Die Kunst der Alchemie spielt im LARP eine wichtige Rolle und bildet in vielen Regelwerken eine Art „naturwissenschaftlichere“ Alternative zur Magie.
Mit alchemistischen Rezepturen lassen sich ähnliche Effekte wie bei der Magie erzielen und sehr viele Spieler haben großen Spaß am Spielen von Alchemisten.

Der liebe Nathaniel hat sich dieses Thema gewünscht und da ich ein totaler Fullmetal Alchemist Fan bin, fasziniert mich die Alchemie seit jeher.

Kurze Alchemie Geschichte

Alchemie ist – anders als die Magie – eine tatsächliche Art der Wissenschaft, die früher praktiziert wurde.
Allerdings ist die Alchemie nicht nur der Vorläufer unserer heutigen Chemie, sondern beinhaltet auch einige Elemente von Esoterik und Kulturwissenschaft.

Generell wird Alchemie als „die Kunst, gewisse Materialien zu höherem Sein zu veredeln, und zwar derart, dass mit der Manipulation der Materie auch der um ihr Geheimnis ringende Mensch in einen höheren Seinszustand versetzt wird“ (Hans-Werner Schütt, 2000, S. 12) bezeichnet.

Das „klischeehafte“ Ziel der Alchemie war es, mit Hilfe des Steins der Weisen unedle Stoffe in Metalle wie z.B. Gold zu verwandeln.

Die Anfänge der Alchemie reichen bis 500 v.Chr. zurück. Diese Wissenschaft ist also schon wirklich alt.

Aber da wir uns beim LARP meistens in den Zeiträumen des Mittelalters bewegen, gehe ich kurz auf diese Zeit ein:

Alchemie im Mittelalter

Die Alchemie konnte sich im Mittelalter nie als eigenes Fach an Hochschulen und Universitäten etablieren, obwohl sie auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen beruhte.
Meistens wurde sie durch die praktische Anwendung am Ehesten den Handwerks-Berufen zugeordnet und auch so praktiziert.

Interessant ist auch, dass die Alchemie zwar einen Hauch Magisches an sich trägt, sie aber nie zu den verbotenen Künsten („artes magicae“) gezählt wurde.

Magisch?

Alchemisten haben viele Vergleiche zwischen sich und ihrer Arbeit gezogen.

Wenn man Stoffe veredeln kann, dann kann man auch den Menschen selbst veredeln.

Die Menschen versuchten, aus der Alchemie zu lernen. Sie wollten sich selbst reinigen. Sie wollten alles dunkle, was sich in ihnen befand, in Licht wandeln.
Und durch diese Vorstellungen, bekam die Alchemie ihren magischen Hauch.
So, wie man in Fullmetal Alchemist mit Hilfe des Steins der Weisen sogar Menschen wiederbeleben kann.
Das war zwar eher bildhaft gemeint, aber passt ganz gut zu den Theorien.

Medizin

Paracelsus“ (Theophrastus Bombast von Hohenheim, und ja, das ist in Fullmetal Alchemist der Vater von Edward und Alphonse) hat die Alchemie für medizinische Zwecke genutzt.
Mit Hilfe der Alchemie fand er viel über Gifte, den menschlichen Körper und die Behandlung von Krankheiten heraus.

Und das sind nur ein paar Beispiele der Geschichte der Alchemie.
Auch die Erfindung von Porzellan und Schwarzpulver haben wir der Alchemie zu verdanken.

Aber bevor ich mich noch weiter in den Ausführungen zur Alchemie verliere, machen wir mal mit dem eigentlichen Thema weiter: Alchemie im LARP.

Darstellung im LARP

Die Darstellungsmöglichkeiten für einen Alchemisten sind vielfältig.
Klischeehaft natürlich mit Arbeitsschürze aus Leder, vielen Kisten und Beuteln und dem ein oder anderen Brandloch auf der Kleidung.

Aber auch eine Art „versteckter Alchemist“ kann ganz reizvoll sein. Vielleicht fürchtet er sich, unterwegs für sein Wissen und seine Ausrüstung ausgeraubt zu werden und ist so eher „inkognito“ unterwegs.

Wenn wir einen reisenden Alchemisten spielen wollen, sollten wir ohnehin auf „leichtere“ Bekleidung und Ausrüstung zurückgreifen. Das wird sonst wirklich schnell sehr umständlich.

Aber auch die Köchin von nebenan kann prinzipiell Alchemie praktizieren. Mit heißen Flüssigkeiten arbeiten gehört ja auch dazu und in welche Richtung (Metalle, Giftmischung, Heilmittel,…) wir unseren Alchemisten spielen, ist ja uns selbst überlassen.

Aber wie ihr seht sind eurer Kreativität auch dabei keine Grenzen gesetzt.

LARP Alchemie
Foto von Artem Maltsev auf Unsplash

Mögliche Ausrüstung

Grundsätzlich gilt: Nehmt so viel mit, wie ihr braucht, um eine interessante und aufwendige Darstellung zu erzeugen.
Wenn das Herstellen von Tränken sowohl euch als auch euren Zuschauern Spaß macht, habt ihr alles richtig gemacht.

Und übertreibt es besser nicht, denn zu viel Ausrüstung führt dazu, dass ihr damit nicht so gut umgehen könnt und euch in dem Chaos ein bisschen verloren fühlt.
Übt auf jeden Fall mit eurer Ausrüstung.

Und nun eine kleine (vermutlich unvollständige) Auflistung verschiedener Ausrüstungsgegenstände.
Mir hat die Seite Lederkram sehr geholfen, einige Alchemie-Gegenstände fürs LARP zu erwerben.

  • Flaschen und Fläschchen aus Ton und Glas
  • kleine Beutel, Säckchen, Tiegel und Phiolen
  • Reagenzgläser + Reagenzglashalter
  • Mörser + Stößel
  • Messer
  • Trichter (aus Glas) + Filterpapier
  • Holzbretter (als Brettchen)
  • Glaspipetten
  • Destillations-Geräte (gibt es in groß und klein, Vorsicht beim Transport)
  • Stift und Papier (oder ein Buch)
  • Spiritusbrenner (aus Glas)
  • kleine Knall-Böller (Ungefährliches, z.B. für Kinder)
Beispiel-Ausrüstung von Batras, fotografiert von Dirk Burghaus

Die Liste lässt sich natürlich erweitern. Aber vielleicht hilft sie euch als Inspirationsquelle.
Hier gilt wieder: Seid bloß vorsichtig mit Feuer und nehmt eventuell einen Feuerlöscher mit, der in greifbarer Nähe verstaut werden kann.

Nutzt ansonsten bei der Alchemie nicht die hergestellten Erzeugnisse zur tatsächlichen Anwendung am Menschen. Entweder, ihr sagt euren „Kunden“, dass sie so tun sollen oder ihr tauscht das Gemisch während der Herstellung gegen Wasser plus Lebensmittelfarbe aus.
Allergien sind vielfältig und können gefährlich sein.

Verhaltensweisen Klischee versus Speziell

Wenn wir an einen Alchemisten denken, denken wir ja meistens eher an einen Gelehrten.
Entsprechend ordentlich und organisiert stellen wir uns dann einen Alchemisten vor.

Wenn ich an Alchemisten im LARP denke, denke ich sofort an „Batras„. Für mich stellt er den perfekten klassischen Alchemisten dar… Und das macht er großartig!

Batras de`Viera – In meinen Augen der Vorzeigealchemist

Abgesehen davon können wir unseren Alchemisten aber auch spezieller spielen. Gerade ganz chaotische Charaktere, die sich alles aufschreiben müssen, um es nicht wieder zu vergessen sind doch interessant.
Ich stelle mir dann einen riesigen Haufen loser Zettel vor, in denen herumgekramt wird.
Und auch beim Experimentieren wird öfter mal die ein oder andere Sache „aus Versehen“ gemischt… Was natürlich zu lustigen Effekten führen kann.

Meine Schiffsärztin Maladi spiele ich auf so eine Art und Weise – und das macht wirklich Spaß!

Ihr seht – auch bei den Verhaltensweisen sind euch keine Grenzen gesetzt.
Wenn ihr Lust habt, einen Alchemisten zu spielen, dann macht es einfach!
Entweder bleibt ihr im Klischee (was auch nicht verwerflich ist), oder probiert etwas Neues.

Das Prinzip habe ich ja schon in meinem Beitrag über den Ork im Anzug angesprochen.

Zusammenfassend

Die Alchemie im LARP ist sehr beliebt und beruht auf einer weitreichenden historischen Wissenschaft

Ein Alchemist kann viel mit sich herumschleppen, viel experimentieren und auch großen Unsinn anstellen.
Die Spielweise ist abwechslungsreich und sehr spaßig.

Die liebe Feo ist seit einigen Jahren in Begleitung eines Alchemisten und hat dahingehend eine Art Erfahrungsbericht geschrieben, wie der tatsächliche Alltag eines Alchemisten im LARP aussieht.
Dazu werde ich allerdings im nächsten Beitrag eingehen!

Was haltet ihr von Alchemie im LARP?
Spielt ihr selbst einen Alchemisten?
Spielt ihr ihn auf die klassische Art und Weise oder eher speziell?

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Kategorien: CharakterDarstellungTipps

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