Die Tage kommen und gehen schnell, denn im Rudel wird es nicht langweilig.
Wir sind ganz aufgeregt, denn bald ist es soweit und die Andersweltler kommen wieder zu uns.
Milde Gabe
Yariq und ich liegen vor der Höhle.
Es ist sehr warm und unsere Höhle spendet Schatten.
Die Andersweltler versuchen, durch das Portal zu unserer Höhle zu kommen.
Sie wollen zu den verschiedenen Lagern, doch das werden wir nicht zulassen.
Schon wieder verirren sich ein paar Menschen zum Eingang.
Es wird gekämpft, aber die Andersweltler sind in der Unterzahl.
So macht das doch gar keinen Spaß.
Yariq und ich beobachten den Kampf.
Dann kommt ein Mitglied des schwarzen Lagers zu uns. Er lächelt.
„Habt ihr Hunger?“, fragt er uns.
Mein Bruder und ich grinsen uns an.
„Klar.“, antworten wir.
Er bringt uns zwei Menschen… Zwei Männer.
Sie sind noch einigermaßen jung. Sehr gut.
Der Mann aus dem schwarzen Lager hat sie schon entwaffnet und so können wir einfach speisen.
Ein Festmahl, wirklich sehr lecker.
Einer der beiden Männer war sogar leicht betrunken…
Hmmmm, Blut mit Alkoholgeschmack.
Die Kupferne
Irgendwann hatten wir genug von dem Fleisch der beiden Männer.
„Satt…“, sage ich zufrieden und lege mich auf den Rücken.
Mein Bruder legt sich neben mich.
Er ist auch satt.
Doch noch immer versuchen Andersweltler zu unserem Lager zu kommen.
Sie scheinen nicht aus ihren Fehlern zu lernen.
Eine Frau wird zu uns gebracht. Sie wird festgehalten und versucht sich zu wehren.
Das könnte spannend werden.
„Hier, bitte sehr.“, sagt einer des schwarzen Lagers und legt sie vor uns. „Viel Spaß damit.“
Ich schaue meinen Bruder an und grinse.
Wir haben zwar keinen Hunger mehr, aber gegen ein bisschen Spaß ist ja nichts einzuwenden…
„Hmmmm.“
Wir umkreisen die junge Frau.
Ihre Kleidung ist schwarz-weiß. Sie muss eine von denen sein, die Ordnung lieben.
Das wollen wir doch mal sehen.
Sie weicht zurück. Angemessene Reaktion.
Sie versucht, sich von uns zu entfernen.
Yariq hat zwei Waffen, ich habe zwei Waffen.
Sie hat nur einen Dolch.
Wie ungerecht!
„Hier.“, ruft Yariq und wirft ihr seinen Dolch hin.
Sie fängt ihn nicht… Also zumindest nicht mit den Händen.
„Au!“, schreit sie vor Schmerz auf.
Dabei sollte das doch nur nett gemeint sein.
„Jetzt hast du auch zwei Waffen.“, erklärt Yariq seine Tat und grinst. „Jetzt ist es gerecht.
Sie wirkt nicht besonders glücklich. Kann ich gar nicht verstehen.
Spielen
Wir spielen ein bisschen mit ihr.
Jagen macht Spaß.
Sie läuft hinter unsere Höhle, läuft zu dem kleinen Garten, den wir dort bepflanzt haben.
Wobei „humpeln“ eher passt. Scheinbar ist sie verletzt.
Ich lächle.
„Es macht doch viel mehr Spaß, im Garten zu speisen.“, schwärme ich.
„Im Garten?“
Sie klingt abfällig.
Gibt sie etwa Widerworte?
Spannend!
Aber sie hat trotzdem große Angst. Das riechen wir.
Wir verfolgen sie einmal um die Höhle. Sie humpelt tapfer weiter.
Ich schaue meinen Bruder an. Er grinst. Ich grinse zurück.
Er hat eine Idee. Das sehe ich.
„Hmmm. Augen sind doch so lecker.“, schwärmt mein Bruder und betrachtet seinen Dolch.
Er scheint nachzudenken, aber ich weiß, dass er eine Entscheidung getroffen hat.
Ich grinse.
Es wird eine gute Idee.
Die Idee
Der Ausdruck im Gesicht der Frau verändert sich.
Sie schaut uns schockiert und verängstigt an.
Wie schön.
So ein hübsches Gesicht.
„Nein, bitte…“, fleht sie, als mein Bruder näher kommt.
Sie kann sich nicht länger auf den Beinen halten und landet am Boden.
Dann schneidet mein Bruder ihr ein Auge heraus.
Sie schreit und jammert und weint.
Mein Bruder hält das blutige Auge in seiner Hand.
Augen sehen immer so seltsam aus, dabei sind sie so lecker.
„Mhhh.“. Mein Bruder leckt sich über die Lippen.
Die junge Frau ist fassungslos.
„Oh?“, kommt es dann von Yariq und er hält inne.
Was hat mein Bruder nun vor?
„Willst du mal probieren?“, fragt er und hält der Frau ihr Auge hin.
Sie schüttelt panisch den Kopf.
Das war auf jeden Fall ein „Ja“.
Mein Bruder öffnet ihr den Mund und legt ihr das Auge auf die Zunge.
Sie darf sich geehrt fühlen, so etwas köstliches probieren zu können.
Aber sie fühlt sich nicht geehrt.
Im Gegenteil.
Sie spuckt das Auge wieder aus, spuckt es auf den Boden.
„Na, na, na.“, tadelt mein Bruder sie.
Er schaut sie an und scheint zu überlegen, was er nun mit ihr machen soll.
Dann wechselt er kurz einen Blick mit mir.
Ich verstehe.
Iss das Auge!
„Einen Versuch haben wir ja noch.“, sagt er dann und geht wieder auf die Frau zu.
Ich helfe ihm und halte sie fest.
Als er ihr das zweite Auge herausschneidet, schreit und zappelt die Frau wieder.
Ich halte sie fest.
Mein Bruder hält das Auge in der Hand.
Die Frau ist nun wohl blind, aber das trübt ihren Geschmackssinn ja nicht.
Wir öffnen ihren Mund und legen das Auge hinein.
Dann schließen wir ihren Mund und sorgen dafür, dass sie ihn nicht mehr öffnen kann.
Sie muss kauen.
Zuerst versucht sie, sich zu wehren, doch sie merkt bald, dass es keinen Zweck hat.
Sie kaut das Auge und ich bin mir sicher, dass es ihr jetzt schmeckt.
Alles andere ist unvorstellbar, denn ich weiß doch, wie lecker Augen sind.
Irgendwann schluckt sie es runter.
Wahrscheinlich will sie jetzt sogar mehr. Aber das erste Auge musste sie ja wieder ausspucken.
Wir grinsen sie an. Leider haben wir keinen Hunger mehr, deswegen bringen wir sie ins nächste Lager.
Dorthin, wo die Grauen gerne ein paar Versuche an Andersweltlern durchführen.
Sie gibt mit Sicherheit eine hervorragende Testperson ab.
Ein guter Tag.
Wir konnten Jemandem eine köstliche Speise zeigen.
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