Fragen?“
„Da. Wenn dir jemand Essen gibt, frag erst mich, da?“
Er nickte. „Gut, ja.“
Doch er schien es nicht ganz zu verstehen.
Aber vielleicht merkte er es sich ja.

„Anastasya… Da ist etwas hinter Euch.“, erklärte Cassandra mir und ich wand mich um.
Direkt hinter mir befand sich eine kleine Hütte und nun sah ich auch, was Cassandra meinte.
Es war Rhashkar.
Was machte er denn hier?

„Rhashkar!“, begrüßte ich ihn und streckte meine Hände nach ihm aus.
Er schnurrte etwas und sah mich an.
„Ist alles gut bei dir?“, fragte ich.
Er nickte.
Ich wunderte mich, dass ich ihn hier noch nie vorher getroffen hatte.
War heute etwas Besonderes?
Oder war ihm etwas geschehen?

Doch da es ihm gut zu gehen schien, setzte ich mich wieder hin, um Tahn zu helfen.
Er kam beim Schreiben nicht weiter, also versuchte ich, mit ihm das Wort „keine“ zu Ende zu schreiben.
Die Tatsache, dass man „ei“ anders schrieb als es aussprach, verwirrte ihn sehr.
Ich selbst verstand auch nicht, warum es so war, also erklärte ich, dass es bei manchen zusammenhängenden Buchstaben einfach so war.

Cassandra erzählte mir, dass sie noch nie eine so große Katze gesehen hatte, sondern lediglich einen „Taure“.
Dieser Begriff sagte mir jedoch nichts.
„Was ist Taure?“, fragte ich. „Wie Seil mit ‚re‘?“
Cassandra nickte.
„Ein Taure ist eine Mischung aus Stier und Mensch.“
Ich sah sie verwirrt an.
„Wie soll das- … Ah. Glaube ich, möchte ich besser gar nicht wissen.“
Cassandra lachte und beschrieb ein bisschen das Aussehen dieses Wesens.
Allem Anschein nach war es sehr groß und flauschig.

Es dauerte nicht lange, bis ein riesengroßes, flauschiges Wesen vorbeistapfte.
Ich sah zu dem Wesen, dann zu Cassandra.
Konnte es sein?
War das dieser Taure, von dem sie erzählt hatte?
Was für ein Zufall!

Sie erhob sich und lief zu ihm, um ihn zu begrüßen.
Wir blieben in sicherem Abstand sitzen.
Tahn und ich waren gleichermaßen verwirrt von diesem Wesen.
Es war beeindruckend und beängstigend zugleich. Und wirklich riesig.

Der Taure hatte einen Begleiter bei sich, da er aufgrund seiner Größe nicht die Taverne betreten konnte.
Doch sie blieben nicht lange hier, sondern liefen bald weiter.

Ich wand mich zwischendurch immer mal wieder nach Rhashkar um, um zu sehen, ob mit ihm alles in Ordnung war.
Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass nicht jeder so gut auf fremde Wesen reagierte und ich wollte Rhashkar keineswegs einer Gefahr aussetzen. Dafür mochte ich ihn auch viel zu gerne.

So bekam ich auch mit, dass ein fremder Mann bei der hölzernen Hütte stehenblieb und die Katze ansah.
Ich hielt meine Waffen bereit, um im Notfall eingreifen zu können.
Doch der Mann streckte nur seine Hände aus und schien der Katze etwas zu essen zu geben.
Er bemerkte meinen Blick und erhob sich wieder.
„Man darf die Katze doch füttern, oder?“, fragte er.
Ich nickte.
„Da, darf man.“
Immerhin war sie ein freies, selbstdenkendes Wesen und Niemandes Besitz.

Der Mann lief um die Hütte herum und stellte sich zu uns.
„Hallo.“, begrüßte ich ihn.
„Oh, höre ich da französisch?“, fragte er. „Das Land der Poesie und der Liebe…“
„Was?“, fragte ich verwirrt. „Was ist das? Poe..sie?“
„Gedichte.“, gab Cassandra mir die Antwort.
Warum kannte sie das?
Ich warf einen Blick zu Tahn.
Er kannte es nicht.
Wovon sprachen denn Cassandra und der fremde Mann?

Doch er entschied, uns nicht weiter darüber aufzuklären.
Stattdessen bot er uns ebenfalls etwas von dem an, was er der Katze gegeben hatte.
Es waren Süßigkeiten, die nach Kirsche schmecken sollten.
Jeder von uns nahm eins und als Tahn es sich in den Mund steckte, sah ich ihn böse an.
„Tahn, was hast du falsch gemacht?“
Er hatte es sich doch nicht gemerkt…
„Oh! Ich soll fragen, ja! Darf ich das…?“, fragte er.
Ich seufzte.
„Da… Wäre eh zu spät gewesen.“
Ob er sich das jemals von selbst merken würde?

„Hallo Anastasya.“.
Eine weitere Person tauchte vor mir auf und begrüßte mich.
Ein sehr großer Mann… Es dauerte einen kurzen Augenblick, dann erkannte ich ihn: Es war Manus aus Vahrym.
Zuletzt hatte ich ihn bei den Ruinen des Eldertals gesehen.
Es freute mich immer, Bekannte zu treffen.

„Kennst du schon Nobu?“, fragte er und deutete auf einen weiteren großen Mann, der schräg hinter ihm stand.
Ich schüttelte den Kopf. „Njet.“
„Das ist Nobu. Das ist Anastasya.“, stellte er uns vor.
„Freut mich.“
„Da. Mich auch.“
Nobu kam auch aus Vahrym.
Wir unterhielten uns noch etwas über das Kaiserreich Vahrym, die Ruinen des Eldertals und auch über die Hauptstadt Vahryms.
Ich kannte lediglich den Wolkenturm und die Ruinen des Eldertals, doch ihren Erzählungen nach klang es nach einem wirklich schönen Kaiserreich.
Vielleicht würde ich ja in Zukunft noch mehr davon sehen können.
Ich hatte auf jeden Fall nichts dagegen.
Sie erklärten mir noch ein paar Wege, über die man die verschiedenen Orte Vahryms am besten erreichen konnte, doch merken konnte ich sie mir auf die Schnelle nicht.
Erst einmal musste ich ja ohnehin mit Tahn nach Moordorf, um sein Schwert wieder zu holen.
Während des Gesprächs hatte sich auch Nathan zu uns gesellt – der Söldner, der mir vor einem Mond von Marder vorgestellt worden war.

Manus und Nobu verabschiedeten sich wieder von uns.

Ich half Tahn dabei, das Wort „Birnen“ zu schreiben.
Er hatte es fast geschafft.
Dann näherten sich Wesen, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließen:
Grün-Schwarze Haut.
Hauer wie die eines Ebers.
Fürchterlicher Gestank.

Orks.
Es waren Orks.
Und sie kamen direkt auf uns zu.
Meine Hand schnellte zu meiner rechten Seite an die Axt.
Zur Sicherheit.
Ich traute diesen Wesen keinesfalls.

Der Ork mit der eher weiblich klingenden Stimme stellte sich direkt neben Tahn und legte die Sachen von sich auf die Bank.
Dann wand er sich an einen anderen Ork; es waren ins Gesamt drei.
„Willst du jetzt präsentieren?“, fragte der vermutlich weibliche Ork.
„Präsen-Was?“, gab der andere zurück.
„Na, zeigen!“. Der weibliche Ork klang schon fast genervt.
Ich sagte kein Wort.
Ich schaffte es nicht.
Und genauso wenig traute ich mich, aufzustehen und zu gehen.
Am liebsten wäre ich auf der Stelle unsichtbar geworden oder im Erdboden versunken.
Doch da es mir nicht möglich war, hielt ich beinahe den Atem an und hoffte einfach, dass es bald vorbei war.
Einer der Orks stellte sich dann ein paar Schritte von uns entfernt auf und hielt etwas in der Hand.
Ich erkannte ihn – zumindest glaubte ich das.
Auf einer Taverne hinter den Sümpfen hatte er sich als „Bürgermeister“ ausgegeben und uns von „seinem Rasen“ verscheucht.

In seinen Händen hielt er nun eine Holzrolle, auf der ein Seil aufgewickelt war.
„Mein Roll-Ro-Ro.“, erklärte er und warf es in Richtung Boden.
Das Seil wickelte sich ab.
Dann blieb die Holzrolle liegen und der Ork blickte zu uns.
„Funktioniert nicht. Los. Aufrollen!“
Er sah Tahn an.
Tahn sprang auf, gab mir Zettel und Stift in die Hand und nahm dann die Holzrolle in die Hand.
Ich starrte ihn an. Ich war nicht fähig, mich zu bewegen, sonst hätte ich ihn aufgehalten.
Doch so konnte ich nur zusehen.
Mein Körper war wie versteinert.

Tahn wickelte das Seil auf… Allerdings genau falsch herum. Er wickelte es nicht um die Rolle, so wie es vorher war, sondern quer dazu.
Der Ork sah es und wurde wütend.
„Ey! Was machst du da?!“, fuhr er Tahn an.
Ich machte mir wirklich Sorgen um ihn.
Orks waren gefährlich.

Ein recht kleiner Elf lief gerade an uns vorbei und kniete sich zu Tahn.
Er nahm die Holzrolle auf und zeigte Tahn, wie man es richtig aufwickeln musste.
Mit seiner Hilfe schaffte Tahn es.
Doch er war recht langsam… Und das sahen die Orks ähnlich, denn sie meckerten schon bald darüber, dass er zu langsam sei.
„Schneller!“, befahlen sie ihm.
Er schaffte es jedoch nicht, die Holzrolle – das Roll-Ro-Ro – schneller aufzuwickeln.
Der Ork wurde noch wütender.
„Ich will das Roll-Ro-Ro jetzt in der Hand haben!“, befahl der Ork und streckte seine rechte Hand aus.
Tahn überlegte nicht lange und legte dem Ork die Rolle und den Rest des Seils einfach in die Hand.

Ich befürchtete schon schlimme Strafen – zumal ein Ork eine Art Peitsche in der Hand hatte – doch es passierte nichts.
Der Ork schien zufrieden zu sein.
Zumindest fürs Erste.

„Das Roll-Ro-Ro kostet acht Gold.“, verkündete der Ork dann auf einmal und hielt uns die Holzrolle hin.
Acht Gold. So viel besaß ich nicht einmal… Vermutlich hatte ich sogar zusammengerechnet noch nie so viel Geld besessen.
Das würde ich niemals bezahlen können… Und selbst wenn ich das Gold gehabt hätte, hätte ich es nicht für so etwas ausgegeben.

Als wir nicht antworteten, schien der Ork tatsächlich zu überlegen.
„Angebot ist sechs Gold. Ist ein gutes Angebot!“
Ich antwortete nicht.
Ich regte mich auch nicht.
Ich hatte Angst.
Aber noch viel mehr hatte ich Angst um Tahn.
Ich wollte nicht, dass er sich noch mehr in Gefahr begibt.
„Tahn. Setz dich.“, sagte ich also.
Wie auch immer ich es geschafft hatte, ein Wort herauszubringen…
Vermutlich war meine Angst um Tahn größer gewesen als die Angst vor den Orks selbst.

Tahn sah zu mir, nickte und setzte sich wieder neben mich.
„Warum hört er auf das Weib, aber nicht auf mich?“, fragte der Ork dann.
Der weibliche Ork hatte das auch mitbekommen.
„Der hört dir gar nicht zu!“, stellte sie fest.
„Das geht nicht.“
Der Ork mit der Peitsche näherte sich Tahn.
„Nicht schlagen Tahn!“, rief ich verzweifelt.
Ich wusste nicht, warum.
Und genau in dem Moment, als ich mich selbst rufen hörte, wusste ich, dass es keine gute Idee gewesen war.
Ich versuchte, das Zittern meines Körpers zu unterdrücken.

Der Ork näherte sich mir.
Bald war er mit seinem Gesicht direkt vor meinem.
„Weib! Warum erhebst du dein Wort!“, schrie er mich an.
Ich starrte ihn einfach nur an.
Was sollte ich sagen?
Ich hielt immer noch Tahns Zettel in der Hand, auf dem bisher „Ich soll keine Birnen“ stand.
„Tahn hat schon aufgewickelt. Wollte ich nur, dass er sich wieder hinsetzt.“, erwiderte ich kleinlaut.
Der Ork hörte mir nicht richtig zu.
Er sah eher auf den Zettel in meiner Hand.
Und er griff danach.
Ich zog meine Hand zurück und sah ihn an.
Sein Blick verfinsterte sich.

„D-Da… Kannst du haben Zettel, wenn du willst.“, erwiderte ich leise.
Ich wollte wegen diesem kleinen Zettel keinen Streit mit den Orks anfangen.
Der Ork griff nach dem Zettel und versuchte, den Inhalt zu lesen.
Allerdings war es sehr dunkel und es fiel ihm schwer.
Ich hoffte, dass er nicht dachte, dass wir ihn verarschen wollen.
Immerhin war der Inhalt dieses Zettels nicht sonderlich aussagekräftig.

Der Ork versuchte, sich in das Licht der Kerzen hinter ihm zu stellen, um etwas besser lesen zu können.
Als es ihm immer noch nicht gelang, schalteten sich die Orks hinter ihm ein.
„Nimm das doch mit. Wir können das später lesen.“, schlug der weiblich klingende Ork vor.
„Gute Idee.“, gab er Angesprochene zurück.
Und sie verließen uns.
Erleichtert atmete ich auf.

Als sie außer Reichweite waren, wand ich mich an Cassandra.
„Haben wir großes Glück gehabt!“, erklärte ich.
Das Gefühl meiner Erleichterung konnte man nicht beschreiben.
Es hätte so schlimm ausgehen können…
Meine Erfahrungen mit Orks hatte ich schon gemacht…
Und bisher war es immer ziemlich schlecht ausgegangen.
Umso glücklicher war ich, dass wir unverletzt und vor allem lebendig aus diesem Gespräch herausgekommen waren.

Nathan wand sich an mich.
„Ihr wisst, dass ich im Zweifelsfall geholfen hätte, ja?“, fragte er. „Dafür ist diese Organisation doch da.“
Ich nickte.
„Da. Habt Dank.“

Doch die Orks waren nicht fort, sie standen immer noch in Sichtweite.
Etwas weiter weg, aber dennoch…
„Warum haben die meinen Zettel?!“, jammerte Tahn.
„Nicht. Die sind böse.“, erklärte ich leise.
„Böse?“, wiederholte Tahn. „Die?“
Er zeigte in Richtung der Orks.
„Shhhht!!“, zischte ich.
Ich hoffte, dass die Orks das nicht gehört hatten.
Denn ich wollte wirklich nicht, dass sie zurückkamen.
„Ist nicht schlimm mit Zettel. Können wir neu schreiben.“, versuchte ich Tahn aufzumuntern.
„Das ist aber so anstrengend.“, murrte er.
Ich seufzte.
Das musste er ja nicht jetzt machen.
Vielleicht hatte er ja später wieder mehr Lust dazu.

Kampfgeräusche zogen meine Aufmerksamkeit auf sich.
Ich hob den Blick.
Die Orks… Und… Manus und Nobu.
Sie hatten sich gestritten.
Und nun begannen sie, zu kämpfen.
Es machte mir Angst und abermals war ich wie erstarrt.
Cassandra beschloss, dass es die beste Idee war, sich zu entfernen.
Einerseits stimmte ich ihr zu, doch auf der anderen Seite machte ich mir Sorgen um Manus und Nobu.
Nein, nicht nur Sorgen.
Ich fühlte mich schlecht.
Ich wollte sie eigentlich nicht alleine kämpfen lassen.
Ich wollte ihnen helfen.
Doch es waren Orks.
Orks…
Meine Angst vor ihnen war zu groß.
Und so lief ich weg.
Zusammen mit Cassandra und Tahn.

Cassandra schlug vor, den Elfen Felagund zu suchen und ihn um Mithilfe zu bitten.
Immerhin war er mit seinen Freunden hier. Unter ihnen waren wohl sehr viele Krieger.
So würden wir wenigstens etwas Schutz haben.

Wir suchten in der Dunkeltaverne nach ihm, wurden aber nicht fündig.
Dann beschlossen wir, in der normalen Taverne nach ihm zu suchen.
Wieder einmal war die Luft dort drin sehr stickig; es hielten sich einfach zu viele Personen in diesem Gebäude auf.
Doch auch hier fand Cassandra Felagund nicht.
Wir verließen die Taverne also bald wieder – zum Glück.
So viele Personen waren mir nun wirklich nicht geheuer.

Auf dem Weg nach draußen kam Nathan an uns vorbei.
„Die Katze wird gejagt.“, erklärte er. „Es ist sicher nicht in Eurem Sinne, wenn Ihr was passiert.“
Ich nickte. Da hatte er Recht.
Warum wurde Rhashkar gejagt?
Er hatte doch nie Jemandem etwas getan?
Es erinnerte mich an den Tag beim Wolkenturm… Dort hatte Yara der Katze ein Ohr abgeschnitten.
Bis heute hatte ich nicht ganz begriffen, warum.

Eine andere Frau kam uns entgegen.
Diese hatte ich schon einmal gesehen, doch nicht mit ihr gesprochen.
Sie hielt einen kleinen Beutel in der Hand.
Die andere Hand verschloss den Deckel.
Doch der Beutel bewegte sich.
Ich sah sie verwirrt an.
„Süße Frösche.“, erwiderte sie, griff in den Beutel und steckte sich einen Frosch in den Mund.
Nathan schien das schon zu kennen, denn er griff ebenfalls in den Beutel und tat es ihr gleich.
Ich sah verwirrt vom Einen zum Anderen.
Dann hielt sie mir den Beutel ebenfalls hin.
Ich griff hinein und schnappte mir einen der Frösche.
Dann biss ich hinein.
Er schmeckte wirklich sehr süß… Und war klebrig.

Danach bot die Frau auch Tahn den Beutel an.
Er griff nach einem Frosch, hielt dann aber inne.
Er sah zu mir.
„Darf ich?“, fragte er und ich lächelte.
Er hatte es sich tatsächlich gemerkt!
Das freute mich!
„Da! Darfst du!“, erwiderte ich.

Cassandra, Tahn, Nathan und ich liefen los, um Rhashkar zu suchen.
Im Zweifelsfall würde ich die Katze auf jeden Fall beschützen – keine Frage.

Als wir die Taverne verließen und uns auf den Weg in Richtung der Dunkeltaverne machten, brach hinter uns auf einmal ein Kampf aus.
Wir wussten nicht, wer da warum kämpfte und eigentlich war es uns auch egal.
Ich hoffte nur, dass wir nicht in diesen Kampf hereingezogen wurden.

In der Nähe des Schreiberstandes kam uns Roland entgegen.
Ich begrüßte ihn und zeigte Tahn den Mann, der ihm das Schreiben und Lesen angefangen hatte, beizubringen.
Tahn erkannte ihn nicht wieder.

Roland trug eine Kiste bei sich und entschuldigte sich bei uns.
Er hatte keine Zeit, sich weiter um Tahn zu kümmern und ihm Lesen und Schreiben beizubringen, also bat er mich, das zu übernehmen.
Und in gewisser Weise hatte ich ja schon damit angefangen.
Damit verabschiedete er sich wieder.
Er wirkte ziemlich gestresst.

Während wir weiter auf diesem Weg standen, der von ein paar kräftigen Bäumen umgeben war, kam ein Mann mit Mütze auf uns zu.
„Habt ihr schon welche gefunden?“, fragte er uns.
Wir sahen ihn fragend an.
„Na, Wolpertinger.“, erklärte er.
Woll-was? Meinte er Schafe?
Auch Tahn schien den Begriff nicht zu kennen.
„Was?“, fragte er.
„Na, die Wolpertinger! Die sind gefährlich! Wenn die auftauchen, dann beißen sie dir einfach so den Kopf ab. Musst du aufpassen! Wir sind Wolpertinger-Jäger.“, erklärte er weiter.
Von diesen Tieren, die er beschrieb, hatte ich noch nie gehört.
Er erzählte uns noch mehr von den Tieren, von seinem Beruf als Wolpertinger-Jäger und auch von Fallen, die an den Bäumen hingen.
Direkt hinter uns hing beispielsweise ein großer Ring an einem Baum.
Der Mann bezeichnete diesen als „Ziegen-Falle“.
Mit Hilfe einer Ziege sollte man Wolpertinger jagen können.
„Und das ist eine Wolpertinger-Falle.“, setzte er seine Erklärung fort und zeigte auf eine Schlinge, die im Baum hing. „Die sind aber illegal hier. Illegale Fallen! Die musst du in genau dieser Höhe aufhängen, denn die gehen ja in die Bäume, ne?“
Er sprach wirklich ziemlich komisch.
„Und da musst du unter den Bäumen Ausschau halten, denn da sind die.“

Ich fand es seltsam, dass ich von diesen Tieren noch nie vorher gehört hatte.
Aber vielleicht waren es ja südländische Tiere.
Dort kannte ich mich noch nicht so gut aus.
Ich fragte ihn, wie die Tiere aussahen.
Es folgte eine wirklich verwirrende Erklärung… Zwei verschiedene Arten von Füßen, lange Fangzähne, Flügel, Geweih…
Ich konnte mir kein Tier darunter vorstellen…
Wie sollte das überhaupt möglich sein?
Vielleicht hatte er einfach nur zu viel Metka getrunken…

Bald kamen seine Gefährten dazu und erzählten, dass sie ein Schwert suchten.
Genau wie Tahn.
Sie beschrieben das Schwert und zeigten eines, das ähnlich aussah.
Auf der Klinge waren Runen eingraviert.
Ich bat darum, mir das Schwert genauer ansehen zu dürfen, um die Runen zu lesen.
Sie erlaubten es mir und so nahm ich das Schwert in die Hand.

Die Runen konnte ich zwar lesen, doch die Sprache war eine andere.
Ich konnte kein einziges Wort davon richtig erkennen.
Es war seltsam.
Was für eine andere Sprache nutzte denn Runen?
Und warum waren sie auf diesem Schwert?

Der Taure lief an uns vorbei und einer der Wolpertinger-Jäger rief ihm „Kuh“ hinterher.
Daraufhin drehte sich dieses riesige Wesen um und schlug den Mann nieder.
Er verlor das Bewusstsein und sank am Boden zusammen.
Der Taure setzte seinen Weg fort. „Nenn mich nicht Kuh!“, rief er noch, war dann aber bald wieder aus unserem Sichtfeld verschwunden.

Die anderen Jäger knieten sich sofort zu dem Mann nieder und versuchten, ihn wieder zu wecken.

Eine große Gruppe Personen ging an uns vorbei.
Auf einmal schlug mir jemand gegen den Kopf.
Ich zuckte zusammen und versuchte, denjenigen ausfindig zu machen.
Der Mann mit dem Hammer.
Ich erkannte ihn.
Er musste es gewesen sein.
Oder aber Akri.
Wieso?
Irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl, wenn ich über ihn nachdachte.
Irgendetwas stimmte nicht.
Doch ich war mir noch immer nicht sicher, ob es nur ein Traum gewesen war.
Manchmal träumte ich seltsame Dinge.
Ich beschloss, erst einmal nicht länger darüber nachzudenken.

Als der eine Wolpertinger-Jäger wieder auf den Beinen war, kam ein Mann mit einem Korb vorbei.
Ich erinnerte mich an ihn: Letzten Mond hatte ich ihm einen Apfel abgekauft.
Und diesmal bot er wieder sämtliches Obst an.
Tahn fragte ihn nach einem Apfel und kaufte ihn sofort.
In dieser Jahreszeit konnte er jeden Apfel gebrauchen, den er kriegen konnte.
Denn in den Gärten gab es kaum noch welche.
Die Bäume trugen keine mehr – immerhin wurde es langsam Winter.

Als Tahn den Apfel gerade kleinschneiden wollte, kam Jespar vorbei und drückte Tahn eine kleine orangene Frucht in die Hand.
Das war die gleiche Frucht, die Tahn am Castell Lazar von Einarr bekommen hatte.
Sie schmeckte süß, aber die Schale war bitter.
Und Tahn schien sich weder an die Frucht, noch an unsere Abmachung zu erinnern, denn er steckte sich die orangene Frucht in den Mund und biss ab.
Jespar setzte seinen Weg fort und rief dabei noch „Schälen!“. Doch es war schon zu spät.
„Das ist bitter!“, murrte Tahn.
„Musst du schälen.“, erinnerte ich ihn und deutete auf die Schale. „Und… Was hast du falsch gemacht?“
Tahn überlegte kurz, dann versuchte er, die Schale von der Frucht zu entfernen.
„Ich habe nicht gefragt…“, erwiderte er kleinlaut.
Es gelang ihm.
Er biss wieder rein. Dann fiel die Frucht halb auseinander.
„Oh! Das kann man ja in so Teile teilen!“, stellte Tahn fest und reichte mir zwei der „Teile“.
„Danke.“
Ich steckte sie mir in den Mund. Eine wirklich sehr leckere und süße Frucht.

Felagund gesellte sich zu uns und sprach mit Cassandra über eine andere Frucht. Sie war länglich und gelb und wurde von ihnen als „Banane“ bezeichnet.
„Damit kann man gut Orks abhalten.“, erklärte Felagund. Das interessierte mich.
„Wie?“, fragte ich nach.
„Du musst die ihnen einfach ins Gesicht halten. Am besten eine etwas verfaulte.“
Ich sah ihn verwirrt an.
„Was?“, fragte Tahn dann nach. Er schien es auch nicht ganz verstanden zu haben.
Er hielt einen Apfel hoch.
„Hm. Ja. Wirf Orks einen verfaulten Apfel ins Gesicht.“, erwiderte Felagund nun.
Tahn drehte den Apfel in seiner Hand.
„Aber der ist nicht verfault.“, stellte er fest.
„Den sollst du auch nicht werfen!“, erwiderte ich schnell.
Er durfte die letzten verbliebenen Äpfel auf keinen Fall verschwenden!
Er würde jeden einzelnen brauchen – zumindest hatte ich das so im Gefühl.

Sophia kam bei uns vorbei.
„Hallo Anastasya!“, begrüßte sie mich lächelnd, umarmte mich, aber lief dann weiter.
Sie schien etwas vor zu haben und ich wollte sie dabei lieber nicht stören.

„Wollen wir noch etwas schreiben üben?“, fragte ich Tahn und er nickte.
Wir liefen in Richtung  der richtigen Taverne und setzten uns dort auf den Boden.
Ein paar Kerzen erhellten hier den Weg und so konnte man hier vermutlich sehr gut schreiben üben.

Ich gab Tahn einen meiner Zettel und er begann, „Ich soll keine Birne essen“ zu schreiben.
Er stellte sich schon viel besser an und er musste kaum noch nachfragen…
Er war also tatsächlich lernfähig. Das freute mich sehr.

Eldarion und sein Lehrmeister kamen aus uns zu.
Wir begrüßten sie und redeten kurz mit ihnen.
Sie waren gerade erst angekommen und wollten erst einmal schauen, wen sie hier alles kannten. Also verließen sie uns bald wieder, wollten aber irgendwann erneut zu uns kommen.

Auch Rhashkar sah uns bald und setzte sich links neben Tahn.
Er schien sich etwas auszuruhen.

Tahn schrieb fleißig „Ich soll keine Birne essen“. Nur beim letzten Wort hatte er noch Probleme und ich musste ihm erklären, warum man „essen“ mit zwei „s“ schrieb und nicht nur mit einem.
Es war etwas schwieriger, doch er schien es zu verstehen.

Ohne, dass ich etwas sagen musste, schrieb er es sogar noch einmal; diesmal wesentlich kleiner und auch viel schneller.
Das freute mich. Er war also in jedem Fall gewillt, es zu lernen.

Während wir ganz entspannt dort saßen, brach plötzlich ein Kampf los.
Wieder einmal wusste ich nicht, wer gegen wen kämpfte und warum.
Auf beiden Seiten waren Personen, die ich kannte.
Warum kämpften sie?
Worum kämpften sie?
Ich wollte mich da raus halten.
Doch die Kämpfer kamen immer näher zu dem Stück Boden, auf dem wir saßen.
Ich zog zur Sicherheit meine Axt und hielt sie vor mich.
Wenn mir einer der Kämpfer zu nahe kam, würde er als erstes eine Axt im Bein haben und es vermutlich merken.
Tahn tat es mir gleich und hielt sein Schwert vor sich.
Ich war ziemlich angespannt, denn ich wollte nicht, dass einer der Kämpfer einfach auf mich fiel.

Doch der Kampf endete bald.
Niemand hatte uns angegriffen.
Niemand war auf uns gefallen.
Ich wusste nicht, wie der Kampf ausgegangen war, doch an sich war mir das auch egal.
Ich wollte einfach nur, dass er endete und dieser Wunsch war mir erfüllt worden.

Wir saßen noch eine Weile dort, als ich wieder einmal eine Gruppe Personen erblickte, die ich lieber nicht gesehen hätte.
Diese seltsamen Nordmänner.
Die, die uns beim Castell Lazar niedergeschlagen und mich in den Turm gezerrt hatten.
Die, die keine Reue zeigten und behauptet hatten, dafür Wergeld bezahlt zu haben.
Ich knurrte auf.
Das gefiel mir ganz und gar nicht.
Blanke Wut fuhr durch meinen Körper.
Ich krampfte meine rechte Hand um meine Axt.
Ja.
Das war, was ich wollte.
Ich wollte, dass meine Axt in ihren Köpfen steckte.
Nicht mehr, nicht weniger.
Mein Blick verfinsterte sich und ich starrte zu der Gruppe herüber.

Doch diese Nordmänner waren nicht die einzigen, die dort zusammen standen.
Ich sah auch Akri und Galador. Oder den Mann mit dem Hammer. Ich war mir nicht sicher.
Ich wusste nur, dass ich das nicht mehr tatenlos hinnehmen würde.
Zwischendurch sahen sie zu mir.
Sie schienen über mich zu reden.
Es war mir egal.

Ich war wütend.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, eine ähnliche Wut schon einmal gespürt zu haben. Nein, nicht ähnlich. Schlimmer. Viel schlimmer.
Doch warum?
Gegen wen?
Das wusste ich nicht…
Wieso?
Woher kam diese Erinnerung auf einmal?
Es verwirrte mich.

Doch ich sah sie weiterhin böse an, bis einer der Männer zu mir kam.
Er entschuldigte sich bei mir.
Lächerlich.
Er deutete es als Missverständnis.
Eine Ausrede – mehr war das nicht.
Ich glaubte ihm kein einziges Wort.
Und wenn ich sie schon nicht verletzen konnte, so wollte ich wenigstens das Wergeld bekommen, das sie angeblich gezahlt hatten. Doch da es nie bei mir angekommen war, hatte ich auch allen Grund, sauer zu sein.
Immerhin hätte ich dabei sterben können!

„Wir haben das Wergeld bezahlt, es tut uns Leid und damit ist die Sache gegessen.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Ist erst gegessen, wenn ich Geld gesehen habe.“, erwiderte ich.
Der Mann zuckte mit den Schultern.
„Dann ist das eben nicht gegessen.“
„Werdet ihr merken.“, gab ich zurück.
Der Mann wand sich ab und lief zur Gruppe zurück.
Ich kochte vor Wut und umklammerte meine Axt fester.
Am liebsten hätte ich sie geworfen.
Doch Akri…
Er stand auch dort…
Das war alles so verwirrend.

Der Mann mit dem Hammer oder Akri…
Er sah zu mir. Schüttelte den Kopf. Enttäuscht.
Er sah wirklich enttäuscht aus.
Dann kam er auf mich zu.
„Anastasya, komm mal mit.“
Ich schüttelte den Kopf, noch bevor ich über seine Worte nachgedacht hatte.
Pure, nackte Angst durchfuhr meinen Körper.
Warum?
Ich verstand es nicht.
Aber alles in meinem Körper sträubte sich dagegen, mit ihm mit zu gehen.
Und es war Akri.
Das hatte ich an seiner Art und Weise, zu sprechen, erkannt.

Wieso fürchtete ich mich vor ihm?
Irgendetwas stimmte wirklich nicht.
Das hatte ich schon viel früher gemerkt, doch jetzt war ich mir sicher.

Als ich nicht mit ihm mitkommen wollte, seufzte er schwer.
„Bist du dumm, Anastasya? Ich sage ihnen, dass sie sich entschuldigen sollen und du verlangst Wergeld?!“
„Ich hätte sterben können und sie haben jemandem Geld bezahlt – nur nicht mir!“, erwiderte ich trotzig.
Wir diskutierten recht lange darüber, kamen aber zu keinem gemeinsamen Ergebnis.
Er glaubte mir nicht wirklich und behandelte mich mehr wie ein Kind.
Das machte mich nur noch wütender.
Und dann ging er wieder.

Ich war weiterhin sauer und selbst Tahn bemerkte, dass ich wirklich ziemlich aufgebracht war.
Noch immer umklammerte ich die Axt.
Ja.
Es hätte mir so gut gefallen, die Axt in deren Köpfe zu stecken.
Nacheinander.
So ein Schädel machte sich mit Sicherheit gut als Axt-Halterung.
Und wenn sie dabei nicht starben, konnten sie sich beim Ausbluten bei mir entschuldigen.

Ich zuckte zusammen.

Woran dachte ich da bitte?
Das war nicht gut.
Gar nicht gut.
Aber diese Wut…
Diese blinde, unkontrollierbare Wut.

Sie durften damit doch nicht davon kommen.
Warum?
Warum durfte ich sie dafür nicht einfach bestrafen?
Nicht unbedingt töten, nein, es gab weitaus schlimmeres.

Anastasya! Hör auf damit!
Ich blinzelte.
Es fühlte sich wirklich seltsam an.

„Anastasya.“,
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.
Eldarion stand vor mir.
„Eldarion. Willst du für mich Jemandem Axt in Kopf stecken?“, fragte ich.
Ich erwartete ein ‚Nein‘, doch das kam nicht.
Überrascht sah ich ihn an.
„Ich habe eine bessere Idee.“
Er nahm eine kleine Klinge hervor und zeigte sie mir.
„Wie wäre es mit einem zweiten Lächeln?“, fragte er und grinste böse.
Das gefiel mir.
„Ist gute Idee.“, gab ich zurück.

Dann erzählte ich ihm, was passiert war.
Er nickte.
„Mindestens dein Geld wirst du bekommen.“
Ich nickte ebenfalls.
Das klang gut.
Mir gefielen seine Ideen.

Sein Lehrmeister kam und ich beschloss, dass er besser nichts davon erfahren sollte.
Doch Eldarion erzählte ihm davon.
Der Alchemist – Joffrey – der mir schon einmal das Leben gerettet hatte, stand ebenfalls bei Eldarions Lehrmeister.
Sie beschlossen, mir zu helfen.
Denn ihrer eigenen Aussage nach hatten sie schreckliche Langeweile.
„Zeige ich euch Mann, wenn ich wieder sehe.“
Halfdan hatte mir den Mann gezeigt, der mich niedergeschlagen hatte.
Es war ein Mann mit langem, blonden Haar und einem Fell auf dem Rücken.
Doch er hatte sich verdrückt – ich sah ihn nicht mehr.

Tahn sah sich ebenfalls um, fand ihn jedoch auch nicht.
Als Jespar zu uns kam, fragte Tahn ihn nach dem Mann.
Sie gingen gemeinsam in die Taverne.
Tahn kam bald wieder heraus.
Ich bat ihn, uns den Mann zu zeigen und so folgten Joffrey und Eldarions Lehrmeister mir.
Als wir gerade in seiner Nähe standen, lief er wieder nach draußen.
Wir folgten ihm.
„Oh! Anastasya!“, rief Ari nach mir.
Wir liefen gerade an seinem Verkaufsstand vorbei.
Ich wollte anhalten, doch Tahn schubste mich weiter voran.
„Lass den nicht entkommen!“

Er hatte Recht.
Wir folgten ihm.
Ich blieb in einigen Schritten Entfernung stehen und beobachtete die Gruppe.
Akri haute den Mann mit seinem Hammer um.
Sie sahen zwischendurch zu mir und zeigten auf mich.
Joffrey und Eldarions Lehrmeister hatten sich ebenfalls zu der Gruppe gestellt.
Doch ich konnte nicht hören, worüber sie sprachen.
Dafür stand ich zu weit weg.

Doch es passierte nichts weiter.
Der Mann, den sie umgehauen hatten, erwachte bald wieder.
Der Lehrmeister von Eldarion kam zu mir.
Er erklärte mir, dass es keinen Zweck hatte, sich jetzt so offensichtlich zu rächen.
„Rache serviert man am Besten kalt.“, sprach er.
Ich dachte darüber nach.
Vielleicht hatte er ja Recht.

Doch das konnte meine Wut nicht zügeln.
Am liebsten hätte ich mich hier und jetzt gerächt…

„Vielleicht rutscht dir dann im Schlachtfeld mal die Axt aus, hm?“, schlug er mir vor.
Die Idee war gut, doch mein Herz forderte sofortige Rache.
Ich wollte ihn damit nicht davon kommen lassen.
Doch was blieb mir anderes übrig?
Nichts…
Ich konnte nichts tun.
Außerdem waren sie mehr.
Vermutlich würden sie mich dann töten.

Tahn sah mich an.
„Hier… Du kannst doch so magisch…?“, er machte ungelenke Handbewegungen. „Dann kannst du die umhauen und dann Kupfer nehmen.“
Das war auch keine schlechte Idee.
Ich war beeindruckt, auf was für Einfälle Tahn manchmal kam.
Er war wahrlich nicht dumm – lediglich vergesslich.

Der Lehrmeister wand sich wieder an mich.
„Lass sie es vergessen. Du musst nur lange genug warten.“, erklärte er. Dann verabschiedete er sich und suchte Eldarion auf.
„Ah… Habe ich deswegen meine Frau vergessen?“, fragte Tahn.
Ich sah ihn an.
„Njet… So alt bist du doch gar nicht?“
Aber da war ich mir gar nicht sicher.
Wie alt mochte Tahn sein?
Ich konnte es nicht einschätzen, aber vermutlich war er älter als ich.

„Hm.“, überlegte er nun selbst. „Das sind doch Winter, oder?“
Er streckte beide Hände aus. „Mindestens so viele.“
Ich sah zu seinen Händen und grinste.
„Da. Zehn Winter. Denke ich auch. Bestimmt mehr.“, erwiderte ich.

Jespar kam zu uns und fragte, ob wir uns nicht reinsetzen wollen.
Wir folgten uns in die Taverne und setzten uns in einer etwas ruhigeren Ecke auf den Boden.
Dort tranken wir etwas.

Als Jespar gerade wieder unterwegs war, kamen Akri und Galador zu uns.
Akri kniete sich zu mir auf den Boden; Galador blieb etwas weiter entfernt stehen.

Akri machte mir Vorwürfe.
Er sprach mit mir über die Nordmänner.
Mir gefiel nicht, wie er mit mir sprach.
Er glaubte mir nicht.
Er glaubte nicht, dass auch Lynx und Einarr niedergeschlagen worden waren.
Er glaubte nicht, dass Einarr und Halfdan mich aus dem Turm gerettet haben.
Er glaubte nahezu keines meiner Worte.
Und das schmerzte.
Ich fühlte mich ungerecht behandelt.
Ich wollte nicht, dass er hier vor mir hockte und mit mir sprach.
Wieso konnte er mich nicht einfach machen lassen?
Es war doch meine Angelegenheit.
Er war nicht einmal dabei gewesen… Wieso mischte er sich ein, wenn er mir ohnehin nicht helfen wollte?
Das brachte er deutlich zum Ausdruck.
„Wenn es zu einem Kampf kommt, dann werde ich weder auf deiner Seite sein, noch auf ihrer.“, erklärte er.
Ich nickte.
Musste er auch nicht.
Es war in Ordnung.
Und es war mein Streit – nicht seiner.
Wieso hatte ich mich sonst in seiner Gegenwart so wohl gefühlt?
Und nun war es einfach nur beklemmend.
Irgendetwas umgab ihn.
Irgendetwas hatte er gemacht.
Es war Angst – ich fürchtete mich irgendwie vor ihm.
Doch so ganz verstand ich noch nicht, warum.

„Dir ist doch schon viel Schlimmeres passiert. Da warst du nicht so wütend.“, erklärte er.
Schlimmeres? Was war mir denn Schlimmeres passiert?
„Was meinst du?“, fragte ich.
Er seufzte.
„Ich weiß nicht, warum du dich nicht erinnerst und es ist mir auch egal.“
Er sah zu Galador.
„Wir haben nichts gemacht, was ihre Erinnerungen löscht, oder?“
Galador schüttelte den Kopf.
„Nein, eigentlich nicht.“

Worüber sprachen sie da überhaupt?

„Ist mir egal. Geh aber nicht gegen die vor. Vergiss deinen… Rachefeldzug.“, riet er mir. „Wenn du was gegen die unternimmst, dann stirbst du.“
Ich starrte ihn an.
Er erhob sich und ging wieder.
Und ich verstand die Welt nicht mehr.
Was sollte das?
Wieso war er so gemein?
Was hatte ich falsch gemacht?
Ich wollte doch nur nicht, dass sie damit durchkamen…
Das Verhalten war nicht richtig und das würde mir doch jeder andere bestätigen?
Und doch bereitete seine Drohung mir Sorgen.
Vielleicht wollten sie mich nun wirklich und endgültig töten.

Tahn bemerkte meine Angst.
„Wir sollten hier nicht schlafen, wenn die hier sind?“, fragte er.
Ich nickte.
„Reisen wir weiter. Suchen wir woanders Ort zu schlafen… Und dann Moordorf.“, erwiderte ich.
„Draußen ist es so kalt.“, murrte Tahn.
„Wir schaffen das.“, erwiderte ich ermutigend.
Ich durfte hier keineswegs schlafen.
Das war viel zu gefährlich.

Tahn und ich liefen los.
Im nächstgelegenen Wald würden wir sicherlich einen geeigneten Schlafplatz finden.
Und wenn nicht, dann würden wir uns eben einfach beeilen, um Moordorf zu erreichen.

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