Worum geht es?

Um einen Charakter besser kennenzulernen, muss man sich mit ihm auseinandersetzen.
Eine befreundete LARPerin hat mal gesagt: „Manchmal muss man einfach mal mit seinem Charakter Kaffee trinken gehen.“
Oder eben einfach eine Art „Date“ führen.

Und genau das möchte ich mit diesem Projekt machen. Die Charaktere treffen auf einen Erzähler (beispielsweise in einem Café) und quatschen miteinander… Dabei werden vom Erzähler natürlich einige Fragen gestellt.
Für jeden Charakter werde ich einen anderen Block Fragen nutzen, damit es spannend bleibt.

Möchtest auch du, dass ich mit deinem Charakter „einen Kaffee trinke“?
Dann schreib mir einfach!

Wieder einmal führt mich mein Weg in die Taverne.

Der Holzboden unter meinen Schuhen knarzt bei jedem Schritt.
Die anderen Tavernenbesucher heben die Köpfe und schauen mich an.

Ich konzentriere mich auf die Beschreibung meines heutigen Gastes und halte Ausschau.
Rote Haare – genau wie ich. Das sollte eigentlich auffallen.
Ja, das müsste sie sein.
Ich gehe auf sie zu.
Die Geräusche meiner Schritte übertönen die Melodien des Barden, der in einer Ecke sitzt.

„Hallo Mejia.“, begrüße ich die junge Frau. Ich lächle sie an.
„Seid mir gegrüßt, was kann ich für Euch tun?“
Sie erwidert mein Lächeln.
„Nun… Ich würde gerne ein paar Fragen stellen. Natürlich nur, wenn das in Ordnung wäre.“
Ich deute auf den Zettel, der vor mir liegt.

Der Ausdruck in ihrem Gesicht verändert sich.
Interesse?
„Aber sicher. Worum geht es?“
„Es sind… viele verschiedene Fragen. Wenn ich darf, würde ich einfach anfangen. Aber zuerst: Was möchtest du… Äh. Was möchtet Ihr trinken?“
Umgangsformen sind so seltsam.
Aber ich möchte die Frau nicht verärgern.

Ich sehe wie Mejia in einer Art Korb herumkramt.
Dann holt sie etwas hervor…
Einen Schädel?!
„Da ich noch eine Kutsche lenken muss, einen Schwarzwurzelsaft. Und ‚du‘ ist in Ordnung. Ich mag zwar von Adel sein, aber ich bin immer noch nur eine Person.“

„Oh… Ist… In Ordnung.“
Ich starre den Schädel an.
Was soll das?
Moment… Der Schädel wurde ausgehöhlt. Trinkt sie daraus?
Macht man das so?
Ich strecke meine Hand nach dem Schädel aus. Meine Hand zittert dabei.

Mejia lacht.
„Ja, so reagieren viele. Nicht alle verstehen diesen Brauch der Nord. Auch ich habe lange gebraucht. Es war Niemand, den ihr kennt.“
Ich starre den Schädel trotzdem weiter an.
„Also… Der beißt nicht oder so?“
Ich will lieber sichergehen. Was mir nicht alles schön erzählt wurde.
„Ich habe schon von Drachenechsen und Elfen gehört… Da will ich lieber mal fragen.“, füge ich schnell noch hinzu.

Sie lacht schon wieder.
„Nein, der beißt schon lange nicht mehr.“
Na toll.
„Aber Ihr habt von meinem Volk gehört. Wie kommt es?“
Ich schaue sie an. Warum nutzt sie jetzt trotzdem diese seltsame Umgangsform?
Und welches Volk meint sie?

„Dein Volk?“
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
Das passiert meist automatisch, wenn mich etwas verwirrt.
„Ich habe doch nur von Drachenechsen und Elfen gesprochen.“
Ich traue mich und fasse den Trinkschädel an.
Meine Hand kann ich jederzeit wieder zurückziehen.
Aber es passiert nichts.
Ich atme erleichtert auf.

Mejia legt ihre Haare zur Seite und zeigt ihre Ohren.
Sie sind spitz. Auf jeden Fall spitzer als meine Ohren.
„Ich bin eine Elbin und gehöre zum Volk der Alben.“
Elben? Alben?
Waren es nicht eben noch Elfen?
„Ok, ich verstehe!“
Ich verstehe es nicht.
Aber ich lächle… Und stehe auf, um Mejia etwas zu trinken zu holen.

Der Wirt starrt den Schädel an… Wahrscheinlich stand in meinem Gesicht der gleiche Ausdruck… Leicht aufgerissene Augen…
Aber auch der Wirt traut sich nach kurzem Zögern, den Schädel anzufassen.
Er füllt ihn mit dem Schwarzwurzelsaft und stellt ihn wieder vor mir ab.
Der Blick, mit dem er mich ansieht ist unbezahlbar.
Hoffentlich wird das kein Nachspiel haben.

Ich stelle Mejia den Trinkschädel wieder auf den Tisch.
„Bittesehr.“
„Habt vielen Dank.“
Sie schaut mich an.
„Nun, ich wundere mich. Wie seid Ihr an das Volk der Elben gekommen wenn mir diese Frage gestattet ist?“
Ich denke darüber nach.
Es war Lilith… Aber nannte sich das nicht „Elfe“?
Ach. Egal.
„Ich habe schon einmal Jemanden kennengelernt. Ihr Name war Lilith. Ein sehr nettes Mädchen.“

„Das gibt es doch nicht!“
Nun schaut Mejia mich mit großen Augen an.
„Ihr meint Lilith Cirra de Mikor. Kleine fusselige Elbin. Braunes Haar. Sehr quirlig?“
Jetzt gleicht mein Ausdruck vermutlich wieder ihrem.
Sie kennen sich?
„J-Ja. Genau. Das klingt ganz nach ihr… Sie lernt bei einer Magistra… Magie.“
Oder hießen diese Leute Magistra, weil sie Magie lehrten?

Wieder lacht Mejia.
„Magistra Hagelsturm… Aye, das, was sie lehrt schimpft sie Magie. Ich habe es anders gelernt… Aber meine Schwester will ja nicht hören. Aber wir weichen ab.“
„Oh, achso?“
Ich finde, dass sie ziemlich herablassend wirkt.
Da muss irgendetwas vorgefallen sein.
„Ich kenne mich nicht mit Magie aus.“, füge ich hinzu.
Ich schaue zu meinem Zettel.
„Aber… Ich fürchte ich muss langsam mit den Fragen anfangen. Darf ich?“

Mejia nickt.
„Ja, sicher.“
„Gut… Dann fangen wir mal an. Bist du eher ein Frühaufsteher oder schläfst du lieber länger?
Ich unterdrücke, den Kopf zu schütteln weil ich die Frage bescheuert finde.
Aber Mejia grinst.
„Ich habe einen Hang zum langen Schlafen. Recht untypisch für mein Volk, aber ich genieße es.“
Gehst du dann auch sehr spät ins Bett? Oder gehst du auch früh schlafen?„, vervollständige ich die Frage.
„Das sind faszinierende Fragen.“, sagt sie und schüttelt den Kopf. „Die Neugier der Menschen… Ich gehe meist ins Bett wenn ich müde bin, was meist zwischen spät nachts und morgens früh ist.“
„Tut mir Leid… Aber du würdest dich wundern, was die Menschen hier alles wissen wollen.“
Nicht, dass sie denkt ich hätte mir die Fragen ausgedacht.

Ein weiterer Blick auf meinen Zettel.
Worin besteht für dich der Sinn des Lebens?
Könnte interessant werden.
Doch Mejia beginnt wieder zu lachen.
„Aye Menschen sind ein sehr interessantes Volk… Der Sinn des Lebens…“
Sie kratzt sich am Kopf.
„Ui, das ist eine gute Frage. Ich fürchte es gibt für mich keinen, ich lebe schon zu lange… Das Leben ist eine fragile Sache in meinen vierhundertvier Jahren. Ich habe viel Leid und Tod gesehen. Mein Ziel ist es, jenen zu helfen, die unter all dem leiden. Ob es ein Sinn ist weiß ich nicht.“
Dann trinkt sie einen Schluck aus ihrem Schädel.
Ich starre sie an.
Sie schüttet etwas aus dem Trinkschädel auf den Boden.
„Der ist für dich, Kel.“
Ich spüre, wie der Wirt uns anstarrt.
Und ich starre Mejia an.

„Vierhundertviert?!“
Ich hätte beinahe mein Getränk ausgespuckt. Wäre schade drum.
Ich muss mich zusammenreißen.
Aber irgendwie kommt mir das doch bekannt vor… So ein hohes Alter.
Und warum schüttet sie ihr Getränk auf den Boden?
Schmeckt es ihr nicht?

„Aye, vierhundertvier… Aber hundert Jahre habe ich verloren durch einen kleinen Unfall… Aber ich würde es jedes Mal wieder tun.“
„Ein… Kleiner Unfall?“
Ich lege meine Stirn in Falten.
Klingt eher nach einem größeren bis ganz großen Unfall.

Mejia wird rot und ich wundere mich darüber.
„Na ja, ich bin Heilerin müsst ihr wissen. Und nachdem ich allen möglichen Leuten geholfen hatte war meine Magie fast aufgebraucht… Ich hab mit meiner Lebensenergie einen fast Toten gerettet.“
Ich blicke sie an und höre zu, dann zieht sie auf einmal eine Kerze zu sich.
Sie ist aus.
„Es ist etwas dunkel – Fulumbar.“
Eine Flamme erscheint… Aber nicht am Docht der Kerze, sondern an ihrem Daumen.
Was?
Wie?
Das muss doch wehtun!
Mit der Flamme an ihrem Daumen entzündet sie nun die Kerze… Und die Flamme an ihrem Daumen verschwindet wieder.

Sie sieht mich an.
Ich schaue zurück. Nein. Ich starre eher.
„Vergebt mir!“, sagt sie schnell.
„W-Was?“
Das muss eine Einbildung gewesen sein.
Eine Halluzination.
Wahrscheinlich war die Kerze schon die ganze Zeit an.
Oder?
Ich starre in mein Getränk.
Etwa vergiftet?
Was habe ich da gesehen?

Mejia atmet tief ein.
„Das ist Magie… Ich bin Magistra Mejia Cirra de Mikor. Meisterin der Akademie von und zu Falar und Hofmagierin der Nordauen.“
Was? Ich verstehe kein Wort.
„Ich hätte mich direkt vorstellen sollen. Vergebt mir, ich sollte nicht aus Gewohnheit zaubern. Sollen wir fortfahren?“

Ich starre sie weiterhin an und sage kein Wort.
Das kann doch nicht sein…
Ein Zauber also…?
„Fort…Fahren. Magier. Ja… Äh. Ja…“, höre ich mich murmeln. Seltsam. Wirklich seltsam.
„Ich weiß… Magie ist etwas Verwirrendes. Sie ist ein Konstrukt, das vielen unbekannt ist.“
Mejia lächelt. Fast so, als würde sie einem Kind die Welt erklären.

Ich weiß nicht, ob mich das faszinieren oder schockieren soll.
„Ja… Das war beeindruckend. Habe ich noch nie vorher gesehen…“
Das macht mich ein wenig traurig.
Es gibt scheinbar so vieles auf dieser Welt, was ich nicht kenne.
Aber ich muss weitermachen.
„Und… Hast du ein Haustier?
Die nächste Frage. Endlich wieder etwas normales…

Mejia nickt und scheint etwas aus ihrer Taschen holen zu wollen.
Hat sie ihr Haustier etwa dabei?
Etwas macht gurrende Geräusche.
Es ist hoffentlich nicht ihre Tasche.

„Keine Sorge, er tut nichts.“, sagt sie und ich bekomme Angst.
Wenn ein Haustier wirklich nichts tun würde, dann bräuchte man das ja wohl nicht sagen… Oder?

Ich schaue gespannt auf ihren Arm, der noch zur Hälfte in ihrer Tasche steckt.
Und dann traue ich meinen Augen nicht.
Schon wieder.
Sie zieht ein kleines, echsenartiges Wesen aus der Tasche.
Es hat Schuppen… Und Flügel!
„Darf ich vorstellen? Tschako, mein kleiner Hausdrache. Keine Sorge, er tut nichts.“
Sie lächelt.
„Na ja, gut, manchmal knabbert er an Fingern.“
Ich starre das Tier an.
So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.

Das Tier hüpft über den Tisch und kommt auf mich zu.
Ich starre es an.
Sollte ich rennen?
Meine Hände wegziehen?
‚Es tut nichts‘, denke ich.
Aber ich bin mir nicht sicher.
Es schnuppert… Und kuschelt sich an meine Finger!
Trotz der vielen Schuppen fühlt es sich irgendwie glatt an… Damit hätte ich nicht gerechnet.

„Oh… Ein… Drache? Wow!“
Ich kann es nicht glauben.
„Ich habe davon gehört, aber… Der ist wirklich niedlich!“
Und das meine ich wirklich so… Ein tolles Haustier!
„Wo… Wo hast du ihn her?“

Sie grinst.
„Den habe ich als Ei gefunden und ausgebrütet! Ihr könnt ihn streicheln.“
Ich frage mich nicht, ob es eine kluge Idee ist, sondern hebe einfach meine Hand und berühre den Rücken des Tieres.
„Das… Das ist wirklich beeindruckend!“

„Na komm her, Hübscher. Genug gespielt, du musst dich ausruhen.“
Ihr Drache hört auf sie und verschwindet wieder in ihrer Tasche.
„Drachen sind keine Haustiere. Eines Tages muss ich ihn freilassen… Leider. Ich habe ihn sehr lieb gewonnen, er ist wie ein Kind für mich.“
Sie wirkt traurig.
Ich nicke.
„Ich verstehe. Es sind immer noch wilde Wesen, nicht wahr?“
Einen Wolf würde man ja auch nicht zähmen können.
„Aye, sind sie und manchmal beißt er auch. Aber die meisten Narben sind nicht von ihm. Magie hat die Vorteile, diese verschwinden zu lassen.“, sagt sie und auf einmal sehe ich Narben auf ihrer Haut… Zwei auf ihrer Wange und zwei am Hals.
Ich starre sie an.
Das kann Magie also auch?
Unglaublich…
Woher stammen nur diese Narben?

„Euer Zettel ist aber noch sehr unbeantwortet.“
Mejia lächelt.
Und ich spüre, wie ich rot werde. Nicht schon wieder.
„Äh… Äh. Ja. Ich schweife ab.“
Ich löse meinen Blick von ihr und konzentriere mich auf die nächste Frage.
Würdest du dich als humorvolle Person bezeichnen?
Daraufhin lächelt die Frau wieder.
„Das denke ich mal, aber ich kann auch sehr ernst sein. Den ein oder anderen Witz kenne ich allerdings schon!“

Ich nicke.
Sie erzählt leider keinen Witz, aber ich muss die nächste Frage stellen.
Ich darf nicht so oft abschweifen.
„Dann kommen wir zu einer Frage, die ich beinahe jedem gestellt habe: Mit welcher Farbe würdest du deine Persönlichkeit beschreiben und warum?
Ich lächle. Ein Klassiker.

„Ganz klar Grün. Grün steht für die Hoffnung für mich. Und Hoffnung hat mich viele Jahrhunderte am Leben gehalten. Schwarz ebenfalls – falls ich eine zweite Farbe wählen darf. Schwarz steht für die vielen Verluste und das Leid, durch das ich gehen musste.“
„Oh. Grün-Schwarz also. Das ist selten. Normalerweise wird oft rot gewählt. Aber ich weiß gar nicht, warum.“
Und ich weiß auch nicht, warum ich ihr das sage.
Bevor ich wieder rot werde, konzentriere ich mich lieber auf die nächste Frage.

Hast du Geschwister?
Sie lächelt.
„Ich hatte zwei. Lythetia, sie war 125 Jahre älter, ist aber leider tot. Und meine zweite Schwester kennt ihr. Lilith.“
Eine tote Schwester. Das muss hart sein.
Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll.
„Oh… Das tut mir Leid.“
Irgendetwas musste ich ja sagen.
Dann denke ich kurz an Lilith… Sie ist also ihre zweite Schwester?
„Stimmt. Lilith kenne ich! Ich glaube sie hat auch von dir erzählt.“
„Das wundert mich nicht. Ich habe sie befreit und in den Tempel gebracht, sie sollte nicht…“
Mejia hört plötzlich auf zu sprechen.
Eine Erinnerung?
Irgendetwas scheint sie zu quälen.
„Dasselbe erleben.“, fügt sie schließlich leise hinzu.

„Oh nein…Ich denke wir sollten das Thema wechseln! Das war eine sehr gute Tat von dir!“
Ich habe Mitleid mit ihr.
Aber ich kann nichts tun.
Was ist deine liebste Jahreszeit?
Vielleicht hilft der Themenwechsel.
Ich beobachte sie… Ihr Ausdruck wird nachdenklicher und sie kratzt sich am Kopf.
„Hmm… Hier ist es Herbst. Ich liebe die verschiedenfarbigen Blätter. Der Wald riecht dann ganz wunderbar. Kastanien sind auch super lecker! In Argath’yl, meiner Heimat ist es der Sommer. In Argath’yl ist es an sich immer kalt und zehn von zwölf Monaten liegt Schnee oder es regnet oder beides. Der Sommer dauert da nur wenige Tage, da kann man den richtig genießen.“
Ich nicke und versuche, mir einen Ort voller Kälte vorzustellen.
Es gelingt mir nicht.
Aber schon diese Frau aus dem Norden hat mir von einem ähnlichen Ort erzählt… Wahrscheinlich gibt es so etwas wirklich.

„Oh. Wo liegt denn deine Heimat? Sicher irgendwo im Norden, oder? Ich habe schon mal von einem Ort gehört, an dem immer Schnee liegt… Das muss wirklich kalt sein!“
Vielleicht haben beide auch den gleichen Ort gemeint… Aber ich meine, dass der Name damals ein anderer war. Irgendwas mit einem Vogel.

„Oh ja, Argath’yl liegt im Norden. Ein herrliches Land mit vielen Gesichtern. Ich selbst lebe mit meinem Mann in einem hübschen Haus in den Nordauen.“
Ihre Augen leuchten vor Freude.
„Der Winder dort ist sehr lang und kalt…Aber das ist halb so wild.“, fügt sie noch hinzu.
„Verstehe. Das klingt sehr weit weg.“
Der Norden muss sehr weit weg sein… Denn hier ist es fast immer warm, die Sonne scheint oft… Es fällt schwer, mir so viel Schnee vorzustellen.

Gibt es etwas, auf das du bei anderen Personen als erstes achtest?“
Das ist schon die nächste Frage und ich interessiere mich sehr für die Antwort.
„Aye die Augen. Augen können vieles über Leute verraten. Beispielsweise Freundlichkeit oder Hochmut, das alles zeigen Euch die Augen“
Mejia sieht mich nun direkt an.
„Eure sprechen Interesse und eine sehr freundliche Natur… und eine Menge Mut“
Ich spüre, wie ich schon wieder rot werde.
„Äh… Bist du sicher… Ich meine… Danke?!“
Was antwortet man denn auf so etwas?
Mutig? Warum ich?
Abenteurer sind mutig.
„Es gehört viel Mut dazu, zu Fremden zu gehen sich zu ihnen zu setzen und ihnen Fragen zu stellen.“
Ich lächle. Das ist sehr nett von ihr.
„Dankeschön.“, sage ich also.

Weiter mit der nächsten Frage!
„Äh… Was würdest du als größte Schwäche an dir bezeichnen?
Mejia grinst schon wieder.
„Tatsächlich meine Familie und meine Freunde. Ich würde alles tun, um einen meiner Freunde oder meine Familie zu retten. Egal was.“
Sie sagt es mit so einer Überzeugungskraft, dass ich es ihr sofort glaube.
„Wer das weiß, kann es gegen mich verwenden.“, fügt sie dann noch hinzu. „Ich bin eben keine Kriegerin.“

„Aber ich glaube, dass das eine… na ja… eine schöne Schwäche ist… Irgendwie.“, sage ich. „Und du kannst doch Magie, oder? Damit kannst du doch sicherlich alle verteidigen?“
Meine Stimme verrät, dass ich mir nicht sicher bin.
Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung von Magie.

„Aye, kann ich. Das Faszinierende ist, dass es nicht alle wissen oder es immer wieder vergessen. Ich nutze meine Magie zum Heilen, für den Kampf eher selten. Magie ist nicht unbedingt für jede Situation gleich gut und bevor ich in einem Kampf einen starken Zauber gewirkt habe, kann es sein, dass ich längst tot bin. Ein Beispiel: der große Feuerball hat zehn Worte. Selbst wenn ich die schnell spreche… kann es zu spät sein“
Ich nicke, verstehe aber trotzdem nicht alles.
Ein großer Feuerball?
Worte sprechen?
Egal…
„Äh… Verstehe! Das ist ja interessant.“
Ich würde darüber tatsächlich gerne mehr erfahren, aber ich habe nicht mehr so viel Zeit.
„Es ist auf jeden Fall sehr lobenswert, wenn du deine Kraft zum Heilen nutzt.“
Die letzte Frage steht bevor.

„Hm, eine Frage noch zum Schluss: Womit kann man dir eine Freude machen?
„Oh ich freue mich über vieles … hmm das ist wirklich nicht leicht. Mit guter Gesellschaft, einer schönen Geschichte und vielleicht einem guten Met.“
Super, sie mag auch Geschichten!
„Oh ja… Geschichten sind wundervoll.“
Ich lächle und denke verträumt über die ganzen Geschichten nach, die mir schon erzählt wurden.

„Ich danke dir, Mejia, dass du dir die Zeit für die Fragen genommen hast.“
Mejia streckt ihre Hand aus, um sie mir zu geben.
„Gern es war mir eine Freude“, erwidert sie.
Ich lächle und gebe ihr die Hand.
„Dankeschön! Mir auch! Vielleicht sieht man sich ja eines Tages wieder!“
Es ist mehr Wunschtraum als tatsächliche Möglichkeit. Aber wer weiß.
Mejia erhebt sich.
„Man sieht sich immer zweimal!“, sagt sie und verlässt die Taverne.

Eine interessante Frau…
Ich denke noch eine Weile über ihre Worte nach, gehe dann zum Wirt und bezahle die Getränke.
Er schaut mich verwirrt an, aber ich zucke einfach mit den Schultern und verlasse dann ebenfalls die Taverne.

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