Stereotypen im OT

Stellt man sich verschiedene Länder der Welt vor, so hat man für jeden Landesmann ein bestimmtes Bild im Kopf.
So werden Deutsche meist als pünktlich und humorlos dargestellt, Italiener können gut kochen, Russen trinken viel Vodka,…

Die Aufzählung lässt sich beliebig weiterführen…
Und grundsätzlich ist das ja nichts Schlimmes, da wir wissen, dass es sich hierbei nur um eine starke Verallgemeinerung und Übertreibung handelt.
Es trifft nicht auf die Wirklichkeit zu, denn nicht jeder Deutsche ist immer pünktlich und nicht jeder Russe trinkt ausschließlich Wodka.

Doch was hat das jetzt eigentlich mit LARP zu tun?

Stereotypen im LARP?

Auch im LARP bleiben wir vor solchen Vorurteilen nicht verschont.
Da ist die Vorstellung eher die Folgende:
Elfen – schön und elegant.
Orks – stark und dumm.
Alchemisten – ordentlich und gebildet.

Und irgendwie ist das im LARP anders als im echten Leben.
Die meisten Spieler halten an diesen Stereotypen fest.
Das ist gut und schlecht zugleich. Und zwar aus folgenden Gründen:

Wiedererkennungswert

Angenommen, ich würde gerne einen Elf spielen.
Dann ist es natürlich von Vorteil, wenn man mich aufgrund von Aussehen und Verhalten auch als Elf erkennt.

Das gilt allerdings nicht nur für verschiedene (Fantasy-)Rassen, sondern auch für Klassen. Möchte ich einen Waldläufer darstellen, möchte ich natürlich auch, dass ich als solcher erkannt werde. Das ehrt dann nämlich meine Darstellung und ich weiß, dass ich es richtig gemacht habe.

Zu diesem Zweck kann man sich natürlich den Klischees beziehungsweise Stereotypen bedienen.
Und da das eigene Bild zu Klassen und Rassen häufig durch Filme oder Bücher geprägt wurde, entstehen diese allgemeinen Klischees sehr schnell.

Es ist also durchaus logisch, dass sich Spieler für die Darstellung an Klischees halten.

Aber…

Darstellung von Individuen

Es ist wie im wahren Leben: Ausnahmen bestätigen die Regel und so ist es total unrealistisch, wenn sich jeder Waldläufer verhält wie jeder andere Waldläufer.
Das trifft für Rassen noch mehr zu als für Klassen.

Nur, weil Du eine geborene Elfin ist, heißt es nicht, dass du so stolz und arrogant bist wie deine Mit-Elfen.
Vielleicht bist Du ja eine kleine Rebellin, die sich gerne im Schlamm mit anderen Personen prügelt.
Warum auch nicht?
Es ist wie bei den Menschen – jeder ist anders.
Und gerade diese Vielfalt ist doch auch fürs LARP wichtig.

Der Ork im Anzug

Um das Problem zu verdeutlichen, stelle ich mir immer gerne Folgendes vor:

Ein Ork, der es gerne sauber und ordentlich hat. Vielleicht leidet er sogar unter Mysophobie (Angst vor Schmutz).
Und weil er eben ist, wie er ist, trägt er gerne einen maßgeschneiderten Anzug (ja, vielleicht nicht in einem Mittelalter-Setting, aber es geht ums Prinzip).
Genau dafür wird er aber leider von seinen ganzen „Mit-Orks“  ziemlich hart verspottet und vielleicht sogar verstoßen.

Ork im Anzug
Der „saubere Ork“, gemalt von der wunderbaren Synthanjia.

Stellt es euch mal vor.
Ist das nicht ein cooler Spielansatz?
Ganz offensichtlich stellt man einen Ork dar. Aber eben absolut nicht, wie die anderen es erwarten würden.

Und genau so etwas liebe ich im LARP.
Aber das ist selten.
Aus gutem Grund…

Stereotypen aufbrechen?

Warum ist das Aufbrechen von Stereotypen so selten?
Nun ja.
Man stelle sich nun Folgendes vor:

Eine ganze Horde sauberer Orks im Anzug taucht auf.
Das ist nichts Besonderes mehr und nach und nach manifestiert sich ein anderes Bild von Orks in den Köpfen der Leute.

Denn genau so entstehen Stereotypen ja.
Eine große Menge einer bestimmten Personengruppe verhält sich auf eine bestimmte Art und Weise.
Es entsteht immer mehr der Gedanke, dass das dann für alle Personen dieser Gruppe so sein muss.
Sei es Rasse, Klasse oder Anderes.

Massen-Aufbrechen von Stereotypen führt also nur dafür, dass sich die Art des Stereotypen verändert.
Für die Leute sind Orks auf einmal sauber und tragen standardmäßig Anzüge.

Was also tun?

Gibt es eine große Gruppe einer Rasse oder Klasse, die sich auf ähnliche Art und Weise verhält, kann man als Einzelner natürlich „das Individuum“ spielen. Dafür trägt man dann allerdings jegliche Konsequenzen (wie von der eigenen Klasse/Rasse verspottet werden oder Ähnliches).

Allerdings geht die Rechnung nicht mehr auf, wenn sich alle verschieden verhalten.
Dann gibt es den Stereotyp an sich nämlich bald nicht mehr und die „Einzelwirkung“ des Individuums geht verloren.

Es spricht natürlich auch nichts dagegen, sich dem allgemeinen Stereotyp hinzugeben – denn wie bereits erwähnt erhöht das den Wiedererkennungswert.

Wie wir sehen, gibt es hier keine „Regel“ an sich und ich möchte mit diesem Beitrag auch nur die Möglichkeiten aufzeigen.
Stereotypen sind nicht in Stein gemeißelt und gerade Abweichungen zu spielen, kann großen Spaß machen.

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