Letzten Samstag (an dem normalerweise die Katakomben in Köln gewesen wären) hat das Team von Twilight einen LARP-Talk veranstaltet, der ziemlich interessant war.

Natürlich ging es vor allem darum, wie gerade in Zeiten von Corona mit dem Thema LARP umgegangen werden kann.
Es wurden Ideen gesammelt, um eine Art „Corona-freundliche LARP-Alternative“ in die Welt zu bringen und es ist klar, dass wir uns das alle wünschen… Die Frage ist nur, ob das wirklich umsetzbar ist.

Sehr interessant war aber auch die Frage, was LARP eigentlich ist. Nicht pauschal gesagt, sondern für jeden Einzelnen.
Und da mich diese Frage sehr zum Nachdenken gebracht hat, wollte ich sie hier direkt mal thematisieren.

„Was ist LARP für dich?“

Wenn ich an LARP denke, gibt es da zunächst wirklich unglaublich viele Dinge, die mir durch den Kopf gehen.

Da ist natürlich der eigene Charakter, die Abenteuer, die ich erlebt habe und auch die Kämpfe, Wälder, Burgen und Zelte, an die ich so denken muss. Aber vor allem sind da diese ganzen Menschen… Die anderen Charaktere, die das Spiel ja erst spielenswert machen. Die ganzen Freundschaften, die dadurch geschlossen wurden und bis heute total wichtig sind.

Gefühlt ist LARP für mich mehr als nur der Charakter oder das Spiel an sich, sondern auch alles drumherum. Vor allem die Interaktion ist einfach wichtig – sowohl IT als auch OT.
Und ich finde, das gerade dieses Element alles irgendwie miteinander verbindet. Ohne die anderen Leute – nicht nur SCs, sondern auch Orga und SL und NSCs – wäre das Ganze ja nichts. Ohne die anderen Leute würden wir alleine in einem Wald sitzen oder auf einer Burg oder sonstwo und… Ja. Was dann? Irgendwie ist das Miteinander unheimlich wichtig.
Seltsam, dass mir das erst so richtig klar wird während die Seuche das alles nicht mehr möglich macht.

Ich finde, dass die Frage „Was ist LARP für dich?“ gar nicht so einfach zu beantworten ist. Genauso wenig kann ich einem Menschen, der das Hobby nicht kennt, niemals die ganzen Gefühle vermittelt, die ich dabei schon erlebt habe. Ich kann viel darüber erzählen, aber es wird diese Intensität der Gefühle niemals so rüberbringen können.
Wenn ich Jemandem das Hobby LARP erkläre, erkläre ich eben ganz sachlich, wie das geht, wo das geht und was passiert… Alles drumherum muss er einfach selbst erleben. Und genau dieses drumherum fehlt einfach.

In einem Satz lässt sich die Frage wohl nicht beantworten. Was ich aber sagen kann, ist, dass LARP für mich das schönste Hobby der Welt ist.

LARP mit Abstand?

Wahrscheinlich wurde schon vielfach diskutiert, ob LARP mit Abstand funktionieren kann. Natürlich vermisst jeder das Hobby und ich kann auch die Orgas verstehen, die ihre Veranstaltungen liebevoll geplant haben und jetzt auch durchführen wollen… Die Frage ist nur – vor allem im Bereich Fantasy Mittelalter – wollen wir das?

Ich persönlich kann mir kein Fantasy Mittelalter LARP vorstellen, bei dem ich dem verletzten Kampfgefährten nicht zu nahe kommen darf oder bei dem ich nicht nah an den Feind heran kann.
Es würde ja nicht einmal Schildreihen geben, um den Feind aufzuhalten… Und abgesehen davon lebt das Ganze irgendwie von der Nähe – gerade im Fantasy Mittelalter LARP.
Ich denke, wenn es einen Weg gäbe, das ganze „legal“ zu veranstalten, wäre das kein LARP, das ich genauso lieben würde wie das LARP, was wir aktuell so vermissen. Es wäre einfach anders… Und gerade mit den Fantasy LARP Charakteren ist so etwas einfach fürchterlich schwierig zu realisieren.

Ich erinnere mich da an die Pestilenz-Con… Da war ja ein „ähnliches“ Szenario simuliert.
Die Charaktere haben sich alle unterschiedlich verhalten – manche wollten den armen, kranken Leuten helfen und sind ihnen beinahe zu Nahe gekommen, während andere Abstand hielten… Das Problem ist hier auch einfach aus IT-Sicht: Wie willst du das einem Charakter verständlich machen.
Wenn wir wirklich konsequent denken, dann wird der Charakter ja nicht „spontan“ seine Verhaltensweise aus OT-Gründen ändern.
Und da wir das aber erzwingen müssen, wird das sicherlich einfach nur „komisch“. Ich weiß nicht.

Mir gefällt weder der Gedanke, lange kein LARP machen zu können, noch der Gedanke, irgendeine zurecht gebogene Abart vom bisherigen Fantasy LARP zu erzwingen…

Für Endzeit/Neuzeit Szenarien kann ich mir das schon eher vorstellen, aber Fantasy Mittelalter… Hm. Weiß nicht recht.

Wenn ich die ganzen LARP Bilder sehe oder LARP Sachen sortiere, macht mich das wirklich traurig… Ich hatte für dieses Jahr wirklich viel LARP geplant und irgendwie ist das nun alles so unwirklich und weg. Und ich bin auch traurig, weil ich das Gefühl habe, nicht jede Taverne so gut wahrgenommen zu haben wie ich sollte. Jetzt würde ich mich über jede Minute einer LARP-Veranstaltung freuen, sei sie noch so kurz.

Natürlich wird das irgendwann wieder vergehen, was sicher schade, aber unvermeidlich ist. Ich weiß immer noch nicht recht, wie wir mit dem Thema insgesamt umgehen sollen… Aber bleibt bitte alle gesund!


Vielleicht hilft darüber schreiben ja.
Habt ihr andere Ansichten?
Was ist eure Antwort auf die Frage „Was ist LARP für Dich?“?
Würde mich echt interessieren! Bitte lasst es mich wissen!

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