Trautes Heim

Ich genoss die drei Tage, die wir in Falkenhain verbrachten. Meine Eltern freuten sich darüber, uns zu sehen und auch Tahn wirkte viel entspannter, wenn er hier war. Ich nahm die Brosche von Vahrym wieder an mich. Als ich sie in der Hand hielt, fiel mir das Turnier wieder ein. Jarl Aegir war vermutlich immer noch in einem schlechten Zustand und eigentlich war es an der Zeit, Batras in Vahrym zu besuchen, um ihn um ein Heilmittel zu bitten. Ich wollte dem Jarl helfen, obwohl sein Bruder mir Unrecht getan hatte. Trotz allem konnte Jarl Aegir ja nichts für die Taten seines Bruders… Außerdem habe ich ihm versprochen, zu helfen.

An einem Abend saßen wir gemütlich am Feuer und ich beschloss, meine Eltern um Rat zu fragen.
„Mama, sind alle Jarls schlecht?“, fragte ich Torvi. Sie sah mich an. „Wie meinst Du das, Anastasya? Ist Jarl Farkas der Zweite was Du meinst?“
Ich atmete tief ein und aus, dann erzählte ich die Geschichten. Zuerst von dem Turnier bei der Hochzeit des Kaisers, bei der ich beinahe gestorben wäre. Der Blick meiner Mutter verfinsterte sich und auch mein Vater wirkte sehr böse. „Was fällt dem nur ein, eh?!“, beschwerte sich meine Mutter und sprang von ihrem Stuhl auf. „Torvi, glaube ich nicht, dass Du etwas tun kannst jetzt.“, versuchte mein Vater sie zu beruhigen.

„Er wird Zorn von Odin zu spüren bekommen“, fluchte meine Mutter weiter. „Und wenn er noch einmal macht, dann zeigst Du mir und dann schieße ich ihm mit Pfeil etwas ab, das ihm sehr wichtig ist.“
„Mama…“, sagte ich und wusste nicht, ob ich lachen oder vor Rührung weinen sollte. Das Problem war, dass sie es wirklich tun würde, wenn es darauf ankam. Und mein Vater würde wahrscheinlich eine Axt hinterher werfen und seinen Kopf treffen.
„Ich bin noch nicht ganz fertig mit Geschichte…“, sagte ich vorsichtig. Meine Mutter setzte sich wieder hin, sah aber immer noch sehr wütend aus.

Ich erzählte die nächste Geschichte von Jarl Raudrulf, der Odin beleidigt hatte. Auch hier wirkten meine Eltern nicht besonders amüsiert. Als sie wütend wurden, fiel mir auf, dass ich auf ihn gar nicht mehr so sauer war. Immerhin hatte er mir kein Unrecht getan. Außerdem konnte ich mit ihm noch ein Gespräch führen. Vielleicht war er zu Unrecht im Streit mit Odin, aber eigentlich war das ja seine Sache. Ich musste nicht direkt mit ihm befreundet sein, aber er war zumindest ein einigermaßen vernünftiger Mensch… Anders als dieser Jarl Halfdan.

Meine Eltern brauchten ein paar Augenblicke, um sich wieder zu beruhigen. Ein paar Schlucke Metka halfen meiner Mutter, einen entspannteren Blick aufzusetzen. „Weißt Du, Anastasya“, begann mein Vater. „Jarl Farkas der Zweite war nicht immer Jarl in Bärenfels. Jarl, der vor ihm war, war ein guter Mann.“
Und so begann er, mir von Jarl Harald zu erzählen. Als er Jarl war, ging es dem Volk in Bärenfels gut und niemand musste Münzen bezahlen, um die Viertel der Stadt zu wechseln. Jeder Händler und jeder Besucher konnte die Stadt besuchen, ohne etwas zu bezahlen und so waren alle zufrieden. Leider starb der Jarl viel zu früh und sein Nachfolger wurde Jarl Farkas der Zweite.

„Siehst Du, Anastasya? Ist nicht jeder Jarl schlecht.“, sagte meine Mutter abschließend. „Aber solltest Du nicht vertrauen fremden Menschen. Hast Du ja erlebt bei diesem Jarl Halfdan, da?“
Ich nickte. Ihrem Rat würde ich folgen.

Eine Taverne für die Nacht

Bald kehrten wir meiner Heimat den Rücken zu und machten uns auf den Weg, um nach Vahrym zu reisen. Meine Mutter gab mir ein paar getrocknete Pflanzen, Baumharz und Fichtennadeln mit, damit ich sie zu Odins Ehren räuchern konnte. Ich wusste, dass Odin mich beschützen würde und so fühlte ich mich bei jedem meiner Schritte sicher.
In Bärenfels suchten wir den Markt auf und kauften ein Kartenspiel, das dem Spiel ähnelte, das wir mit dem Caballero Philipe gespielt hatten. Außerdem gab es dort Früchte…

Nach einigen Tagen der Reise entdeckten wir südlich von uns eine Ruine. Es sah so aus, als hätte dort vor längerer Zeit einmal eine Burg gestanden. Vielleicht gab es in der Nähe ja ein paar Häuser? Heute würden wir Vahrym jedenfalls noch nicht erreichen können, aber immerhin passte das Wetter ungefähr zu Vahrym. Wir waren also auf dem richtigen Weg.

Bald sahen wir auf der rechten Seite ein paar Zäune mit Kühen darauf. Wo Kühe waren, musste sich auch ein Hof befinden. Vielleicht durften wir ja für eine Nacht im Stall schlafen. Tahn war auf jeden Fall glücklicher, wenn er nicht im Wald schlafen musste.

Es stellte sich heraus, dass es hier sogar eine Art Taverne gab. Zelte waren aufgebaut worden, unter denen wir sitzen konnten. Ich sah mich um, erkannte aber kaum ein bekanntes Gesicht. Doch das änderte sich bald, als Batras, Feo, Fuchs und Kafei zu uns kamen. Was für ein Zufall! Batras zu treffen war doch einer meiner Gründe, um nach Vahrym zu reisen. Jetzt war er hierher gekommen!

Heilung für Jarl Aegir

Wir begrüßten ihn und gesellten uns zu ihnen. Batras und Feo hatten einige Kisten und Taschen dabei, um auch unterwegs Dinge verkaufen oder herstellen zu können. Meine Bärenfalle stellte ich in Sicherheit, damit niemand versehentlich hineintrat. Wir unterhielten uns und Batras erzählte mir von seinen Untersuchungen mit dem Blut des Wesens, das Jarl Aegir angegriffen hatte. Wie Lord Cecil es bereits vermutet hatte, handelte es sich allem Anschein nach um eine Art Troll. Das Blut an sich war sehr nützlich, um Heiltränke herzustellen, allerdings hatten wir dazu zu wenig Blut mitgebracht.

Batras gab mir eine Kräutermischung, die Jarl Aegir vor dem Schlafengehen mit Wasser zu sich nehmen sollte, um die Wundregeneration zu beschleunigen. Dann erklärte er mir, dass es eine Pflanze gab, die ihm ebenfalls helfen konnte. Um diese Pflanze selbst finden zu können, ging er mit Kafei, Tahn und mir los.

Es war eine kleine Pflanze mit breiten, spitz zulaufenden Blättern. Sie wurde Schwertkraut genannt, weil ihre Form an ein Schwert erinnerte. Wir fanden sie recht schnell und ich merkte mir sowohl ihren Geruch als auch ihr Aussehen. Die Form malte ich mir zur Sicherheit auf und schrieb das Rezept für einen Wundverband daneben. Hoffentlich konnte ich dem Jarl damit helfen.

Ich wollte Batras dafür bezahlen, doch er meinte, dass ich zunächst testen soll, ob es wirkt. Danach sollten die Wikinger selbst zu ihm kommen und ihn bezahlen. Das war sehr nett von ihm. Ich hoffte, dass sie sich daran auch halten würden. Als ich meine Zweifel äußerte, kamen wir wieder ins Gespräch über die Vorfälle bei der Verlobung des Kaisers. Kafei und Batras hörten zum ersten Mal, was wirklich geschehen war. Sie waren schockiert und Kafei wollte das Thema nochmal bei Lord Cecil und dem Kaiser ansprechen. Ich hielt es für eine gute Idee, da ich nicht wollte, dass die Bürger von Vahrym zu Schaden kommen.

Alte Bekannte und Liebesbriefe

Wir brachten Batras das Kartenspiel mit den Liebesbriefen bei. Währenddessen kam Sir Nanoc von Wassenberg zu uns und begrüßte uns. Ich fragte ihn, ob er sich mit Wappen auskennt und fragte, ob es eine besondere Bedeutung hat, wenn ein Wappen oval ist. Eigentlich wollte ich dadurch nur mehr über Tahns Herkunft herausfinden, doch offenbar hatte die Form eines Wappens nicht viel zu sagen – die Zeichen darauf waren wohl wichtiger.

Wir spielten weiter und beschlossen, dass es vermutlich mit mehreren Leuten mehr Spaß machen würde. Zwischendurch kamen immer mal wieder ein paar Fremde zu Feo und kauften ein paar ihrer Waren. Sie war eine wirklich gute Händlerin.

Ich setzte mich hin, um in dem Buch weiter zu entschlüsseln. Es waren so viele Seiten darin, die mir noch unbekannt waren. Es sammelten sich ein paar Kämpfer auf der Wiese, manche von ihnen übten sich im Umgang mit ihren Waffen und kämpften friedlich miteinander.

Doch dies änderte sich schlagartig, als hinter der Wiese zwei Fremde in schwarzer Kleidung auftauchten…

Der schwarze Ritter

Eine Gestalt in schwarzer Rüstung und schwarzem Helm rannte auf die Gruppe zu. Diese flohen sofort, obwohl sie bewaffnet und teilweise gerüstet waren. Ich legte das Buch schnell beiseite und zog meine Waffen. Tahn empfahl ich, es mir gleich zu tun. Auch er nahm sein Schwert in die Hand und hielt sich kampfbereit. Was auch immer dieser Mann wollte, er wirkte nicht so, als wäre für nette Gespräche hergekommen.

Ein anderer Mann in grüner Kleidung ging auf ihn zu. Mich überraschte, dass sie doch miteinander sprachen und sich nicht sofort in einen Kampf stürzten. Leider konnte ich nicht viel verstehen, nur, dass der ’schwarze Ritter‘ uns nicht in seinem Land haben wollte.

Der grün Gewandete zog seinen Handschuh aus und warf ihn. Er landete vor den Füßen des anderen Mannes. Eine Frau in ähnlicher Gewandung wie der grün Gewandete lief auf ihn zu und brachte ihm einen Plattenhandschuh. Ich verstand nicht ganz, was dort geschah, also wand ich mich an Batras und Feo.
„Warum hat er Handschuh geworfen?“, fragte ich. „Wollte er den bewerfen?“
„Ich glaube, das ist eine Aufforderung zum Kampf.“
Ich blickte zu Tahn. „Wirfst Du auch mit Handschuh wenn Du kämpfen willst?“, fragte ich ihn.
Er sah zu seinen Handschuhen.
Doch Batras schien recht zu haben, denn der Kampf begann.

Ich war überrascht, wie stark beide Männer waren. Auch nach dem vierten Schlag ins Gesicht konnte der Mann in grün sich noch bewegen. Ich hätte wahrscheinlich schon längst das Bewusstsein verloren…
„Sollen wir eingreifen?“, fragte ich Tahn. Irgendwie machte ich mir Sorgen um den Mann in grünem Gewand.
„Nein, das ist ein Turnier. Da greift man nicht ein“, antwortete Tahn.
„Also warten wir, bis einer stirbt?“, fragte ich.
„Nein, bis einer aufgibt.“

Und am Ende siegte der Ritter in schwarz. Es war auch zu erwarten gewesen, denn immerhin trug er viel mehr Rüstung und eine längere Waffe als der Mann in grünem Gewand. Für ein Turnier war der Kampf nicht gerade gerecht.

Caballero Philipe und Doctora Amanita

Es kamen ein paar Heiler und andere Menschen, die den beiden Personen Fragen stellten. Darunter auch einer, der in diesen Landen für Recht und Ordnung sorgen sollten. Als sie diskutierten, hörten Tahn und ich zu.Es ging um einen Dämonen, der vor einiger Zeit hier freigelassen wurde. Angeblich waren Abenteurer daran Schuld und laut dem schwarzen Ritter waren es Abenteurer wie wir alle. „Ihr seht ja alle gleich aus“, sagte er. Ich warf einen Blick zu ihm und seiner Begleitung, die beide schwarz trugen. Dann verglich ich Tahn und mich. Allein unsere Farbgebung war verschieden: Tahn war weiß und ich braun-grün. Wir sahen also definitiv nicht alle gleich aus. Außerdem würde ich uns nicht als Abenteurer bezeichnen… Egal, es waren immerhin seine Gedanken und ich konnte ihn nicht umstimmen.

„Oh, wenn das nicht Tahn und Anastasya sind“, begrüßte uns wenig später ein weiteres bekanntes Gesicht. Es handelte sich um den Caballero Philipe, aber er war nicht allein.
Er stellte uns seiner Begleitung vor: Doctora Amanita. Die weiteren Namen von ihr konnte ich mir nicht merken, doch das war nicht schlimm. Sie kamen aus ihrer Heimat Nehemar und wollten ein paar Erkundungen beginnen. Ich wies sie auf die Ruine hin und, dass Tahn und ich gerne mal dorthin gehen wollten, um sie uns genauer anzuschauen. Die beiden wollten uns begleiten.

In der Nähe des Ausschanks trafen wir auf Falk, mit dem ich über Agathe sprach. Ich erzählte von Tahn und er bot an, sich seinen Kopf einmal mithilfe seines schamanischen Wissens anzuschauen. Das hielt ich für eine gute Idee, doch wir wollten uns erst einmal die Ruine anschauen.

Die Ruine

Wir verließen also zunächst diese Taverne und machten uns auf den Weg durch den Wald. Unterwegs sprachen wir über verschiedenen Pflanzen, über ihre Heimat in Nehemar und auch über einen Markt für Magier, der bald stattfinden sollte. Agathe, Linus und Tsaolan würden auch mit dorthin kommen. Die beiden fragten, ob wir sie begleiten würden.

Mit dem Wissen der ganzen Magier dort konnten wir mit Sicherheit etwas Hilfe für Tahn bekommen. Vielleicht würden wir dem Problem mit seinem Kopf damit auf die Schliche kommen und es möglicherweise sogar lösen.

Bald erreichten wir ein Tor, hinter dem wir die Ruine erkannten. Offenbar gehörte dieses Stück Land Jemandem. Wir hatten also kaum eine Möglichkeit, ohne Probleme bis zur Ruine zu kommen. Also drehten wir um und liefen zurück.

Ich erzählte ihnen von den Früchten, die ich am Markt von Bärenfels gefunden hatte und fragte sie, ob sie mir beistehen würden, wenn ich sie Tahn geben würde. Je nachdem, was passierte, würde ich Hilfe ganz gut gebrauchen können.

Eine der beiden Fruchtarten hatte Tahn schon mal gegessen und irgendetwas Gutes ist passiert, aber ich konnte mich nicht genau erinnern, was es war.

Wir sprachen dann noch über meine Heimat in Falkenhain, über meine Brüder in Bärenfels und über die Möbel, die sie fertigten. Der Caballero Philipe fragte mich, ob meine Brüder auch ein Möbelstück für eine der hohen Persönlichkeiten seines Landes fertigen konnten. Ich versprach, sie zu fragen, sobald ich wieder in Bärenfels sein würde.

Rubinapfel und Erkenntnisse

Als wir wieder bei der Taverne ankamen, erzählte Feo uns, dass wir so einiges verpasst hatten.
Offenbar wurden zwei Menschen für irgendetwas geopfert, ein Gebiet wurde zum Sperrgebiet erklärt, weil sich dort ein Portal befand und es gab ein Erdbeben, bei der die halbe Taverne eingestürzt war. Ich blickte zum Ausschank und sah, dass sie recht hatte. So lang waren wir doch gar nicht weg gewesen?

Sie hatte außerdem herausgefunden, dass die seltsamen bunten Steine, die auf dem Gelände der Taverne verteilt waren, verschiedenen Elementen zugeordnet werden konnten. Zu dem Thema unterhielt sie sich mit der Gelehrten Doctora Amanita.

Es war an der Zeit, die Früchte auszuprobieren. Die Doctora Amanita erklärte sich bereit, alles aufzuschreiben, was passierte. Die erste Frucht, die Tahn schon mal gegessen hatte, bezeichneten sie als Rubinapfel. Der Name passte. Das musste ich mir merken.

Der Caballeo Philipe schnitt die Frucht mit Tahns Messer in vier Teile. Ich nahm ein paar der Körner heraus und aß sie. Es schmeckte wirklich lecker. Ich bemerkte zu spät, dass Tahn in die Schale der Frucht biss und es wieder ausspuckte. „Das schmeckt furchtbar“, beschwerte er sich. Wir zeigten ihm, wie er die Frucht richtig essen musste.

Ich sah ihn an. Was würde jetzt passieren? Der Caballero Philipe stellte sich zur Sicherheit hinter ihn. Falls etwas passieren würde, konnte er helfen und Tahn im Zweifelsfall aufhalten.

Als ich Tahn eine Frage stellte, fiel mir auf, dass er viel klarer sprach. Seine Stimme war anders als sonst. Konnte er sich jetzt erinnern?
Ich stellte ihm Fragen und der Caballero half mir dabei.
Endlich erfuhr ich seinen richtigen Namen. Tahn war also wirklich nur der Name des Pferdes… Aber warum?
Je mehr Fragen er uns beantwortete, desto klarer wurde mir alles. Ein paar Sachen verstand ich immer noch nicht, aber zumindest wusste ich, wer sein Ritter war und wo er herkam.

Als wir ihn auf seinen Kopf ansprachen, gab er sich ahnungslos. Er wusste in diesem Zustand also nicht, was eigentlich mit ihm los war. Doch je mehr Fragen er beantwortete, desto mehr Schmerzen schien er zu haben. Es ging ihm schlechter und schlechter und so verlangte er nach einem Apfel. Ich kam seinem Wunsch nach und blieb staunend neben ihm sitzen. Der Apfel machte ihn wieder ’normal‘. Auf seinen richtigen Namen reagierte er nicht, aber ich würde mich daran eh nicht gewöhnen können. Für mich wird er immer Tahn bleiben.
So viel hatte ich noch nie zuvor über Tahn erfahren. Das musste ich erstmal verstehen…

Die Vorhersage der Runen

Um besser mit alldem klar zu kommen, wollte ich zu Odin sprechen.
Die Doctora Amanita und Tahn begleiteten mich, um mich im Zweifelsfall vor Gefahren zu schützen. Dazu lieh Tahn ihr seinen Anderthalbhänder aus.

Ich suchte mir einen ruhigen Ort, räucherte die Kräuter, das Harz und die Nadeln, die mir meine Mutter gegeben hatte und befragte die Runen.
Je mehr ich jetzt über das Ergebnis der Runen nachdenke, desto mehr passt es zu Tahns Geschichte.

Ich bedankte mich bei Odin für seine Weisheit. Die Doctora Amanita fragte mich nach den Bedeutungen der Runen und als ich sie ihr erklärte, kamen uns mehr Ideen für die Deutung der Runen. In jedem Fall bildet das, was in seinem Kopf ist, einen Schutz und damit ein Problem. Es schützt ihn vor seinen Erinnerungen. Eine mögliche Lösung war der Verlust von etwas oder Jemandem. Ich fragte mich, ob er mich verliert, wenn wir das in seinem Kopf lösen. Vielleicht würde er zurück in seine Heimat und zu seinem Kaiser gehen. Und was, wenn er die Erinnerungen am Besten wirklich vergessen sein lässt? Ich war mir nicht sicher, welcher Weg der richtige war.

„Tahn?“, rief eine bekannte Stimme, die zum Caballero Philipe gehören musste.
„Da?“, antwortete ich, auch wenn ich nicht Tahn war.
Er kam zu uns und wir sprachen kurz über die Runen, dann kehrten wir zur Taverne zurück.

Pflaume

Als nächstes nahmen wir uns die andere Frucht vor. Es gab zwei verschiedene Farben – eine war dunkelblau, die andere hellgelb. Der Caballero und die Doctora bezeichneten sie als Pflaume.

Wieder stellte sich der Caballero hinter Tahn. Er biss in die Pflaume, kaute etwas und sprang auf einmal schreiend auf. Er schrie etwas und wollte weg, doch der Caballero reagierte schnell und warf sich auf ihn. Ich stürzte mich ebenfalls auf Tahn. Er schrie unverständliche Dinge und so rannte ich los, um ihm ein Stück Apfel zu holen. Eine Pflaume war also schlecht. Es geschahen schlimme Dinge und das tat mir Leid. Ich wollte nicht, dass es Tahn schlecht ging.

Als ich mit dem Apfelstück zurückkam, sprach Tahn von Feuer und Blut. Wir konnten ihm Fragen stellen! Es ging um eine ganze Stadt, die in Flammen stand. Ich war mir sicher, dass es um die Wüste gehen müsste, in der er gekämpft hatte, doch als ich fragte, verneinte er. Also noch mehr Kämpfe?

Die Doctora schrieb zum Glück wieder alles mit. Vielleicht würde ich Rhavin einen Brief darüber schreiben… Das konnte ihm bestimmt bei seinen Nachforschungen helfen.

Ich gab Tahn den Apfel und er beruhigte sich wieder. Es war sehr anstrengend für ihn und irgendwann legte er sich zurück, um etwas zu schlafen.

Rashkaar

Da sich die Doctora Amanita mit Pflanzen auskannte, fragte ich sie nach der Pflanze, die ich stets bei mir trug. Sie kannte die Pflanze und ich erklärte ihr, was es damit auf sich hatte.

Als ich beschrieb, wie Rashkaar aussah, fiel mir ein, dass auch die Doctora und der Caballero ähnlich große Katzen beschrieben hatten… Kam Rashkaar also aus einer ähnlichen Region wie Nehemar?
Vielleicht konnten sie mir ja dabei helfen…

Ich kramte den übersetzten Zettel von Rashkaar heraus und wir gingen die einzelnen Dinge durch, die wir für Rashkaars Körper brauchen würden. Bei dem schwarzen Sand wand ich mich an Batras. An seinem Tisch saß gerade Aikikia, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es schien ihr gut zu gehen.
Aikikia gab mir ein paar gute Ratschläge: Sand in der Nähe von Vulkanen war schwarz. Außerdem gab es einige Baumarten, deren Harz schwarz war. Wenn man diesen zerkleinerte, hatte man auch schwarzen Sand.
Ich bedankte mich für die guten Ideen und schrieb sie auf.

Mithilfe von der Doctora würde ich vielleicht auch dieses Rätsel lösen können, um meinem Freund Rashkaar endlich zu helfen. Ich war sehr froh, dass ich in diesen Punkten nun weiterkam.

Karten und Reisepläne

Wir spielten das Kartenspiel der Liebesbriefe und unterhielten uns dabei über unsere zukünftigen Reisepläne.
Falls sich das Portal, durch das die Doctora und der Caballero hergekommen waren, wieder öffnen würde, konnten wir nach Nehemar reisen und uns dieses Land einmal genauer anschauen. Es klang auf jeden Fall sehr interessant, auch, wenn es dort noch wärmer sein soll als an diesem Ort.
Ansonsten würden wir sofort zu dem Magier-Markt reisen und Agathe, Tsaolan und Linus dort treffen. In jedem Fall würden wir die Doctora und den Caballero von nun an erstmal begleiten. Das war mir recht, denn sie halfen uns in allen Belangen und dafür war ich ihnen sehr dankbar.

So endete der Tag in der Taverne, die sich in der Nähe der Ruine befand.

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