Wenn wir einem Neuling das Hobby LARP erklären, neigen wir oft dazu, das Ganze mit einem Videospiel wie „Skyrim“, „The Witcher“ oder einem ähnlichen RPG zu vergleichen.
Doch leider führt das oft zu einer vollkommen falschen Idee der Charaktererstellung: Es werden zu viele „Helden“ geboren.

Zu viele Helden

In Skyrim ergibt das natürlich absolut Sinn: Du bist das Drachenblut, der Held, der, der (fast) als Einziger die Drachen besiegen und ihre Seelen in sich aufnehmen kann.

In einem derartigen Rollenspiel dürfen wir uns also tatsächlich als „der Held“ fühlen und das entsprechend ausleben.
Aber das System schlägt bei „Multiplayer„-Spielen und im LARP fehl.
Denn wie bei Köchen verderben zu viele Helden auch den Brei.

In einem MMORPG wie „World of Warcraft“ oder „Guild Wars“ funktioniert das aber eher weniger.
Ich fühle mich sogar beinahe verarscht, wenn die Quest-Geber so tun, als wäre ich ihre letzte Hoffnung… Und während ich mir die Aufgabe anhöre, beenden drei weitere Spieler die Quest beim gleichen Typ.

Und genau das gleiche Prinzip gilt auch im LARP. Wir können nicht alle die gleichen Helden sein.
Damit man ein Held werden kann, braucht man Unterstützer und eben auch Leute, die einen zum Held machen.
Denn ein Held wird und bleibt nur durch Geschichten ein Held.
Und ohne Auftraggeber, Feinde, Freunde und Unterstützer wird das alles nichts.

Bleiben wir mal beim Beispiel Skyrim.
Was wäre das Spiel denn ohne angreifende Drachen, hilflose Stadt-Bewohner und unterstützende Begleiter und Randfiguren.
Stellt euch vor, auch die Händler und Tavernenwirte kämen auf die Idee, jetzt Drachen zu jagen anstatt etwas zu verkaufen.
Wir als Drachenblut würden völlig in den Hintergrund geraten und könnten unsere Zeit auch nicht mehr damit verbringen, in den Tavernen den Gesängen der Barden zu lauschen.

Das ganze Spiel würde ziemlich langweilig und nach wenigen Stunden hätte keiner mehr Lust darauf.

Spaß durch Abwechslung

Was können wir also stattdessen machen, wenn wir im LARP besser keinen strahlenden Held spielen sollten?

Die Antwort ist einfach: Alles!
Denn genau diese Vielfältigkeit brauchen wir im LARP.

Es macht mehr Spaß, sich mit verschiedensten Charakteren auseinanderzusetzen, hier und da mal einen Konflikt auszutragen oder einfach neue und interessante Geschichten zu hören.

Wären alle Personen Heiler, hätten sie sich sicher viel zu erzählen, aber leider niemanden zum Heilen.

Also habt keine Angst vor ausgefallenen Rollen.
Spielt das, worauf ihr Lust habt und lasst euch nicht abschrecken.
Denn die Mischung macht’s!
Probiert ruhig ein bisschen herum, ihr werdet feststellen, dass Nicht-Helden ihren eigenen Reiz haben.

Da „Alles“ aber nicht besonders spezifisch ist, gehe ich mal auf zwei konkrete Beispiele des Nicht-Helden im LARP ein:

Anti-Held

Das krasse Gegenstück zum Helden im LARP wäre natürlich ein Anti-Held. Jemand, den wir eher als „böse“ bezeichnen würden und der nicht das Wohl der Menschheit im Kopf hat.
Vielleicht ein Egoist, der im Laufe seiner Entwicklung doch feststellen muss, dass er ganz alleine nicht weiterkommt.

Oder wir spielen vielleicht wirklich eine Person mit andersartigen Ansichten… Ein fremdes Wesen? Einfach Jemanden, der anders ist als die ganzen Möchtegern-Helden.

Zugegeben – es muss nicht so krass sein.
Hauptsache es treffen nicht auf einmal 100 Helden aufeinander, die alle auf Alleingang gehen und am Ende gar nichts haben, das sie zu einem Held werden lässt.
Aber ein Anti-Held stellt natürlich eine Möglichkeit dar.

Abgesehen davon…

Trottel und Anderes

Was wäre eine interessante Geschichte ohne den Trottel von nebenan. Den Tollpatsch, in dessen Anwesenheit wir uns zwar immer um uns und unsere Umgebung fürchten müssen, wir dafür aber immer etwas zum Lachen haben.

via GIPHY

Es mag im ersten Moment vielleicht abschreckend wirken, aber es macht wirklich großen Spaß, einen eher trotteligen Charakter zu spielen.

Und außerdem ist es absolut realistisch.
Wir sind alle ab und zu ein bisschen trottelig oder tollpatschig. Manche von uns mehr, manche weniger.
Das ganze Konzept lässt sich natürlich in jede Richtung anpassen – wir können es ad absurdum treiben und einen wirklich trotteligen Charakter spielen oder aber einfach ein bisschen Tollpatschigkeit einbauen.

Es ist unglaublich, wie interessant es ist, Charaktere mit solchen Macken und Schwächen zu spielen.

Zum Schluss…

Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass wir im LARP eben nicht alle der strahlende Held sein können… Und wenn wir es einmal genauer betrachten, wollen wir das auch gar nicht.

Ich für meinen Teil finde Anti-Helden sowieso sympathischer.
Deswegen muss ich ganz klar sagen: Ich will im LARP kein Held sein.

Wie ist es mit euch?

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