Wir werfen einen Blick auf eine LARP-Veranstaltung. „Tavernenabend“ steht da. Oder „LARPie“.
Gerade am Anfang ist es schwierig, etwas mit diesen Begriffen anzufangen.
Und was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Schlachten- und einer Abenteuer-Con?
Genau das versuche ich in diesem Beitrag mal zu klären.

Die Begriffe, die ich hier erkläre, sind teilweise schon etwas älter und somit aus der „Ursprungszeit“ des LARP. Gerade deswegen ist es wichtig, die Bedeutung zu klären… Heutzutage werden nämlich die Bezeichnungen ganz schön vermischt, was dann natürlich Verwirrung stiftet.

Ich ordne die Bezeichnungen im Folgenden nach der Dauer der Veranstaltung. Fangen wir mit der „kleinsten Einheit“ an.

(LARP-)Taverne

Bei der klassischen LARP-Taverne handelt es sich um eine LARP-Veranstaltung, die circa zwischen vier und acht Stunden dauern kann. Meistens findet diese Veranstaltung nachmittags oder abends statt und geht bis in die Nacht.
Dementsprechend werden LARP-Tavernen oft regelmäßig am Wochenende (vor allem Samstags) veranstaltet.

Bei der damaligen, klassischen LARP-Taverne gab es allerdings keinen Plot. Es war genau das, was die Bezeichnung verrät: Ein Tavernenabend.
Der Charakter findet sich in der Taverne ein, kann mit anderen Charakteren interagieren, kämpfen und trinken.
Wenn ein Plot gespielt wird, dann geht der Plot von den auftretenden Charakteren aus.

Entsprechend der Aufwände für den Veranstalter (Ort mieten, dekorieren und „Orga-Sein“) liegt der Preis für eine LARP-Taverne meist zwischen 5 und 10 Euro.

Eine klassische LARP-Taverne wären beispielsweise die Katakomben in Köln, veranstaltet von der Twilight-Orga.

Heutzutage ist es allerdings anders, denn die klassischen LARP-Tavernen mischen sich mit dem nächsten Veranstaltungs-Typ, nämlich den LARPies…

„LARPie“

Beim sogenannten „LARPie“ handelt es sich um eine Mini-Con (daher auch die Namensgebung).
Ein LARPie dauert meistens etwa einen Tag oder auch einen Nachmittag bis Abend an. Von der Länge her ähnelt das LARPie also stark der klassischen LARP-Taverne.

Der Unterschied liegt ursprünglich allerdings im Plot: Beim „LARPie“ ist ein Plot vorgesehen, der auch recht umfangreich sein kann.
Die einzelnen „Plots“ der LARPies sind in sich abgeschlossen, können aber auch eine Storyline über einen bestimmten Zeitraum (Jahreszeit, Jahr,…) bilden.

Dadurch, dass für den Veranstalter mehr Aufwand entsteht (Spielleiter-Sein, Plot überlegen, ggf. entsprechende Requisiten kaufen oder basteln), sind die „LARPies“ ursprünglich auch teurer als klassische LARP-Tavernen… Und hier kommt jetzt das große ABER:

Denn „früher“ waren diese beiden Genres strikt getrennt, ein Tavernen-Abend war eben ein gemütliches In-Time Beisammensein ohne große Weltuntergänge und Dämonenbeschwörungen.
LARPies dagegen waren so etwas wie eine Mini-Con.

Heutzutage wird beinahe alles, was nicht länger als einen Tag geht, als Taverne bezeichnet, ganz egal, ob es sich um ein ursprüngliches LARPie handelt oder nicht.
Heißt im Klartext, dass es da heutzutage zu Unstimmigkeiten im Verständnis kommt…
Denn ein paar Tavernen halten sich an das klassische Konzept, andere veranstalten unter der gleichen Bezeichnung ein aufwendiges LARPie…
Und dann sind vor allem neue Spieler enttäuscht, wenn es bei einer Taverne keinen Plot gibt…

Zu den „LARPies“, die allerdings mittlerweile als Taverne bezeichnet werden, zählt zum Beispiel die „Taverne zum Turm“ (Dystopian Worlds Orga), die „Taverne zum letzten Meilenstein“ (Meilenstein Orga), das „Phönixnest“ (MolendinuM Orga) und viele weitere.
Bei diesen Veranstaltungen wird eigentlich immer aufwendiger und guter Plot geboten und ist somit eher zu den LARPies als zu den Tavernen zu zählen.

Und heutzutage sind die „LARPie-Tavernen-Abende“ auch nicht mehr teurer als die klassischen Tavernen-Abende.

Was wir gegen diese Verwechslung tun können? Vermutlich nicht viel, aber mir ist wichtig, diesen Unterschied klar zu stellen.

LARP-Con

Kommen wir nun zur „Königsdisziplin“ – der LARP-Con.
Bei einer LARP-Con handelt es sich um eine mehrtägige LARP-Veranstaltung mit Übernachtung.

Wahrscheinlich kennt jeder LARPer durch Drachenfest, ConQuest und Co. die LARP-Con und vermutlich war auch jeder LARPer schon mindestens einmal auf einer Con.

Grundsätzlich bieten uns die LARP-Cons die meisten Möglichkeiten für uns und unseren Charakter, weil uns mehrere Tage zur Verfügung stehen und sich die Ereignisse meistens über die Tage entwickeln.

Außerdem erleben wir unseren Charakter dann auch in Situationen wie möglichen Nachtwachen, Nachtangriffen, nach dem Aufstehen und so weiter.

Generell dauern LARP-Cons am längsten (meist zwischen zwei und fünf Tagen, manchmal auch länger), sind für die Orga am Aufwendigsten und für uns Teilnehmer am Teuersten.

Aber LARP-Cons können noch weiter unterteilt werden… Schauen wir uns also erst mal die Einteilung nach der eigentlichen Aktivität oder Handlung an.
Hierbei kommt es allerdings auch zu Vermischungen… Eine Con ist fast nie zu 100% einer Kategorie zuzuordnen, sondern enthält meist nur verschiedene Anteile der Kategorien.


Schlachten-Con

Wie der Name schon sagt handelt es sich bei einer Schlachten-Con um eine LARP Veranstaltung, bei der viel gekämpft wird.
Oftmals handelt es sich dabei um „Wellen-Angriffe“ von NSCs, die häufiger am Tag auftreten.

Natürlich wird auch auf den Schlachten-Cons nicht den gesamten Tag gekämpft, aber wenn eine Con eher in Richtung Schlachten-Con geht, dann liegt ein großer Fokus auf den Kämpfen.

Abenteuer-Con

Die Abenteuer-Cons sind ein bunter Mix aus verschiedenen Elementen und dementsprechend für die meisten Spieler geeignet.
Als „Abenteurer“ finden wir uns hier auf jeden Fall zurecht, können sowohl Plot lösen als auch kämpfen.

Gerade für Einsteiger eignet sich eine Abenteuer-Con ganz gut, um die verschiedenen „Aktivitäten“ kennen zu lernen.
Bei einer Abenteuer-Con können wir von allem etwas machen und dabei herausfinden, was uns Spaß macht und worin wir gut sind.
Die einen lösen gerne Rätsel, die anderen kämpfen gern und wieder andere genießen einfach das atmosphärische Ambiente.

Die meisten Cons lassen sich in die Kategorie „Abenteuer-Con“ einordnen.

Ambiente-Con

Bei der Ambiente-Con geht es vor allem um die Atmosphäre, die aufgebaut wird. Hier wird sehr viel Wert auf das „Im-Charakter-Bleiben“ gelegt.
OT-Gegenstände wie Feuerzeuge, elektrische Geräte, Steckdosen und so weiter werden bei solchen LARP Veranstaltungen oftmals getarnt, damit sie das Ambiente und somit das „Im-Charakter-Versinken“ der Teilnehmer nicht stören.

Kämpfe und Plot sind nicht zwingend vorhanden, da vor allem das Charakterspiel bei einer Ambiente-Con wichtig ist.
Ambiente-Cons eignen sich auch dazu, mit seinem Charakter neue Bekanntschaften zu machen, sich etwas auszuruhen und eine rollenintensive Zeit zu erleben, ganz ohne zu kämpfen.

Und auch wenn eine Ambiente-Con für Anfänger nicht unbedingt schmackhaft klingen mag – probiert es einfach mal aus! Es ist faszinierend, wie spielintensiv eine Con „ohne“ Plot und Kämpfe sein kann.


Abgesehen von der Aktivität können wir LARP Veranstaltungen auch in Unterbringungs-Kategorien einordnen. Am häufigsten sind Burg- und Zelt-Cons.

Burg-Con

Burg-Cons sind für uns als Teilnehmer wohl die teuerste, aber auch komfortabelste LARP Veranstaltung.
Warum?
Na ja, wir müssen weder ein Zelt aufbauen, noch großartig viele Sachen schleppen… Meistens müssen wir uns um das Essen keine Sorgen machen und haben eine wunderbar stimmige Umgebung, in der wir spielen können.

Und aus genau diesen Gründen sind Burg-Cons natürlich auch am Teuersten.
Die Orga muss zuerst eine passende Location finden und komplett mieten, damit wir als Teilnehmer dort auch „in Ruhe“ LARPen können… Und Burgen komplett zu mieten ist ziemlich teuer.
Abgesehen davon gibt es dann meistens Vollverpflegung für alle Teilnehmer, was natürlich auch viel Geld kostet.
Und dann haben wir noch nicht geschaut, was die Orga alles an Requisiten, Klamotten, Deko und so weiter bastelt, näht und kauft.

Bisher war ich persönlich immer sehr gerne auf Burg-Cons, weil es sehr reibungslos ist… Und vor allem kann ich so auch im Winter LARPen…

Zelt-Con

Zu guter Letzt kommt nun die klassische Variante der LARP Veranstaltung: Die Zelt-Con.

Wie der Name schon sagt übernachten wir als Teilnehmer in einem Zelt, das wir auf einem großen Zeltplatz aufbauen.
Je nach Veranstaltung zelten mit uns dann zwischen zwanzig und zweitausend. (Vielleicht auch mehr, ich kenne die aktuellen Zahlen nicht.)

Meistens sind wir bei einer Zelt-Con für unsere eigene Verpflegung zuständig, es gibt aber auch Zelt-Cons, bei denen Essen gekocht wird (bspw. Lyosan).

Bei einer Zelt-Con zahlen wir natürlich im Verhältnis weniger als bei einer Burg-Con, da wir hier „nur“ für das „Stück Wiese“ für unser Zelt zahlen… Und natürlich für alles, was uns geboten wird (Plot, Kämpfe, Requisiten).

Da es glücklicherweise sehr große offene Flächen, Wiesen und Gelände gibt, haben Zelt-Cons von allen Veranstaltungs-Kategorien die größte Teilnehmeranzahl.


Das waren nun die grundsätzlichen Arten von LARP-Veranstaltungen. Es gibt noch viele weitere Unterarten, Genres und Vermischungen (die teilweise auch eigene Namen besitzen), aber ich wollte mit diesem Beitrag zumindest schon mal eine Grundlage schaffen.

Und zu guter Letzt noch eine kleine eigene Grafik, die das Thema „LARP Veranstaltungen“ von oben zusammenfasst.

LARP Veranstaltungen

Auf welchen LARP-Veranstaltungen wart ihr schon? Welche gefallen euch am besten und welche Aktivitäten sind euch am Liebsten? ‚
Habe ich vielleicht noch etwas nicht erwähnt, was ihr im Zuge dieses Themas wichtig findet?
Lasst es mich doch wissen!

Vielleicht sehen wir uns ja mal auf einer Veranstaltung. 🙂

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Kategorien: EinstiegTipps

2 Kommentare

Wurzelgnom · 21.01.2020 um 16:47

Der Beitrag ist eine gute Zusammenfassung!
Die unterschiedlichen Genres (Fantasy, SciFi, Steampunk, Endzeit, Cyberpunk…) hast du bewusst raus gelassen?

Ich finde, dass Großcons (mit mehreren tausend Teilnehmern) und Tanzbälle (als Sonderform der Taverne oder des Larpies) noch Erwähnung finden sollten 😉

    anastasya · 22.01.2020 um 06:02

    Danke dir! 🙂
    Ja, ich habe mich bewusst nur auf das klassische „Mittelalter-Setting“ konzentriert, weil ich mich mit Endzeit/Scifi usw. (noch) gar nicht auskenne.
    Aber klar, die einzelnen Genres innerhalb wären vielleicht auch mal einen Beitrag wert, danke dir für den Hinweis. 🙂

    Die Großcons waren hier mehr so innerhalb der Cons an sich, aber ja, Großcons wären eigentlich nochmal eine Spezialform.
    Tanzbälle werde ich dann auch noch aufnehmen, gute Idee. 🙂

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