Innerhalb der Waldläufer-Charaktere sind Berufe wie Jäger oder Fallensteller sehr beliebt. Und abgesehen von diesen speziellen Berufen ist es natürlich auch als Waldläufer allgemein ganz praktisch, wenn man sich im Wald und auf den Wiesen auskennt.

Ich habe mich in meiner Kindheit oft mit Wäldern beschäftigt, das Ganze leider über die Jugend wieder vergessen und schlussendlich für meinen LARP-Charakter Anastasya benötigt.

Falls ihr also einen Waldläufer-Charakter spielt oder spielen wollt oder einfach so Lust habt, ein bisschen was über Wälder, Wiesen und Tiere zu lernen, dann verfolgt einfach meine Waldläufer Info Reihe zu diesen Themen.


Im Wald und auf den Wiesen finden wir zwischen all den Bäumen und Blumen auch sehr nützliche Pflanzen, die schon früher als Heilkräuter bezeichnet wurden.

Ich weise hier nochmal explizit darauf hin, dass ich kein Arzt oder Apotheker bin und euch dementsprechend empfehle, keine unbekannten Kräuter „einfach so“ zu euch zu nehmen. Außerdem solltet ihr keinen anderen Personen Kräuter verabreichen, ohne vorher eventuelle Allergien abzuklären.


Tinktur herstellen

Aus den meisten Heilpflanzen, die ich im folgenden beschreiben werde, können wir eine Tinktur herstellen und diese zur inneren und/oder äußeren Anwendung nutzen.

Aber wie stellen wir eine Tinktur her?
Dazu eine kurze allgemeine Anleitung:

Wir brauchen:
– getrocknete Pflanzenteile der Heilpflanzen, diese müssen wir allerdings säubern und zerkleinern
– hochprozentigen Alkohol (>40%)
– ein Glas mit Verschluss (Korken/Schraubverschluss), in dem die Tinktur „reifen“ kann
– Tee- oder Kaffeefilter zum Filtrieren der Tinktur
– Pipettenflaschen („Tropfflaschen“) zur Aufbewahrung und späteren Anwendung (kleine Trankfläschchen reichen auch)

Und wie wir es uns schon denken können, füllen wir nun die getrockneten und zerkleinerten Kräuter in das Glas, gießen den Alkohol drüber, bis alle Pflanzenteile vollständig bedeckt sind und verschließen anschließend das Glas.
Etwa vier Wochen müssen wir diese Mischung dann „reifen“ lassen.
Danach gießen wir die Mischung durch einen Tee- oder Kaffeefilter und füllen die gefilterte Tinktur in die späteren Tropfflaschen oder Trankfläschchen um.

Kommen wir nun zu den eigentlichen Heilpflanzen:

Schafgarbe

Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium)
CC BY-SA 3.0, Link

Diese Pflanze hilft gegen Magenkrämpfe.
Außerdem wirkt sich die Schafgarbe positiv auf die Wundheilung aus.

Für einen Tee wird die Pflanze getrocknet und anschließend aufgebrüht.

Nutzen wir die Pflanzenteile der Schafgarbe als Tinktur, so können wir sie auch zur äußeren Anwendung (auf Wunden) nutzen.

15 Achillea ptarmica.jpg
Von Carl Axel Magnus Lindman«Bilder ur Nordens Flora» Stockholm, Gemeinfrei, Link

Nicht verwechseln mit

  • Wiesenschaumkraut, die Blätter sitzen an einem langen Blattstengel, an dem sich mehrere rundliche Fiederblättchen befinden
  • Riesenbärenklau, die Pflanze ist deutlich größer und der Stängel ist dicker und weist rote Flecken auf – Gefahr droht schon bei Hautkontakt!
  • Gefleckter Schierling, die Unterseite dieser Blätter ist grau-grün – Gefahr droht auch hier schon bei Hautkontakt

Bärlauch

Bärlauch (Allium ursinum)
Von Lisa Carter – work of autor, CC BY-SA 3.0, Link

Bärlauch ist blutreinigend und entzündungshemmend.
So hilft diese Pflanze zum Beispiel bei Magen- und Darmerkrankungen, hohem Blutdruck, hohem Cholesterinspiegel und Durchblutungsstörungen.
Auch bei Husten, Gelenkerkrankungen und Stoffwechselproblemen kann diese Pflanze unterstützend helfen.

Bärlauch wird sowohl zur äußeren als auch zur inneren Anwendung als Tinktur genutzt.
Zur inneren Anwendung können täglich zehn bis zwanzig Tropfen der Tinktur eingenommen werden.
Für die äußere Anwendung reiben wir die betreffenden Stellen mit der Tinktur ein.

Allium ursinum — Flora Batava — Volume v11.jpg
Von Jan Kops – Gemeinfrei, Link

Nicht verwechseln mit

  • Maiglöckchen, die Blätter sind auf der Unterseite glänzend (Bärlauchblätter-Unterseiten sind matt), Maiglöckchen riechen im Gegensatz zum Bärlauch nicht nach Knoblauch und haben pro Blatt zwei oder drei erkennbare Stiele, die einander umwickeln (Bärlauch hat nur einen klar erkennbaren Stiel pro Blatt), außerdem haben Maiglöckchen kugelige Blütenknospen
  • Herbstzeitlose, die Blätter sind auf der Unterseite glänzend (Bärlauchblätter-Unterseiten sind matt), Herbstzeitlose riechen im Gegensatz zum Bärlauch nicht nach Knoblauch und haben pro Blatt zwei oder drei erkennbare Stiele, die einander umwickeln (Bärlauch hat nur einen klar erkennbaren Stiel pro Blatt)

Hirtentäschel

Gewöhnliches Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
Von H. Zell – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Hirtentäschel hilft gegen Nasenbluten, blutende Hautverletzungen und sogar Menstruationsbeschwerden.
Diese Heilpflanze stillt Blutungen.

Wir können die Pflanze pflücken, trocknen und anschließend zu Tee oder einer Tinktur verarbeiten.
Die Tinktur lässt sich bei blutenden Hautverletzungen anwenden, um die Blutung zu stoppen.

Bei Nasenbluten und Menstruationsbeschwerden hilft die Einnahme des aufgebrühten Tees aus Hirtentäschel.

Taschelkraut Auslasser.jpg
Von Unbekannt – Vitus Auslasser. Herbarius, Gemeinfrei, Link (1479)

Löwenzahn

Löwenzahn
CC BY-SA 3.0, Link

Seit der gleichnamigen Sendung „Löwenzahn“ ist dies wohl eine der berühmtesten Wiesenpflanze.

Als Tee oder im Salat hilft Löwenzahn bei Verdauungsbeschwerden und trockener Haut. Löwenzahn regt den Appetit an.

Für die Anwendung können wir den Löwenzahn zusammen mit den Blättern aus dem Boden nehmen, der Länge nach halbieren und zum Trocknen aufhängen.

Löwenzahntee hilft unter Anderem bei Harnwegsinfektionen.
Frische Blätter des Löwenzahns lassen sich auch wie Spinat zubereiten.

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Von Joe MiGo – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Nicht verwechseln mit

  • Kreuzkraut, das Kreuzkraut besitzt pro Pflanze mehrere Blüten, die kleiner sind (unter 3 cm Breite) und sich aus mehreren Einzelblüten zusammensetzen und nicht gefüllt sind

Gänseblümchen

Daisies-Focus.jpg
Von Alexmenk – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Diese kleinen, zierlichen Pflanzen hat sicher auch schon jeder von euch gesehen.
Und obwohl sie quasi überall wachsen, sollten wir ihre Wirkung nicht unterschätzen.

Gänseblümchen helfen bei festsitzendem Husten, kleinen Wunden und Insektenstichen.
Außerdem regen sie den Stoffwechsel an, tragen zur Entschlackung des Körpers bei und besitzen ein leicht nussiges Aroma.

Von April bis August ist die Hauptblütezeit dieser Pflanzen, das bedeutet, dass in dieser Zeit der Wirkstoffgehalt am Höchsten ist.

Bellis perennis Sturm9.jpg
Von Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) – Figure from Deutschlands Flora in Abbildungen at http://www.biolib.de, Gemeinfrei, Link

Spitzwegerich

Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Blütenstand
Von © Hans Hillewaert, CC BY-SA 3.0, Link

Spitzwegerich ist eines der Heilkräuter, das ich schon als Kind zu schätzen gelernt habe.
Vor allem bei Mückenstichen haben die Blätter dieser Pflanze geholfen, den Juckreiz und Ausschlag zu lindern.

Dazu zerreiben wir ein Blatt dieser Pflanze zwischen den Fingern, bis der Pflanzensaft herauskommt.
Das Ganze können wir dann auf den Mückenstich, Bienenstich oder ähnlichen Ausschlag verreiben.
Bei mir hat es immer sofort geholfen, der Juckreiz ist verschwunden und der Stich konnte problemlos abheilen.

Ansonsten hilft Spitzwegerich auch bei Sonnenbrand, Mundentzündungen und Bronchial-Leiden.
Oftmals wird es als Tee, Sirup oder Frischsaft verwendet. Dazu soll gesagt sein, dass wir ausschließlich die Blätter dieser Pflanze nutzen können.

Plantago lanceolata (Curtis et al. 1777, Flora Londinensis v2, plate 10, BHL-127331) clean, no-description.jpg
Von Curtis, William; Darton, William; Edwards, Sydenham; Kilburn, William; Sansom, Francis; Sowerby, James; White, Benjamin; – https://www.biodiversitylibrary.org/item/127331#page/45/mode/1up, Gemeinfrei, Link

Johanniskraut

Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Von Bjoertvedt – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Eine Warnung im Voraus : Diese Pflanze kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen. Klärt das Ganze im Zweifelsfall erstmal mit eurem Arzt ab.

Schon der berühmte Alchemist Paracelsus van Hohenheim hat dem Johanniskraut eine wichtige Bedeutung zugeschrieben.

Diese Pflanze hilft bei Depressionen und Angstzuständen, beruhigt die Nerven und lindert Bauchschmerzen.
Außerdem kann das Johanniskraut auch bei äußeren Verletzungen, Muskelschmerzen und Sonnenbrand helfen.

Wir nutzen nur die oberen Triebe, schneiden sie ab und lassen das Kraut im Schatten trocknen.
Wenn wir die gelben Blüten zwischen den Fingern zerreiben, dann tritt roter Blütenstaub aus. So können wir sicherstellen, dass es sich bei der Pflanze wirklich um Johanniskraut handelt.

Hypericum perforatum i01.jpg
Von Prof. Dr. Thomé, Otto Wilhelm – www.biolib.de, Gemeinfrei, Link

Nicht verwechseln mit

  • Jakobs-Kreuzkraut, die Blätter sind größer und stumpf zugespitzt. Beim Zerreiben tritt kein rötlicher Saft aus; die einzelnen Blüten setzen sich aus Zungen- und Röhrenblüten zusammen und ähneln eher den Blüten von Gänseblümchen, außerdem besitzt das Jakobs-Kreuzkraut mehr als 5 Blütenblätter (das Johanniskraut besitzt nur 5 Blütenblätter)

Brennnessel

Große Brennnessel (Urtica dioica)
CC BY-SA 3.0, Link

Obwohl wir allzu oft von Brennnesseln gestochen werden, sind sie doch eine sehr hilfreiche Pflanze wenn es um Harnwegserkrankungen oder Gelenkentzündungen geht.

Außerdem ist die Brennnessel-Pflanze eisenhaltig, somit hilft die Anwendung auch bei Eisenmangel.

Die frischen Blätter der Brennnessel lassen sich zu einem Tee verarbeiten, der über mehrere Wochen mehrmals am Tag getrunken werden sollte.
Ansonsten können wir die frischen Blätter und Blüten auch im Salat oder in der Suppe hinzugeben.
Die Blätter lassen sich im ganzen Jahr ernten.

Nicht verwechseln mit

  • Taubnessel, die Taubnesselblätter haben keine Brennhaare und riechen beim Zerreiben anders; die Blüten der Taubnessel sind größer und auffälliger als die der Brennnessel und dazu unterscheiden sich die Farben (Brennnessel – gelbbraun; Taubnessel – weiß oder lila)

Salbei

Salbeiblätter.jpg
Von Adampauli, CC BY-SA 3.0 de, Link

Salbei gehört ebenfalls zu den Heilpflanzen, die ich seit meiner Kindheit oft nutze.
Getrocknete Salbeiblätter helfen mir jedes Mal bei einer Erkältung und auch Salbei-Tee hilft bei Halsentzündungen, Heiserkeit und sogar bei Zahnfleischentzündungen.

Für die innere Anwendung eignet sich Salbei-Tee, der gegurgelt oder getrunken werden kann.
Ich habe getrocknete Salbeiblätter oft aufgegossen und in einem Inhalator genutzt, wodurch Erkältungssymptome wie Halsschmerzen und Schleim stark gelindert wurden.

Ansonsten lassen sich Salbeiblätter auch frisch zerkauen, um gegen Zahnfleischbluten und Heiserkeit zu helfen.


Es gibt natürlich noch viele weitere Heilpflanzen, die sich als nützlich erweisen können, doch zur groben Übersicht habe ich erstmal die zusammengestellt, die ich selbst kenne.

Vielleicht kennt ihr ja noch andere Heilpflanzen, die ihr total gerne nutzt. Lasst es mich wissen!

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