Fechten

»Du kämpfst wie ein dummer Bauer!«, ruft sie.

So ein Mist. Mir fällt die richtige Antwort nicht ein.

»Ach ja?!«, gebe ich zurück und sie schlägt mir den Säbel aus der Hand.

»Es heißt ‚Wie passend, du kämpfst wie eine Kuh!‘«, sagt sie und grinst. »Das musst du dir doch merken können. Bauer – Kuh. Nicht?«

»Noch ein Versuch?«

Sie seufzt.

Aber ich will fechten lernen. Und das weiß sie. Sie ist ehrgeizig. Immerhin ist sie als „der Schwertmeister“ überall bekannt.

Der erste Versuch


Wir stellen uns auf und sie schaut mich herausfordernd an.

»Fang an«, sagt sie. Das ist neu.

Was hat sie nochmal gesagt? Irgendwas mit ‚Bauer‘.

»Du kämpfst wie ein dummer Bauer!«, rufe ich und gehe mit dem Säbel auf sie zu. Wir fechten und ich schaffe es, sie zurück zu drängen.

»Wie passend, du kämpfst wie eine Kuh.«, erwidert sie und drängt mich nun zurück.

Ich halte den Säbel hoch, unschlüssig, was ich nun tun soll.

»Du… kämpfst wie ein dummer Bauer?«, sage ich unsicher. Sie lacht und lässt ihren Säbel sinken.

»Du kannst nicht immer das gleiche sagen.«, erklärt sie mir. »Da kenne ich die Antwort doch schon. So gewinnst du nie.«

»Mh.«, mache ich unzufrieden. Sie grinst wieder. Wenn ich schon alles wüsste, müsste ich doch nicht bei ihr lernen. Was soll das also?

»Lass mich nochmal anfangen.«, sagt sie dann und macht sich bereit.

Ich tue es ihr gleich.

»Mit meinem Taschentuch werde ich dein Blut aufwischen!«, ruft sie und schlägt mit ihrem Säbel auf meinen ein.

Ich muss zurückweichen, um nicht am Körper getroffen zu werden.

Doch ich kenne diesen Spruch. Warum ist er mir vorhin nicht eingefallen?

Und wie lautet nochmal die Antwort darauf?

Ich überlege – zögere zu lange.

Sie kommt auf mich zu und schlägt mir den Säbel aus der Hand. Ich habe schon wieder verloren.

»Hey, das ist gemein!«, rufe ich. Doch eigentlich weiß ich, dass ich es einfach lernen muss. Genau wie Zutaten und ihre Wirkung. Hmmm…

Sie lacht. »Wir haben Zeit. Es ist sowieso dunkel.«

»Es ist immer dunkel.«, gebe ich zurück.

»Deswegen ja.«

Ich lache. Es ist schön, dass sie mich immer zum Lachen bringen kann.

Ein neuer Versuch


»Mit meinem Taschentuch werde ich dein Blut aufwischen!«, rufe ich nun und treffe nun mit meinem Säbel ihren.

»Also hast du doch den Job als Putzer gekriegt.«, erwidert sie und schlägt mich zurück. Ich mache ein paar Schritte nach hinten.

»Du kämpfst wie ein dummer Bauer!«, setze ich meinen Versuch fort. Sie grinst.

»Wie passend, du kämpfst wie eine Kuh.«

Gleichstand. Was nun?

Was haben diese seltsamen Piraten noch gesagt? Welche Sprüche?

Irgendwas mit einem Hund.

Ich darf nicht zu lange überlegen.

»Ich hatte mal einen Hund, der war klüger als du.«

Sie lässt sich angreifen. Vielleicht möchte sie mir die Möglichkeit geben, zu gewinnen.

Da fällt mir noch was ein.

»Trägst du immer noch Windeln?«, frage ich und springe mit dem Säbel auf sie zu.

Vielleicht schaffe ich es diesmal, ihr den Säbel aus der Hand zu schlagen.

Dann wäre ich immerhin vorbereitet für die Reise…

Und ich könnte sagen, dass ich den Schwertmeister besiegt habe.

Sieg?

»Ach ja?«, erwidert sie. Sie weiß die Antwort also wirklich nicht.

Ich komme näher… Und schlage mit meinem Säbel nach ihrem.

Treffer.

Ihr Säbel fliegt hinter sie und landet auf dem Boden.

Sie grinst.

»Gut gemacht.«, sagt sie und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es auch so meint.


Und das ist die Geschichte, wie ich den Schwertmeister besiegte.

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