„Wie ist dein Name? Wer sind deine Verwandten?“
Ihre Stimme ist laut und erst jetzt öffne ich meine Augen.
Noch nie habe ich eine vergleichbare Kreatur gesehen.
Aber ich muss nicht fragen, wer das ist.
Nein, ich weiß sogar, wo ich bin.
Es gibt wohl nur ein einziges Mal eine von Gold bedeckte Brücke, die von einer Riesin bewacht wird.
„An-„, „Nenn ihr nicht deinen Namen!“, dröhnt eine Stimme hinter mir.
Ich zucke zusammen und drehe den Kopf.
Ein großer Mann steht am Anfang der Brücke. Er kommt mir bekannt vor.
Ich sinke auf die Knie.
„Odin!“
„Deine Aufgabe… Was ist mit deiner Aufgabe?“, fragt er mich.
Ich spüre, wie sich meine Augen mit Tränen füllen.
„Habe ich nicht geschafft, Odin. Es tut mir Leid.“

Odin schüttelt den Kopf. Er sieht enttäuscht aus, deshalb fühle ich mich schuldig.
Ich zittere. Es ist bestimmt kalt hier.
„Weißt du nicht, was deine Aufgabe ist?“
„Doch, Odin. Muss ich Tahn helfen. Das ist Aufgabe von dir.“
„Und was ist mit Tahn?“
„Tahn darf nicht sterben!“, sage ich.
Odins Mund verzieht sich zu einem leichten Lächeln.
„Komm zu mir, Anastasya.“, fordert er mich auf.
„Allvater, aber gehört sie gar nicht in Hels Reich?“, fragt nun die Riesin.
Odin schüttelt den Kopf.
„Anastasya, hier in Helheim kannst du deine Aufgabe nicht erfüllen. Du darfst also nicht hier bleiben.“, sagt er mit einem strengen Ton in der Stimme.
„Da, Allvater… Werde ich Aufgabe lösen. Bin ich Diener von dir, Odin!“
Ich erhebe mich langsam und gehe auf ihn zu.

„Die Zeit für dich ist noch nicht gekommen. Du warst unvorsichtig. Aber du hast deine Aufgabe beschützt. Deswegen soll das Leben dein Lohn sein, bis du deine Aufgabe erledigt hast.“, erklärt er mir.
Daraufhin nicke ich zustimmend.
„Vielen Dank, Odin.“, sage ich.
„Du darfst nicht sterben und genauso wenig darf Tahn sterben. Merk dir das, Anastasya.“
„Ich darf nicht sterben, Tahn darf nicht sterben.“, wiederhole ich.
Es ist kalt auf der Brücke.
„Helheim ist kein schöner Ort.“, sagt Odin.
Dann wird es auf einmal etwas heller, so, als würde ich in ein Licht schauen.
Ich höre bekannte Stimmen und spüre, wie ein Rütteln durch meinen Körper geht.
Ein Erdbeben?
Dann noch ein bekannter Geschmack in meinem Mund. Metka. Wie Zuhause…

Auf einmal sehe ich in das Gesicht von June.
„Stasya gut?“
Ich blinzle. Wo bin ich?
„Tahn?“, frage ich. Meine Stimme ist heiser.
„Tahn geht es gut.“, erklärt mir eine weitere bekannte Stimme.
Dann drehe ich den Kopf. Eddie.
Sie rufen Tahn zu mir. Er steht auf. Ich kann ihn sehen. Er lebt.
Es war also knapp. Viel zu knapp… Odin hat mich gerettet.
Das darf nicht noch einmal passieren, ich will nicht in Helheim bleiben… Ich muss vorsichtiger werden, um Odin nicht zu verärgern und für Tahn. Für meine Aufgabe…

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