Wir sollen Magier beschützen – ich laufe auf der linken Seite, Miguel übernimmt die rechte.
Der Wald ist anders als Zuhause. Jedes Geräusch könnte Gefahr bedeuten, und ich weiß nicht, was harmlos ist. Dunkelheit hängt zwischen den Bäumen, mein Griff um den Streitkolben ist so fest, dass die Finger schmerzen. Noch einen Kampf wie eben überstehen wir heute nicht – aber falls er kommt, will ich bereit sein.
Die Gruppe hält an, verschwindet ins Unterholz. Miguel und ich bleiben am Weg, Rücken an Rücken, jeder für eine Seite zuständig. Früher hätte ich versucht, alles allein im Blick zu behalten. Heute vertraue ich ihm – zumindest in diesem Moment.
Es vergeht viel Zeit, bis sich etwas rührt. Dann: Ein Knistern in der Luft, wie vor einem Gewitter. Licht zuckt zwischen den Stämmen, Nebel steigt aus dem Boden.
„Miguel!“ Er dreht sich um, folgt meinem Blick. Etwas bewegt sich dort. Mein Streitkolben ist bereit.
Die Stimmen der anderen sagen „Das ist der Waldgeist“. Also nicht angreifen. Es fällt mir schwer, denn er sieht aus wie ein Monster – und Monster töten wir normalerweise, sofern sie eine Gefahr darstellen.
Der Griff um den Streitkolben wird fester. Der Geist gleitet an uns vorbei, verschwindet bei den Magiern. Ich konzentriere mich wieder auf meinen Abschnitt des Weges. Keine Geräusche, keine Bewegung – nur hin und wieder ein paar leuchtende Punkte, die wohl zu Tieren gehören. In NeHemar gibt es sowas nicht.
Ein Rascheln hinter mir lässt mich herumfahren, doch es ist nur ein Kämpfer, der zurückkommt. Ich atme aus, richte den Blick wieder nach vorn. Schließlich kehrt auch der Rest der Gruppe zurück – nur Oleg fehlt. Miguel und ich warten. Wir lassen niemanden allein im Wald zurück.
Als Oleg auftaucht, blutet er aus der Hand. „Ihr seid noch hier?“ fragt er.
„Ihr wolltet doch, dass wir Euch beschützen“, erwidert Miguel knapp.
Auf dem Rückweg erklärt Oleg, was geschehen ist: Ein Handel mit dem Waldgeist – er beschützt diesen Ort, und im Gegenzug sammeln sich Kämpfer für den Kampf gegen Goblins und Oger.
Klingt für mich nach Arbeit, die mir liegt. Solche Monster bluten, schreien und lassen Überreste zurück.
Geister dagegen verschwinden einfach. Und genau deshalb hasse ich sie.
Die Geschichte von Miguel und Olivier geht bald weiter – auf dem Rakhover Feldlager!
Kommt gern mit euren LARP-Charakteren dazu und werdet Teil der Geschichte.
0 Kommentare