LARP ist verschieden.
Jeder LARPer definiert dieses Hobby für sich etwas anders und so entstehen auch viele verschiedene ‚Konzepte‘.

Gerade aus dem Bereich „Nordic LARP“ wurden viele interessante Konzepte niedergeschrieben. Und besonders über „Playing to lose“, also „Spielen, um zu verlieren“ habe ich viel nachgedacht.

Das Konzept

Grundsätzlich geht es bei diesem „Konzept“ darum, seinen Charakter eher verlieren zu lassen, um dadurch Drama zu erzeugen.
Generell verliert der eigene Charakter dadurch den „Helden-Status“ und würde theoretisch glaubwürdiger erscheinen… Denn wenn wir mal ehrlich sind, dann klappt auch im wahren Leben vieles nicht. Wir verlieren oft.
Aber da liegt auch schon das Problem, das ich bei diesem Konzept sehe.

Wenn ich als Mensch ein Ziel wirklich erreichen möchte, dann gebe ich alles dafür. Ich versuche es zu erreichen und selbst wenn es mir nicht beim ersten Versuch gelingt, würde ich es weiter versuchen.
Bei manchen „unwichtigeren“ Dingen kann es natürlich sein, dass ich eher tollpatschig bin und irgendwas Dummes passiert oder es mir einfach nicht gelingt. Klar.

Aber bei „Playing to lose“ muss ich sofort daran denken, dass für den Charakter quasi alles schief läuft. Eben so, dass er „verliert“.
Die Frage ist dann natürlich: Wie realistisch ist das Verlieren auf ganzer Strecke dann?

Sinnvoll oder nicht?

Angenommen ein Charakter hat wirklich ein Ziel vor Augen, dann würde er doch auch alles dafür geben, um es zu erreichen. In diesem Sinne wäre natürlich logisch, dass er es nicht sofort schafft und nicht sofort als Held da steht, aber ihn sofort alles verlieren zu lassen ist auch seltsam.

In Zeiten, in denen weniger der Held, sondern eher der Anti-Held oder Tollpatsch im Vordergrund steht (weil Helden „out“ sind), wirkt dieses „Verlieren auf ganzer Strecke“ total seltsam auf mich.
Versteht mich nicht falsch, ich find es total in Ordnung, wenn ein Charakter mal verkackt und irgendwas Wichtiges verliert oder einfach etwas Dummes passiert (das kommt bei normalen LARP Veranstaltungen durchaus mal vor), aber ich finde, dass das nicht erzwungen werden sollte.

Wenn ein Charakter nur von einer Scheiße in die nächste gelangt und das vor allem total beabsichtigt vom Spieler ist, dann würde der Charakter irgendwann als Häufchen Elend enden.
Klar, manchmal hat ein Charakter einfach nur Pech und natürlich macht es auch Spaß, das auszuspielen… Aber irgendwann muss es für diesen Charakter ja auch wieder „nach oben“ gehen.
Wenn bei mir plötzlich für mehrere Monate oder sogar Jahre auf einmal alles schief laufen würde, dann wäre ich auch äußerst deprimiert… Und irgendwann muss es einfach wieder besser werden.

Generell ist es natürlich auch für die Mitspieler interessanter, eine Mischung aus allem zu gestalten. Mal geht es einem Charakter schlecht, da kann dann von Freunden geholfen werden und umgekehrt. Aber für sich selbst und seinen eigenen Charakter generell alles auf ein „Verlieren“ auszulegen halte ich irgendwie für Schwachsinn.

„Gemeinschaftlicher“ Spielstil

Laut der dem Nordic LARP Wiki handelt es sich bei „Playing to lose“ eher um ein Konzept des gemeinschaftlichen Spielstils (im Gegensatz zum konkurrierenden Spielstil). Das ergibt natürlich Sinn wenn man davon ausgeht, dass die Mitspieler den „Drama“-Charakter aus seiner misslichen Situation retten und sich um ihn kümmern.
Allerdings wird das natürlich schwierig, wenn es plötzlich allen Charakteren „schlecht“ geht und sich keiner mehr um irgendjemanden kümmern kann.

Aber generell finde ich diese Konzepte sehr interessant, um einfach darüber nachzudenken. Eine gute Mischung ist hier sicher der Schlüssel zu einem interessanten und ausgewogenen Spiel für alle Parteien… Und wahrscheinlich macht die Mischung auch am meisten Spaß. Mal der Held, mal der bemitleidenswerte Trottel… Warum auch nicht?

Was haltet ihr davon? Wie ist eure Meinung zu diesem Spielstil? Lasst es mich doch wissen!

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