Ich war froh, dass ich Burg Grenzstein schon vor einigen Tagen hinter mir gelassen hatte. Doch was hatte es mit den Runen auf sich? Mir fehlten noch so viele Seiten in diesem Buch. Ich musste die übrigen Schlüssel finden, die Thoralf scheinbar überall verstreut zu haben schien. „Hatte er zu viel Metka?“, fragte ich mich, während ich durch die Wälder streifte. Ich fragte mich wirklich, wieso er das Wissen um die Runen überhaupt verschlüsselt hatte.
In einer Taverne traf ich auf Thorstain und Wotan und ihren Gästen und schlief dort eine Nacht, um mich von der Reise zu erholen. Es störte mich nicht, im Wald zu übernachten, doch zu Speis und Trank und einem Bett sagte ich nicht nein.
Dann ging meine Reise weiter. Nur Odin weiß, wohin mich diese Reise führt. Ich wollte das Buch weiter übersetzen und dafür brauchte ich die Schlüssel.

Als ich an eine Küste kam, sah ich in weiter Ferne eine Insel. Oder weiteres Festland? Etwas war jedenfalls dort, in der Ferne, so eben sichtbar. An der Küste lagen ein paar kleine, hölzerne Boote an. Unbewacht. Ich sah mich kurz um, doch entdeckte niemanden. Also nahm ich mir ein Boot und setzte zur Insel über. Ich hatte schon einmal auf einer Insel einen dieser Zettel erhalten. Sie konnten überall sein.

Nach einiger Zeit kam ich bei der Insel an. Sie war weiter entfernt, als ich dachte, doch zum Glück war es noch immer hell. Und warm. Sehr warm.
Ich hasste diesen Süden für seine Hitze. Doch ich konnte meinen Mantel unmöglich irgendwo im Wald liegen lassen.

Doch ich wollte jagen. Also durchquerte ich den Wald der Insel und hielt Ausschau nach Tieren. Menschen hatte ich noch keine gesehen. Auch keine Häuser. Ein seltsamer Ort.
Bald sah ich in der Ferne, wie Sträucher und Äste wackelten. Ich zog einen Pfeil aus meinem Köcher und kniete mich hinter die Gräser und Bäume des Waldes.
Und beobachtete.
… Einen Elch.
Er kam näher.
Ein ausgewachsener Elch.
Ich war überrascht. Gab es die nicht nur im Norden?
Nein, dieser Elch stand dort. Und er kam näher. Hatte er mich schon gesehen?
Ich setzte den Pfeil an den Bogen und zielte.
War es eine kluge Idee?
Es war mir eigentlich egal, immerhin war mein Fleisch leer. Ich musste also etwas jagen.
Und Hirsch schmeckte nicht schlecht.

Ich schoss den Pfeil ab. Und traf.
Der Elch lebte noch.
Natürlich lebte er noch. Was sollte ihm ein Pfeil anhaben.
Ich setzte den nächsten hinterher.
Treffer.
Doch er wirkte noch wütender.
Er humpelte, wankte etwas, doch dann stand er vor mir.
Ich warf den Boden beiseite und schnappte mir meine Axt.
Doch es war nicht schnell genug und das Tier erwischte mich am Knie.
Mit dem Geweih.
Ich ging zu Boden, holte noch einmal aus und brachte so auch das Tier zu Fall.
Beide lagen wir am Waldboden.
Doch ich hatte noch mein Messer.
Ich warf es und traf.
Das Tier war noch nicht tot, doch es blutete, blutete stärker als ich.
War das sowas wie der Sieg?
Da sich der Elch nicht mehr zu mir bewegen konnte, reinigte ich zunächst die Verletzung an meinem Knie. Es blutete stark und brannte, doch es musste sein – das wusste ich.
Der Elch schrie und ich schrie ebenfalls.
Dann verband ich die Wunde mit zusammengebissenen Zähnen.
„Skadi. War es Dein Schuss? Hast du meinen Pfeil geleitet?“, murmelte ich leise und versuchte, mich langsam zu erheben.
Das Schreien des Elches war leiser geworden und ich vermutete, dass er keine Kraft mehr hatte. Also tötete ich das Tier. Immerhin litt es so nicht weiter.

Mit dem Jagdmesser entnahm ich die Innereien und Knochen und begann dann, das Fleisch heraus zu schneiden. Für die Knochen hatte ich keinen Platz, sie waren schwer und ich musste ja noch mit dem Boot zurück zum Festland.

Bepackt mit den besten Fleischstücken des Elches lief ich also weiter, um die Insel zu erkunden. Es konnte ja nicht sein, dass niemand diese Insel bewohnen würde. Und wenn ich einen Einwohner treffen würde, konnte ich ihn nach den Zetteln fragen.

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Kategorien: AnastasyaITReisetagebuch

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