Der März ist ein Monat voller LARP: Nächster Samstag, nächste Taverne.
Diesmal stand „Die alte Mühle“ in Dümmlinghausen auf dem Plan.

Die alte Mühle?
Genau! Das war die Taverne, die Tahn und Anastasya seit einem gewissen Vorfall meiden.

Und da das mit den Räubern beim letzten Mal so viel Spaß gemacht hat, wollten wir es diesmal fortsetzen.

Bewertung der Taverne

Gelände:3.5 out of 5 stars
Gruppe:5 out of 5 stars
Mitspieler:4 out of 5 stars
Spielleitung:3.5 out of 5 stars
Stimmung:4.5 out of 5 stars
 

 

Planung im Voraus

Zusammen mit der Räuber-Gruppe vom letzten Mal beschlossen wir, diesmal ein kleines Lager aufzubauen.

Es hatten sich über den Monat seit letzter Mühle noch ein paar mehr Spieler gemeldet, die unsere Räuberbande gerne unterstützen würden.
So konnten wir frühzeitig planen, wer was mitbringt und wann aufgebaut wird. Der Aufbau an sich wurde von unserem Hauptmann „Gunnar“ auch mit der Orga abgestimmt (danke dafür nochmal, Kai).

 

Anreise

Geplant war, dass wir uns zwischen 16 und 17 Uhr treffen.

Dank des Sturmes, der draußen wütete, schafften Vanja und Monia es nicht pünktlich. Regen, Sturm und Vollsperrung ließen uns erst später ankommen.

Doch was unsere Räuber-Kollegen da dann aufgebaut hatten, war Wahnsinn!
Zwei Zelte, schön in Räuber-Manier dekoriert. Drumherum eine Art „Zaun“ aus herabgefallenen Ästen.Räuberlager

Anmeldung und Bezahlung bei der Orga lief wie immer problemlos ab. Nach kurzer Besprechung stimmten sie auch zu, eine separate SL-Ansprache an unserem Räuber-Lager zu machen. Denn runter zu den übrigen Spielern konnten wir – ohne Konflikte – nur OT.

 

Gelände

Ich mag das Mühlen-Gelände.
Es bietet viel Platz, einen beheizten Innenraum sowie eine große, bespielbare Wald- und Wiesenfläche.
Parkplätze sind auch genug vorhanden, was für uns von Vorteil war, weil wir im Auto übernachten wollten.

Und vor allem diesmal – mit dem aufgebauten Räuber-Lager – war das Gelände natürlich noch ein Stück vielfältiger.
Unten die „ruhige“ Taverne und hinten am Waldrand lauern schon die Unruhestifter.

Außerdem haben sich unsere Räuberkollegen wirklich große Mühe gegeben beim Aufbau des Lagers!

Räuberlager

Und damit kommen wir auch schon zur Gruppe.

 

Gruppe

Bis auf zwei Ausnahmen waren alle Mitglieder der letzten Veranstaltung wieder mit dabei.
Dazu kamen dann noch sieben weitere Spieler, die sich dem lustigen Spektakel gerne anschließen wollten. Damit hatten wir unsere Räuberbande nahezu verdoppelt.
Unter den Neuen war sogar ein „kompletter“ LARP-Neuling.
An dieser Stelle auch mal großen Respekt an ihn, er hat sich wirklich gut geschlagen und super gespielt. Und ich hoffe, er hatte auch Spaß mit uns. 😉

Natürlich haben wir Räuber uns wieder absolut Räuber-typisch gegeben.
Optisch war auch jeder einzelne von uns als Räuber wirklich glaubwürdig.

Diesmal hegte ein Großteil der Räuber großes Misstrauen gegen den Hauptmann und wenn es etwas „ruhiger“ gewesen wäre, hätten wir ihn sicherlich auch versucht, zu stürzen.

Abgesehen davon gab es dann noch eine schöne Prügelei zwischen Vanja und Monia (ich hab gewonnen, he he) und immer mal wieder lustige Konflikte, die wirklich Spaß gemacht haben.

Diesmal hatten wir auch zwei Heilerinnen am Start, darunter eine Hexe, die mit ihrem „Heil-Ei“ und diversen Komponenten gut bei allerlei Verletzungen helfen konnte. (Und an die andere Heilerin – vielen Dank für die Suppe, die war super lecker!)

Apropos Verletzungen – kommen wir zu den übrigen Mitspielern.

 

Mitspieler

Kämpfe

Es kam diesmal tatsächlich zu mehr Kämpfen. Mir schien es wirklich so, als seien die Kämpfer mutiger geworden.
Wo sich beim letzten Mal kein offener Kampf ergeben hatte, kam es diesmal zu zwei bis drei offenen Kämpfen direkt an unserem Lager.

In unserer Räuberbande gab es vier Bogenschützen – bei den übrigen Spielern keinen einzigen. Natürlich hatten wir so gewisse Vorteile.

Ein paar Schüsse sind leider (kritisch) daneben gegangen, ohne, dass es beabsichtigt war.
Es wurde sich zwar sofort bei den betroffenen Personen entschuldigt, aber hier noch einmal offiziell: Tut mir Leid. Ich habe nämlich auch einmal kritisch getroffen.
Bei den Wetter-Bedingungen war es wirklich schwierig die Balance zwischen „Nicht der Kopf“ und „Nicht zu tief“ zu treffen.
Aber ich hoffe, ihr habt nicht allzu sehr unter uns gelitten.

Bildergebnis für larp plot meme

Das Kämpfen hat Spaß gemacht. Es kamen sogar vereinzelt Angreifer aus dem dunklen Wald, sodass man wirklich von der Seite flankiert wurde. Das war großartig.

Ausspielen?

Ein Kritikpunkt sei an dieser Stelle erlaubt: Das Ausspielen.
Wenn Pfeile oder Waffen-Hiebe treffen, dann sollte man doch so viel Mut beweisen, die entsprechenden Treffer auch auszuspielen.

Und da ist mir ganz egal ob ich einen 3000 Punkte Krieger mit magisch +100 ausgerüstet mit dem Killer-Hammer der Vergeltung vor mir stehen habe oder Söldner XYZ. Schmerzen erleiden beide und bluten können sie auch.

Es ist ja nicht so, als ob wir irgendwie NSCs wären und den SCs das Gefühl geben wollen, die krassesten Kämpfer zu sein. Wir wollen Kämpfe auf Augenhöhe. Kämpfe, bei denen es bei beiden Seiten zu Opfern kommt und bei denen dadurch auch beide Seiten (plus eventuelle Heiler) Spaß haben können.

Leider wird das oft ignoriert, weil der ein oder andere Spieler einfach der tolle, strahlende Held sein will – ganz ohne Verletzungen. Das finde ich schade und da hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle etwas besseres Ausspielen gewünscht.

Bildergebnis für larp meme play

Aber ansonsten haben die Kämpfe wirklich Spaß gemacht.

Auch, dass unser Neuling „Frick“ vorne bei den Gegnern am Boden lag und dort erst einmal eskortiert werden musste, hat mir großen Spaß bereitet.
Gut ausgespielt, vor allem so als LARP-Anfänger!

Mag(g)ie-Fix – Die Schnell-Lösung

Eine weitere Sache, die ich wirklich schade fand: Die Magie-Anwendungen.

Ich habe nichts gegen Magier, im Gegenteil. Ich finde, dass man durch gut dargestellte Magie tolles Spiel generieren kann.
Wenn es toll aussieht und auch die anderen Spieler IT wie OT überzeugt, dann ist es doch super. Dann könnt ihr meinetwegen auch ohne 3000 Erfahrungspunkte schwierige Zauber nutzen.
Es muss eben nur gut dargestellt sein und nicht „mal eben“.

Leider hatten wir hier wieder diverse Schlaf-Zauber, die sofort gewirkt haben, ohne, dass auch nur ein Spruch gesagt oder eine Komponente genutzt wurde.
Lediglich „Schlaf“.
Na ja. Das ist jetzt nicht gerade gut dargestellt. Das ist nicht einmal irgendwie dargestellt.

Es ist schade, dass den Spielern mit den ganzen Zaubern auch allerhand Spielmöglichkeiten genommen wurde.

Hier mal eine Beispielsituation:
Ein paar Räuber wurden gefangen genommen. Sie werden im Hof vor der Mühle von diversen Spielern und der Wache umkreist und so dort festgehalten. Dazu sind sie noch gefesselt, damit sie nicht so leicht wieder loskommen.
Auf ein Kommando raffen sich alle Räuber auf und versuchen, loszustürmen.

Ziemlich coole Situation, um ein bisschen zu kämpfen und die Räuber wieder einzufangen, nicht wahr?
Falsch.
Magier XYZ sagt „Schlaf“ und hält dem Räuber den Daumen auf die Stirn.
Ende.

Aus einer guten, interessanten Situation wird dann sowas.
Der Spieler des Räubers schläft – die anderen Spieler haben auch nichts mehr zu tun. Dabei hätte das Fangen und Kämpfen gleich mehrere Spieler gleichzeitig beschäftigt.

Und der Magier hat es nicht einmal cool dargestellt.
Sehr, sehr schade.

Und genau solche Aktionen sorgen leider dafür, dass der Ruf der Magier so schlecht ist.

Dreistigkeit siegt

Ich möchte gerne noch von einem recht witzigen Erlebnis berichten.

Mein Räuber-Charakter Monia wurde von ihrer (unschuldigen) Fast-Ehefrau  Gwendolyn niedergeschlagen und zur Taverne gebracht. Monia sollte dort in Schutz genommen werden, um zusammen mit Gwendolyn neu anzufangen.
Soweit, so gut.

Ich fand mich also bald in der Taverne wieder. Man ignorierte mich, obwohl ich eigentlich schon von letztem Mal bekannt war.

Einer der Wachen sprach mich schließlich an und fragte mich, ob ich nicht zu den Räubern gehöre.
Gwendolyn und ich sprachen vehement dagegen und schafften es auch recht einfach, ihn zu überzeugen.

Als dieser Wachmann schließlich eine meiner Räuber-Kumpaninnen (ohnmächtig) nach draußen schleppte, um sie zu den anderen Gefangenen zu bringen, war meine Zeit gekommen.
Ich wollte es nicht einfach geschehen lassen und folgte unauffällig.

Draußen angekommen schlug ich den Wachmann nieder. Nicht einmal leise oder so. Ganz normal. Er fiel um, ich nahm mir meine Räuber-Kumpanin (Mira) und sah mich um.

Ich erwartete, dass ich von den anderen Wachmännern angegriffen werden würde oder dass zumindest einer der rechtschaffenen Charaktere eingreifen würde.

Deswegen lehnte ich Mira erst einmal an der Mauer an und griff mein Schwert.
Doch nichts geschah.

Ich sah mich kurz um – die Leute hatten mich bemerkt, taten aber nichts.

Also nahm ich Mira wieder und zog sie mit. Wir liefen um alle Personen herum und dann am Zaun an ihnen vorbei bis in den Wald.
Niemand hielt mich auf.
Niemand sagte etwas.

Es war großartig!

Solche Aktionen finde ich einfach witzig, weil da irgendwie offensichtlich ein Gefangener „befreit“ wird, es aber in dem Moment wirklich niemanden interessiert hat.
Sehr lustig.

Umgang mit anderen Spieler-Charakteren

Das sei hier noch einmal ganz explizit gesagt: Wir waren als SCs da und nicht als NSCs!

Die unterschiedliche Behandlung von NSCs und SCs haben wir hier ganz deutlich gemerkt.
Da beinahe alle dachten, dass wir NSCs seien, wurden hier und da Kehlenschnitte und Todesstöße verpasst.
Viele unserer Räuber-Charaktere haben dabei auch ihr Leben gelassen.

Versteht mich nicht falsch: Ich habe kein Problem mit Charakter-Toden, aber man sollte nicht NSCs und SCs verschieden behandeln.

Wenn ihr einen Spieler-Charakter nicht einfach so töten würdet, warum dann weniger Hemmungen bei einem Nicht-Spieler-Charakter?

Das war lediglich, was mir noch aufgefallen war.
Mit vielen meiner Räuber-Kollegen wurde recht lieblos umgegangen wenn es um Todesstöße, Kehlenschnitte etc. ging.

Spielleitung (und Orga)

Ich fand es sehr nett von der Spielleitung, dass sie uns eine gesonderte SL-Ansprache gegeben haben. So musste sich keiner von uns ins IT-Getümmel werfen und dort für Verwirrung sorgen.

Ansonsten hatte ich tatsächlich wenig Berührungspunkte mit Spielleitung bzw. Orga. Durch die Tavernenkarten läuft das Kaufen von Getränken ziemlich reibungslos ab, was ich gut finde.
Außerdem dekoriert die Orga das LARP-Gelände der Mühle immer sehr schön – vor allem das Mühlen-Gebäude selbst.

Stimmung

Die Stimmung war super – zumindest bei uns Räubern.
Ich hoffe, dass es den übrigen Spielern auch so gut gefallen hat.

Die Kämpfe haben Spaß gemacht.
Die Konflikte waren super.
Und auch die Personen, die sich zu uns gesellt haben, um Schutzgeld zu zahlen oder um bei uns mitzumachen, waren super!

Wir hatten im Lager und bei der Wache großen Spaß, das taktische Aufstellen an verschiedenen Positionen (vor allem als Bogenschütze) hat mir wirklich gut gefallen.

Und auch die internen Konflikte, Prügeleien usw. waren toll.

Hier nochmal ein großes Lob an meine Mit-Räuber. Es war super!

Plot?

Vom Plot habe ich nichts mitbekommen.
Rein gar nichts.
Null.
Wirklich!

Ich habe erst nachher gehört, dass es (wie beim letzten Mal) um diese mysteriöse Kiste ging, in der sich Zettel befinden.

Wie schon beim letzten Mal gesagt finde ich das… unbefriedigend als Gesamt-Plot. Man hat irgendwie keinen richtigen Hintergrund dazu und weiß auch gar nicht, warum einen das wirklich zu interessieren hat.

Die Kiste ist nicht wirklich bedrohlich und… Na ja.
Ich finde die Idee als eine Komponente des Plots ja gut, aber gesamt?

Aber gut. Ich war als Räuber-Charakter ja ohnehin mit anderen Dingen beschäftigt.
Die Kiste habe ich nicht einmal zu Gesicht bekommen.

Ich mag gut durchdachten Plot (und denke mir prinzipiell auch gerne eigenen Plot für meinen Charakter aus, wenn ansonsten nichts zu tun ist). Ich würde mir allerdings wirklich wünschen, dass da früher oder später noch was Cooles kommt, was die Spieler dann zusammen lösen können.

Plot, wo mehrere Leute gemeinsam überlegen, rätseln und meinetwegen auch kämpfen müssen. Sowas mag ich. 🙂

Aber das nur so.
Der Plot an dieser Mühle war für mich persönlich wirklich nicht existent. Aber – wie gesagt – war ich ja eh mit räuberischen Aktionen beschäftigt.

Fazit

Es war gut!

Ich mochte den Tavernenabend. Es war spannend, kämpferisch und auch einfach „räuberisch“.
Ein paar Rangkämpfchen, Intrigen, Verrat und Prügelei.
Dazu noch ein ordentliches Bier und Suppe aus dem Räuber-Lager.

Und sofern ich das alles richtig mitbekommen habe, hatten sehr viele andere Spieler auch viel Spaß!
Insofern hat unsere Räuber-Truppe doch alles richtig gemacht!

Vielen Dank dafür und… Rest in Peace an alle verstorbenen Räuber-Kollegen und -Kolleginnen.

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2 Kommentare

Lumpenbaron · 11.03.2019 um 22:20

Das manche LARPer gerne zwischen SC (wird am Leben gelassen und kommt mit einem blauen Auge davon) und NSC (Schlachtvieh, welches man bedenkenlos töten kann) unterscheiden ist ja bekannt.
Dabei fließt immer ganz viel OT mit ein. Immerhin geht man davon aus, dass der SC besser vorbereitet wurde als die NSC-Rolle, wenn es um Gewandung und Charakterspiel geht.

Ich sehe es aber ganz genau wie du: Im Prinzip sollte es doch egal sein ob dein Gegenüber NSC oder SC ist.

Besonders in der von dir geschilderten Situation sollte es doch eine Hemmschwelle geben einfach Leute umzubringen, wenn sie noch lebendig am Boden liegen.
Klar gibt es auch kaltblütige Charaktere, aber sollte ihr Verhalten dann nicht bei anderen Charakteren Mistrauen hervorrufen?

Am Ende hättet ihr vielleicht von der Opferregel Gebrauch machen können (über die man sich auch streiten kann…). Aber das entscheidet ja jeder für sich selbst.

    anastasya · 13.03.2019 um 21:14

    Jedem von unserer Gruppe war ja von vornherein klar, dass wir bei so offensivem Spiel sterben könnten.
    Das war an sich ja auch kein Problem für uns.
    Schade nur, dass uns die Spieler da auch keine Möglichkeiten zur Flucht o.ä. gegeben haben, sondern einfach „Schlaf“ (ohne Cast) und dann Kehlenschnitt.
    Leider sehr witzlos… Gerade so Flucht-Versuche und anschließende Strafen etc. sind natürlich cool.

    Oder sie hätten uns zur Bestrafung ne Hand, n Ohr oder sonstwas abschneiden können. Das wäre nicht direkt so endgültig gewesen. 😀
    Aber gut. Kann man nichts machen.
    Danke für die Meinung 😉

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