Diesmal auch zum Hören:


Wir lebten uns schnell beim Rudel ein… Und die Zeit unseres Lebens begann.
Wir durften fast alle Menschen essen, die wir sahen.
Niemals litten wir Hunger oder froren und das Rudel war immer da.

Dann lernten wir auch den Hexer kennen und verstanden, wofür wir kämpften.
Die ersten Andersweltler kamen und belagerten den Wald und die Wiesen.
Aber sie waren nicht alle aggressiv…

Dörrfleisch

Mein Bruder und ich laufen über die Wiese.
Die Andersweltler haben hier ihre Zelte aufgebaut.
Es ist dunkel und so erkennen sie uns nicht. Gut für uns. Es sind nämlich verdammt viele Andersweltler.

„Vielleicht fangen wir einen oder zwei ab.“, sagt mein Bruder.
Wir schauen uns um.
Leider laufen viele der Menschen nur in Gruppen herum. Das macht es uns nicht einfach.
Wir halten Ausschau nach Einzelpersonen. Oder zwei. Maximal.

Mitten auf der Wiese sitzt eine Gruppe von vier oder fünf Personen.
Sie lachen und scheinen sich zu amüsieren.
Ich schaue zu meinem Bruder. Er erwidert meinen Blick.
Wir verstehen uns.

Langsam nähern wir uns der Gruppe.
Sollten sie uns erkennen, werden sie mit Sicherheit die Flucht ergreifen.

Die Dunkelheit der Nacht hilft uns. Sie sprechen uns an.
„Habt ihr Dörrfleisch?“, fragt einer.
Die Anderen lachen.
„Dörrfleisch?“, fragt mein Bruder. Ich blicke ihn nachdenklich an.
Immerhin enthält das Wort „Fleisch“. Kann also nur gut sein.

„Ah, Fleisch?“, frage ich und lache. „Haben wir nicht, können wir aber besorgen.“
„Na ja. Dörrfleisch. Getrocknetes Fleisch.“, antwortet ein Anderer.
Warum sollte man getrocknetes Fleisch essen?
Frisch schmeckt es doch am Besten… Frisch und blutig.

Das Spiel

Sie fragen uns, ob wir mitspielen wollen.
Wobei? Das wissen wir auch noch nicht so genau.
Aber wir sind interessiert und setzen uns zu ihnen.

„Wir spielen ‚Wahrheit oder Pflicht'“, erklärt uns einer.
Ich kann sie wegen der Dunkelheit nicht auseinander halten. Nur ihre Stimmen klingen etwas verschieden.
„Gut, klar.“
Und wir spielen.

Yariq ist an der Reihe.
Er wählt Pflicht.
„Geh zu den Leuten da hinten und frag, ob sie Dörrfleisch haben.“
Das ist seine Aufgabe.
Er steht auf und läuft los.
Die Anderen lachen.

Ich beobachte, wie er mit zwei oder drei Männern spricht.
Sie scheinen nichts für ihn zu haben.
Schade, dabei hätte ich gerne mal probiert, wie schlecht getrocknetes Fleisch schmeckt.

Von der anderen Seite kommt ein fremder Mann auf uns zu…

Drohung

„Hey, gebt mir Kupfer.“, spricht der Mann und stellt sich zu uns.
Wir blicken ihn an.
Yariq ist noch bei den Männern im Lager gegenüber. Er bekommt es nicht mit.

„Wen von euch darf ich ausrauben?“, fragt der Fremde dann.
Was für eine Frage.
Er ist mit Sicherheit betrunken.
Hmmm. Schönes, leckeres Blut mit Alkohol-Nachgeschmack.

Er zieht eine Waffe. Das reißt mich aus meinen Gedanken.
„Ich töte euch! Gebt mir Kupfer.“
Er wagt es, mir zu drohen? Wirklich?

Die Mitglieder der Dörrfleisch-Gruppe sagen nichts dazu.
Sie unternehmen nichts.
Ich bin fassungslos.
Aber sie sind doch in der Überzahl.
Das ist doch nur ein einziger Mann.
Was soll das?
Wollen die sich wirklich töten lassen?

Yariq kommt zurück.
Irgendwie ist er doch an Dörrfleisch gekommen.
Er verteilt es unter den Leuten.
„Yariq, der bedroht uns.“, flüstere ich ihm zu.
„Wer bedroht uns?“, fragt er sofort.
Ich zeige auf den Mann.
Er hält das Schwert noch immer drohend in der Hand.
Aber er tut nichts.
Scheint noch zu warten.

„Er hat gesagt er tötet uns wenn wir ihm kein Kupfer geben.“, erkläre ich meinem Bruder.
Mein Bruder grinst und zieht seinen Dolch.
Wir gehen um den Mann herum… Und Yariq schlitzt ihm die Kehle auf.

Der leblose Körper des Fremden klatscht am Boden auf.
Ich rieche sein Blut. Lecker.
„Wow, super, danke.“, kommt es von den Anderen.
Sie wirken ein bisschen sprachlos, scheinen sich aber zu freuen.
Immerhin haben wir sie vor diesem seltsamen Mann gerettet.

Während die „Dörrfleisch-Spieler“ noch am Staunen sind, fallen wir über den Mann her.
Denn das kostbare Blut darf doch nicht in der Wiese versickern.
Wir stürzen uns auf ihn, fressen sein Fleisch und trinken sein Blut.

„Was… Was machen die da?“
Die Andersweltler kennen uns scheinbar noch nicht.
Ich höre, wie sie über uns sprechen.
Sie sind verwirrt. Aber ich höre ihnen nicht wirklich zu.
Das Fleisch ist viel zu lecker.
„Mhmmhm.“ Ich schmatze und knabber an seiner Wade herum. Das ist wirklich lecker.

Fleischige Freunde

Als wir einigermaßen satt sind, schauen wir uns um.
Die Gruppe hat sich von uns entfernt.
Ich glaube sie schauen uns an. Sicher bin ich mir aber nicht.
Wahrscheinlich haben sie Angst, auch gefressen zu werden.
Dabei war das Spiel doch so lustig.

„Sie stehen dahinten, Bruder.“, sage ich und deute in Richtung der Gruppe.
Er nickt.
Wir lassen von den Resten des Mannes ab und gehen auf die Dörrfleisch-Gruppe zu.
Sie weichen zurück.
„Oh… Hallo. Da sind ja unsere… fleischigen Freunde.“, sagt einer von ihnen.
Sie klingen ein bisschen verängstigt und weichen weiter zurück.
„Ja. Also. Wir wollten sowieso gerade schlafen gehen.“
Wirklich?
Wie enttäuschend.

Die Gruppe löst sich auf.
Sie schauen uns an, wollen uns scheinbar nicht den Rücken kehren.
Aber wir haben keine Lust, sie anzugreifen.
Denn wir wollten viel lieber mit ihnen spielen.

„Und jetzt?“, fragt mein Bruder mich.
Ich schaue mich um.
Ja. Was nun?
Viele der Andersweltler sind schon schlafen gegangen.
Aber vielleicht finden wir ja noch was zum…Spielen…

„Hey. Wollt ihr mitkommen?“
Eine einigermaßen bekannte Stimme.
Es ist ein Mitglied unseres Rudels.
„Oh… Ein bisschen spielen? Jagen?“, frage ich und grinse.
Dann folgen wir ihm.

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