Was für ein Tier ist hier vorbei gelaufen und wie weit ist es weg?

Innerhalb der Waldläufer-Charaktere sind Berufe wie Jäger oder Fallensteller sehr beliebt. Und abgesehen von diesen speziellen Berufen ist es natürlich auch als Waldläufer allgemein ganz praktisch, wenn man sich im Wald und auf den Wiesen auskennt.

Ich habe mich in meiner Kindheit oft mit Wäldern beschäftigt, das Ganze leider über die Jugend wieder vergessen und schlussendlich für meinen LARP-Charakter Anastasya benötigt.

Falls ihr also einen Waldläufer-Charakter spielt oder spielen wollt oder einfach so Lust habt, ein bisschen was über Wälder, Wiesen und Tiere zu lernen, dann verfolgt einfach meine Waldläufer Info Reihe zu diesen Themen.

Wir fangen mal mit einer sehr wichtigen Disziplin an: Dem Spuren lesen.

Es ist beeindruckend, wenn dir mitten im Wald Jemand verraten kann, welches Tier vor einer gewissen Zeitspanne dort vorbei gelaufen ist und in welchem Zustand es sich befindet. Das gilt nicht nur fürs LARP, sondern auch im echten Leben.

Gerade im Winter hat man als Einsteiger im Spuren lesen sehr gute Möglichkeiten, erste Erfolge zu erzielen.
Und da es demnächst sicher anfangen wird zu schneien, trifft sich das Thema ja ganz gut.

Spuren im Schnee, https://twitter.com/gizzge
Bild von Gizzge

Wo man Spuren sucht

Wie bereits erwähnt eignet sich der Winter für den Anfang ganz gut zum Spuren lesen. Zwar zeigen sich aufgrund von Winterschlaf und Winterruhe nur vereinzelt Tiere, aber ihre Spuren lassen sich dafür im Schnee ganz gut finden.

Ansonsten eignet sich jede Form von weichem Untergrund zur Spurensuche. Dazu zählen unter anderem Sand, Schlamm, Matsch, weiche Erde usw. Der Vorteil an diesen Untergründen liegt darin, dass sie nicht nach gewisser Zeit schmelzen. So bleibt für das Spuren lesen mehr Zeit und die Variation an möglichen Tieren ist größer.

Wie Spuren aussehen

Die nachfolgenden Bilder stammen aus “Animal Tracks and How to Know Them”, geschrieben von J.J. Shomon. Das genannte Werk ist eine PDF mit einer kurzen Erklärung zu den Spuren.

Ich werde diese Zeichnungen auch für unsere Zwecke der Spuren-Erkennung nutzen, da die häufigsten heimischen Tiere abgedeckt werden.

In erster Linie ist es wichtig, diese Spuren erkennen zu können. Deswegen zeige ich im Folgenden ein paar Tiere mit ihren Spuren und dazugehörigen Besonderheiten. Erst, wenn wir wissen, wie die Spuren aussehen, können wir nach ihnen Ausschau halten.

Die Hauskatze

Zwar zählt die Hauskatze als solche nicht zu den Wildtieren, kann aber häufig im heimischen Garten oder angrenzenden Wäldern gesehen werden.

Die Vorderpfote einer Hauskatze ist etwa 3,2 Zentimeter lang, dagegen ist die Hinterpfote mit 2,5 Zentimetern etwas kürzer.
Läuft die Katze normalen Schrittes, so liegen die Pfoten-Abdrücke etwa 15 Zentimeter auseinander.

house cat footprints identify animal tracks illustration
Animal Tracks and How to Know Them” von J.J. Shomon

Hundeartige

Kommen wir nun zur Familie der Hundeartigen, zu der neben dem „normalen“ Hund beispielsweise auch Füchse und Kojoten gehören.

Der Hund

Fangen wir erst einmal beim „normalen“ Hund an.
Da es verschiedene Rassen und Größen gibt, lässt sich eine Größe der Pfoten natürlich nicht nennen. Allerdings können wir die Form von Füchsen unterscheiden, da die Pfoten von Hunden etwas runder sind. Dazu ist auch der Fußballen größer als der von Füchsen.
Die Anordnung der Abdrücke unterscheidet sich auch, da die Pfoten-Abdrücke von Hunden verteilter sind und nicht auf einer geraden Linie verlaufen.

Der Rotfuchs

Die Vorderpfote des Rotfuchses ist etwa 6,4 Zentimeter lang, die Hinterpfote ist mit 5 Zentimetern etwas kleiner. Charakteristisch für den Rotfuchs sind die kleinen Fußballen aller Pfoten.
Dazu kommt, dass die Abdrücke in einer geraden Linie angeordnet sind, bei der jeder Abdrück etwa 30 Zentimeter vom nächsten entfernt ist.

Der Waschbär

Die Vorderpfoten eines Waschbären sind etwa 6,4 Zentimeter lang, die Hinterpfoten dagegen sind mit 10 Zentimetern wesentlich länger.
Charakteristisch sind beim Waschbären außerdem die fünf krallenbesetzten Zähen an jeder Pfote.

Wenn der Waschbär normal geht, tritt der mit den Hinterpfoten in die Spur seiner Vorderpfote. Die einzelnen Spuren liegen etwa 17,8 Zentimeter voneinander entfernt.
Beim Rennen liegen je die Spuren der Hinterpfoten und der Vorderpfoten in etwa nebeneinander.

Nagetiere

In der freien Wildbahn treffen wir häufig auf Nager wie Streifenhörnchen oder Eichhörnchen.

Die Bisamratte

Auch bei der Bisamratte sind die Vorderpfoten mit 3,8 Zentimetern kleiner als die Hinterpfoten, deren Länge etwa 9 Zentimeter beträgt.
Bei der Bisamratte können wir zusätzlich oftmals auch den Abdruck des Schwanzes als eine Art Schleifspur sehen.
Die Abdrücke der Hinterpfoten liegen beim Laufen auf den Abdrücken der Vorderpfoten.
Beim Hüpfen hingegen sind die Vorderpfoten genau die die Hinterpfoten je nebeneinander angeordnet.

Der Biber

Beim Biber beträgt die Länge des Vorderfußes etwa 8,9 Zentimeter. Die Hinterfüße sind mit 17,8 Zentimetern wesentlich größer und weisen Schwimmhäute auf.
Die Spuren der Hinterpfoten liegen immer direkt vor der Spur der Vorderpfote. Zwischen Vorder- und Hinterpfote ist oftmals eine Schleifspur des Schwanzes zu erkennen. Zwischen zwei Vorderpfoten-Abdrücken liegen etwa 45,7 Zentimeter.

Waldkaninchen

Ein weiteres Tier, das wir oft in freier Wildbahn antreffen ist das Waldkaninchen.
Die Vorderpfoten des Waldkaninchens sind etwa 2,5 Zentimeter lang, wohingegen die Hinterpfoten mit 8,9 Zentimetern wieder wesentlich länger. Obwohl Kaninchen einzelne Zehen haben, lassen sie sich beim Pfotenabdruck nicht erkennen.

Beim normalen Hoppeln liegen die Abdrücke der Hinterpfoten vor den Abdrücken der Vorderpfoten. Die Hinterpfoten sind direkt nebeneinander angeordnet, die Vorderpfoten sind nur leicht versetzt.

Wenn das Kaninchen haken schlägt, um vor einer potenziellen Gefahr zu entfliehen, liegen die Abdrücke der Hinterpfoten etwa 6,9 Zentimeter auseinander. Die Vorderpfoten sind beim Hakenschlagen direkt hintereinander statt nebeneinander angeordnet.

Der Rothirsch

Wenn der Rothirsch geht, liegen seine Hufspuren leicht versetzt zueinander, jedoch mit gleichbleibendem Abstand.

Die Spuren auf der linken Seite der Darstellung zeigen die Gangart „Schritt“ des Tieres. Auf der rechten Seite sieht man deutlich die Galoppsprünge des Rothirsches.

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Und jetzt?

Wir wissen jetzt, wie die Spuren einiger heimischer Tiere aussehen… Aber können wir allein mit diesem Wissen wirklich Spuren lesen?
Nein, nicht wirklich.
Eigentlich finden wir in der echten Umgebung nur vereinzelt Abdrücke, aber fast nie eine perfekte Anordnung wie auf den Zeichnungen.

In erster Linie geht es beim Spuren lesen darum, diese Indizien der Spur zu finden und zu entschlüsseln.
Wir müssen uns dabei vorstellen, wie das Tier sich fortbewegt und wie der Körper angeordnet ist. Kriecht es, hüpft es, rennt es?
Aus diesen Hinweisen lässt sich eine Art Spur erkennen. Mit Hilfe dieser Spur finden wir die Richtung zum nächsten Hinweis.
Führen wir diese „Detektiv-Arbeit“ weiter, finden wir heraus, um welches Tier es sich handelt.

Neben den reinen Fußabdrücken sind auch weitere Hinweise wie Kot und Fress-Stellen der Tiere gute Anhaltspunkte.
Sind die Spuren noch frisch, besteht die Möglichkeit, das entsprechende Tier sogar noch zu sichten.

Das Thema „Spuren lesen“ ist wesentlich umfasender und größer als dieser Beitrag erlaubt, aber ich wollte einfach mal einen kleinen Einblick geben. Wenn es euch interessiert, könnt ihr euch die folgenden Seiten mal anschauen:

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